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Monika Grütters gegen Frauenquote beim Theatertreffen

Gleichstellungspolitisch kontraproduktiv

20. Mai 2919. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, hat sich gegen eine Frauenquote bei der Auswahl für das Theatertreffen ausgesprochen. "Das Theatertreffen als eine Art Bestenauswahl der deutschsprachigen Bühnen sollte die zehn 'bemerkenswertesten Inszenierungen' eines Jahres allein nach ästhetisch-künstlerischen Kriterien zusammenstellen," so Grütters am 19. Mai 2019 in ihrer Rede beim Kongress "Burning Issues" zur Geschlechter(un)gerechtigkeit in Rahmen des Theatertreffens. Die Vermischung von Qualitätskriterien mit Vorgaben für das Auswahlergebnis halte sie für kulturpolitisch widersprüchlich und gleichstellungspolitisch kontraproduktiv.

"Denn diese Einschränkung der Entscheidungsfreiheit der Jury kann und wird dazu führen, dass erstens eine Inszenierung nur deshalb nicht eingeladen wird, weil es sich um die Regiearbeit eines Mannes handelt - und dass zweitens jede Regisseurin, die mit ihrer Inszenierung eingeladen wird, im Verdacht steht, ihre Einladung mehr ihrem Geschlecht als ihrer Leistung zu verdanken, während Männer über derlei Zweifel völlig erhaben sind," so Grütters weiter. Im Vorfeld der Konferenz hatte das Theatertreffen Ende April bekanntgegeben, ab 2020 testweise für zwei Jahre eine 50%-Frauenquote für die Zehnerauswahl des Theatertreffens einzuführen. In ihrer Rede widersprach Grütters auch Vorwürfen, die Entscheidung für die Quote gehe auf eine Vorgabe ihres Ministeriums zurück.

(sle)

 

Mehr zum Thema:

- Muss der Kanon auf den Müll? Sophie Diesselhorst, Ute Frings-Merck, Lilly Merck und Elena Philipp über Burning Issues – die Konferenz zur Gender(un)gleichheit in Berlin.

- Kolumne Aus dem bürgerlichen Heldenleben – Esther Slevogt kommt um die Frauenquote nicht herum.

- Dossier Geschlechtergerechtigkeit und Frauen im Theater.

 

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Kommentare  
Grütters zur Frauenquote: auf die Nerven
Mir geht die Quotendiskussion tierisch auf die Nerven. Ich arbeite seit Jahren als Bühnen- und Kostümbildnerin mit Regisseuren zusammen und verstehe mich als vollwertiges Regieteam-Mitglied. Da ich keine weibliche Regiepartnerin habe, schrumpft auch meine Chance auf größtmögliche Aufmerksamkeit, obwohl meine Arbeit und Auseinandersetzung mit den Stoffen die gezeigten Abende, die Schauspieler*innen, das Klima und ja, auch den Regisseur maximal beeinflusst.
Was Monika Grütters über die möglichen Folgen einer Frauenquote sagt ist richtig, klug und notwendig - Kunst MUSS unabhängig von Auflagen und Prozentzahlen bewertet werden!!!
Grütters zur Frauenquote: dreimal so gut
Eine Regisseurin bekommt überhaupt nur Arbeit an einem deutschen Theater, wenn sie dreimal so gut ist, wie ein Mann. Es ist ihr egal, ob sie deswegen Quotenfrau genannt wird.
Grütters zur Frauenquote: Wirklich?
@#1: Glauben Sie, Regiseurinnen haben auf dem Markt dieselben Chancen wie Regisseure, selbst wenn sie genauso gut oder gar besser sind? Glauben Sie, dass momentan Kunst tatsächlich unabhängig bewertet wird, ohne einen einseitigen Blick aus weißer, männlicher Perspektive? Glauben Sie, Männer seien generell bessere Regisseure als Frauen? Wenn Nein, warum ist dann das Zahlenverhältnis so unausgewogen? Glauben Sie wirklich, dass es so wenig Frauen gibt, die an die Qualität von Männern heranreichen? Glauben Sie wirklich, Frauen haben die gleichen Chancen, als Regisseurinen oben anzukommen, auch, wenn ihre Arbeiten eine sehr hohe Qualität haben? Glauben Sie, dass es meistens Männer sind, die Karriere als Regisseure machen, weil es keine vergleichbar guten Frauen gibt? Glauben Sie wirklich, dass man als Frau nur gut genug sein muss, dann kann auch eine Frau es schaffen? Glauben Sie nicht, dass wenn eine Frau gut genug ist, um es ganz nach oben zu schaffen, das ganze mit erheblich mehr Anstrengung, Verzicht und Kämpfen verbunden ist als bei Männern? Glauben Sie wirklich, dass es viele Frauen motiviert, Regisseurinnen zu werden, wenn sie an der Spitze immer nur Männer sehen? Wenn sie wissen, dass sie, sobald sie schwanger werden, eh weg sind vom Fenster, weil die Kinder- und Erziehungsarbeit dann doch wieder an der Mutter hängen bleibt? Glauben sie, dass es keine Rolle spielt, dass Frauen von klein auf suggeriert wird, weich und schön zu sein, anstatt durchsetzungsstark und dominant? Und dass sich dann viele Frauen am Theater aufgrund ihrer Prägung und des gesellschaftlichen Rollenbilds eher dafür entscheiden, eine Position in zweiter Reihe einzunehmen, vielleicht Kostümbildnerin - das passt ja auch besser zu Frauen, Mode und so. Glauben Sie das alles wirklich?
Grütters zur Frauenquote: Lärm
Plöpp! Und plötzlich platzt die Seifenblase! Was nun? Einfach weiter denken: Nur Männer sind gegen die Quote! Wie verdächtig! Wie seltsam!

Oder jetzt einfach direkt dazu übergehen auch Frau Grütters zu verhöhnen. Hauptsache weiter schimpfen und den Druck erhöhen. Der Minoritätenlärm wird nie mehr aufhören und der Protest aller Frauen auch nicht.

Wirklich aller Frauen.

Ach egal! Die Hauptfrage ist doch: Wohin mit all den Arschlöchern? Also zum Theatertreffen schon mal nicht mehr. Dieser furchtbare Rasche, den werden wir entsorgen! Quote hin oder her! Hauptsache es geht was kaputt und macht Lärm dabei.
Grütters zur Frauenquote: übrigens
# 2 Das gilt übrigens auch für Schauspielerinnen - jeden Alters.
Grütters zur Frauenquote: Frage
Frage an Midori: Können sie mir bitte erklären, wie "dreimal so gut" in der Kunst zu ermitteln ist? Ist Claudia Bauer dreimal so gut wie Ersan Mondtag? Oder Anna Bergmann dreimal so gut wie Simone Stone? Und worauf bezieht sich der Faktor drei?
Grütters zur Frauenquote: Gesamt-Problem
@ Maria Schulz: "Wenn sie wissen, dass sie, sobald sie schwanger werden, eh weg sind vom Fenster, weil die Kinder- und Erziehungsarbeit dann doch wieder an der Mutter hängen bleibt?" Das glaube ich nicht. Weil das ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, welches vor allem auch mit dem gender pay gap bzw. der Berufswahl (und damit bis heute meist auch der Höhe der Bezahlung) zusammenhängt. Anders gefragt: Warum machen sich eigentlich Männer keinen Kopf darüber, was passiert, wenn sie (bzw. Ihre Frauen) schwanger werden? Weil sie ohne Frage davon ausgehen, dass Ihre Frauen sich darüber schon einen Kopf machen werden? Ach so, deswegen werden lieber Männer eingestellt. Ich verstehe. Ein individuelles UND gesamtgesellschaftliches Problem also.
Grütters zur Frauenquote: Pole Position
Frau Gründers sagt da etwas ganz richtiges, als weiße Frau aus der Pole-Position heraus: Übrigens die Kulturämter werden gerne an Frauen vergeben. Die Quote ist auch sicherlich nicht die Lösung, aber sie könnte einen Anschub geben, denn Frauen werden weniger oft mit weniger Vertrauen auf die große Bühne gelassen. Frauen müssen erst beweisen, dass sie Künstlerinnen sind, dass sie den Apparat beherrschen, dass sie sich Respekt verschaffen. Frauen machen zunächst das Kleine Haus, das Kinderstück, den Schulstoff und dann dürfen sie ran und das könnte die Quote verändern.
Ersan Mondtag hat beispielsweise (hier geht es nicht um die Person, sondern um den Vergleich) schon viele Flops gelandet, neben den Erfolgen. Eine Frau ist nach dem ersten Flop weg, ein Mann macht weiter. Es bestehen strukturelle Unterschiede, die sind einfach nicht zu leugnen.
Grütters zur Frauenquote:
@leserin: dreimal mehr Biss, dreimal mehr Fleiß , dreimal mehr Vorbereitung... um nur einige Beispiele zu nennen. Talent ist nicht messbar, da haben Sie schon recht. Allerdings wird die Ehrfurcht vorm großen Genie allein Männern vorbehalten.
(...)
Regiequote Theatertreffen: nur mit Quote
@Inga: Natürlich ist es ein gesamtgesellschaftliches Problem! Was denn sonst? Wie siehts denn aus mit dem gender pay gap am Theater, den gibts da genauso. Und eben auch die Frage nach der Berufswahl, das habe ich in meinem Ursprungspost ja auch verdeutlicht. Und ohne Quoten wird sich daran eben nichts ändern!
Grütters zur Frauenquote: 50/50
87 Prozent der Regisseur*innen, die seit 1964 zum Theatertreffen eingeladen waren, sind männlich. Als geladener männlicher Regisseur hätte ich mehr Sorge, nur wegen des Patriarchats zum Theatertreffen eingeladen worden zu sein als Bedenken, wegen einer 50%/50% Regelung nicht eingeladen zu werden.
Regiequote Theatertreffen: heilige Quote
@11

Ich will erst gar nicht wissen, wieviele dieser Regisseure gegen das Patriarchat angetreten sind, homosexuell waren oder oder oder?

Wen interessiert schon, dass man aktuelle Festivals nicht gegen vergangene aufrechnen darf und kann?!

Hauptsache die Zahlen stimmen! - Kunst! Kunst! Was ist schon Kunst?! Etwas Unzuverlässiges! Etwas Verdächtiges! Vielleicht sogar Kriminelles!

Wozu darüber debattieren, wenn es so etwas Einfaches, Schlichtes für jeden Nachvollziehbares gibt wie die heilige Quote!
Regiequote Theatertreffen: Thema verfehlt
@Maria Schulz Ihr Beitrag offenbart tatsächlich ein Schubladendenken und eine Opferrolle, in die sich viele der hier ganz vorne mit diskutierenden Frauen fröhlich hineinbegeben, weil sie meinen, endlich die Übeltäter ihres Misserfolgs gefunden zu haben. Und wer dann am lautesten AUA schreit, hat recht oder wie ist das zu verstehen? Und an diese Dreimal-Besser-Besserwisser: Waren Sie schonmal an der Entstehung eines Theaterabends beteiligt? Dann wüssten Sie, dass sich Regisseure gleichermaßen wie Regisseurinnen den Arsch wundarbeiten, um in diesem heiß umkämpften und hartem Metier THEATER zu bestehen. Wer keine Lust auf Konkurrenz, Rückschlag und Misserfolg hat, die/der soll sich ein anderes Betätigungsfeld suchen. Dass Sie meinen Verweis auf die Arbeit von Kostümbildnerinnen in eine "Frauen lieben halt Mode"-Ecke und Job 2.ter Klasse abtun, lässt mich schaudern. Vielmehr sollten, vor allem die Feuilletons, diesem so unfassbar wichtigen Teil einer Gesamttheaterleistung mehr Aufmerksamkeit schenken - hierbei geht es aber um ein Wahrnehmungsproblem, nicht um eine Quotendebatte.
Regiequote Theatertreffen: grober Unfug
"Eine Frau ist nach dem ersten Flop weg, ein Mann macht weiter." - Bitte, das ist doch grober Unfug. Als hätten die Regisseurinnen da draußen - von Breth über Henkel bis zu Bergmann, um nur wirklich wenige zu nennen - in ihren Karrieren noch keinen einzigen Flop produziert. Und trotzdem sind sie immer noch da. Man kann sich ja zum Beispiel an Breths "Emilia Galotti"-Flop erinnern, bevor sie dann Jahre später einen riesen Erfolg mit dem gleichen Stück hatte.
Regiequote Theatertreffen: Opfer geworden
@ Theaterschaffende: Frauen "begeben" sich also in die Opferrolle? Vielleicht sind sie ja auch tatsächlich zum Opfer geworden. Und haben das nicht nur gespielt. Und frau begibt sich, Ihnen nach, also in die Opferrolle, weil sie meint, endlich die Übeltäter ihres Misserfolgs gefunden zu haben? In die Opferrolle, weil? Ausserdem: Künstlerischer Misserfolg ist nochmal ein ganz anderes Thema als das Thema sexuelle Nötigung oder Missbrauch von Frauen/Schauspielerinnen am Theater. Hier werden offenbar zwei Themen vermischt. Und das halte ich persönlich für problematisch.
Regiequote Theatertreffen: Opferrolle?
@#13 In die Opferrolle begeben doch eher Sie sich, wenn Sie jetzt Angst haben, dass, bloß, weil es in dieser Welt etwas gerechter zugehen soll, Ihre Inszenierungen nicht mehr eingeladen werden. Der Übeltäter für Ihren Misserfolg sollte dann also die Frauenquote sein? Und Sie haben doch da als Erste AUA geschrieen. Dass bisher Männer bevorzugt wurden/werden, und dass wir in einem Patriarchat leben, ist kein Schubladendenken und hat auch mit einer Opferrolle nichts zu tun - das ist einfach so. Ich tue den Job als Kostümbildnerin nicht als "Frauen lieben halt Mode" und Job zweiter Klasse ab, aber in dieser Gesellschaft wird es doch hauptsächlich so eingeordnet. Seien Sie mal ehrlich - bekommen Sie (außerhalb des Teams) genauso viel Anerkennung für eine gute Inszenierung wie der Regisseur? Verdienen Sie genauso viel wie der Regisseur? Werden Interviews zu einer Inszenierung lieber mit Ihnen gemacht oder mit dem Regisseur?
Grütters zur Frauenquote: Rechnung
#2 Dann freuen wir uns noch mehr auf das TT 20, denn dann sehen wir 5 Inszenierungen, die insgesamt 15 mal besser sind als die restlichen 5 ...
Grütters zur Frauenquote: Aua
@Maria Schulz Ich habe höchstens AUA geschrien, weil mir Ihr "Das ist aber ungerecht" - Gemaule so auf den Geist geht. Ich bin gerade zuallererst Opfer Ihres akuten 50iger Jahre Frauenbilds.

@Inga Die Quote hat dann ganz konkret mit Erfolg/Misserfolg zu tun. Und an vorderster Stelle sollte die Arbeit honoriert oder eben zerrissen werden, nicht aber mein Geschlecht! Das ist mir heilig, das brauch ich noch.
Btw, Sie haben gerade ein Thema hineingemischt, über das ich in keiner einzigen Zeile gesprochen habe... bleibe verwirrt zurück.
Grütters zur Frauenquote: nicht #MeToo
@ Theaterschaffende: Dann habe ich Sie missverstanden. Vollkommen missverstanden. Ich habe Ihren Begriff des "Opfers" real, im Sinne der #MeToo-Debatte, aufgefasst, nicht metaphorisch. Aber hier geht es nicht um die #MeToo-Debatte, sondern um das Thema einer Regiequote. Ich frage mich, was sich die Theatertreffenleitung davon verspricht. Ich frage mich, was das besser macht. Was das verändert. Vor allem auch in Bezug auf die Strukturen an den Theatern, der Gesellschaft und der Welt.
Grütters zur Frauenquote: Ich bitte Sie!
@18- Sie haben im allerersten Post Aua geschrien, das kann gar keine Reaktion auf irgendein vermeintliches Gemaule meinerseits gewesen sein. Ich hätte ein 50-er Jahre Frauenbild? Ich bitte Sie, Sie machen sich doch gerade lächerlich. Wieviele der Fragen, die ich Ihnen gestellt habe, können Sie denn guten Gewissens mit "Ja" beantworten? Darüber könnten Sie ja mal nachdenken, anstatt aus offensichtlicher Hilflosigeit aufgrund fehlender Argumente mit Diffamierungen um sich zu werfen.
Grütters zur Frauenquote: Theater statt Personenkult
Worum geht's eigentlich? Grütters hat doch letztlich nichts anderes gesagt als: nicht WER maßgebliches Theater produziert ist entscheidend, sondern WAS produziert wird. Und dieser Aussage kann man wohl doch nur zustimmen wenn es einem ums Theater selbst und nicht um Personenkult geht. Das Theatertreffen kursiert seit Jahren viel zu gern um Namen und Gesichter, wird immer mehr zum Event der Eitelkeiten und des kulturpolitischen Kalküls anstatt das Festival des geilsten und großartigsten Theaters zu sein. Braucht jemand ernsthaft ein Festival, das nach Quoten geregelt ist? Was für ein Fest soll das sein? Oder schafft man das Theatertreffen vielleicht besser gleich ganz ab, weil das eigentliche Ziel, die Kunst, über Eitelkeitsdebatten aus Blick geraten ist?? Irre, wie immer mehr angebliche Künstler*innen sich als kleinherzige verlaufene Bürokrat*innen outen.
Grütters zur Frauenquote: bemerkenswert
Wenn die Quote die Jury zwingt, Aufführungen zu entdecken, die des Bemerkens wert sind, dann kehrt das Theatertreffen zum Auftrag zurück und befreit sich vom Meisterschaftsgedanken. Wer Meisterschaften sehen will sollte Fussball gucken.
Grütters zur Frauenquote: künftig außen vor
@22 Es ist ja leider genau anders herum, wie auch Grütters feststellt. "Bemerkenswert" ist nicht mehr das alleinige Kriterium, im Gegenteil: Im Zweifel wird die Jury künftig bemerkenswerte Arbeiten wegen weniger bemerkenswerten Arbeiten außen vor lassen. Dass damit eine vermeintliche Gender-Diskriminierung abgeschafft wird, glaubt nur, wer der überwiegend weiblichen Jury unterstellt, sie habe bisher mit Absicht bemerkenswerte Arbeiten von Frauen unter den Tisch fallen lassen... Das scheint mir dann doch absurd.
Grütters zur Frauenquote: Artikel-Tipp
https://www.tagesspiegel.de/kultur/frauenquote-beim-berliner-theatertreffen-wie-kommt-das-theater-zu-anderen-rollenbildern/24359540.html
Grütters zur Frauenquote: Hilfskonstrukt Quote
Danke, @ sina gaertner für den erhellenden Link. Er belegt, dass das feministische Kriterium, das seit geraumer Zeit so ziemlich jeden sozialen Vorgang mitbeeinflusst wenn nicht bestimmt, obligat geworden ist.

"Pollesch einer der feministischsten Regisseure?" Ist das ein Kompliment? Ist das eine Auszeichnung? Muss man als Künstler heute feministisch sein?

Pollesch habe ich persönlich abgeschrieben seit ich ihn einmal in einer Aufführung (irgendwas mit "Etuis" im Titel) sah, in der die Darsteller prinzipiell und ausschließlich kreischend interagierten, kreischend und schreiend. Das Stück war nicht darauf angelegt, vom Publikum verstanden werden zu können, völlig bedeutungslos. Das Publikum als Statist. Als Requisit. - So behandelt man den Anderen nicht.

Was der angegebene Artikel auch bezeugt ist, dass heute die einfachsten Gegebenheiten in Mehrdeutigkeiten zerfallen, alles problematisch geworden ist, auf der Bühne wie im Leben. Fettnäpfchen, Warnungen und Gefahren überall. Was für ein Menschen- und Frauenbild soll eine derartige Gesellschaft eigentlich hervorbringen? Ein trauriges, schwaches (sage ich). Und genau diese Schwäche im Frausein wollte und will der Feminismus doch eigentlich überwinden.
Grütters zur Frauenquote: Zustimmung
Hach, danke #11 und Kai Festersen für ihre klugen Kommentare!
Grütters zur Frauenquote: Übersehenes
@23: "Bemerkenswert" meinte - ursprünglich - einen Hinweis auf bisher übersehene / unterschätzte / missachtete Aufführungen / zu diskutierende Ästhetiken. Rasche, Mondtag, Bauer, Hartmann, Luz, Stone... erste Häuser, grosse Presse, sie sind in diesem Verständnis nicht "des Bemerkens wert", denn sie sind längst bemerkt worden.

In eine andere Welt übertragen: Zehn Autojournalisten jetten um die Welt um herauszufinden, dass Audi / BMW / Mercedes gute Autos bauen? Aber: wenn sie entdecken, dass China oder Russland ein gutes Oberklasse-Auto baut, der Tata ein akzeptabler Kleinwagen ist, dass Amerika Autos mit geringem Spritverbrauch kann, dass Wasserstoffautos marktreif sind... das wäre dann "des Bemerkens wert".

In diesem Sinne verstehe ich den - ursprünglichen - Auftrag des Theatertreffens. Ästhetische Urteilsfähigkeit stellt sich in den Dienst der Entdeckung des Neuen. Kritik ist Wertung UND Journalismus. Im Zweifel eher GEGEN die landläufige / feuilletonistische Meinung als diese wiederholend / bestätigend.

Dafür kann die Quote hilfreich sein.
So meinte ich es.
Grütters zur Frauenquote: Männer-Elterngeld
@7: Warum wird eigentlich nirgendwo (oder habe ich es verpasst) gefordert, dass Elternzeit des Vaters mit doppeltem Elterngeld gegenüber dem der Mutter vom Staat geleistet wird? Da wäre allen geholfen. Niemand hätte was dagegen, alle feministischen Lenkungswirkungen sollten eintreten und man verschränkte gleich noch die Kapitalismuskritik mit dem Genderthema.
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