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Theaterkritiker und Intendant Günther Rühle verstorben

10. Dezember 2021. Im Alter von 97 Jahren ist der Kritiker, Theaterhistoriker und ehemalige FAZ-Feuilletonchef sowie Frankfurter Schauspiel-Intendant Günther Rühle verstorben. Das meldet unter anderem Die Zeit.

1924 geboren, promovierte Rühle nach einem Studium der Germanistik, Geschichte und Volkskunde in Frankfurt über den Dichter und Dramatiker Andreas Gryphius. Als Kritiker schrieb er für die die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Neue Presse, bevor er 1960 Feuilleton-Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde. Ab 1974 leitete Günther Rühle das Feuilleton der FAZ.

downloadGünther Rühle (1924-2021) © DT BerlinVon 1985 bis 1990 war Rühle Intendant des Schauspiels Frankfurt, "für fünf berühmte Jahre", wie Esther Slevogt über seinen Erinnerungsband "Ein alter Mann wird älter" schreibt. Als Frankfurter Intendant war Rühle Förderer von Einar Schleef und Entdecker des Schauspielers Martin Wuttke. In Rühles Intendanz fiel auch der Skandal um Rainer Werner Fassbinders Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod", dessen Aufführung 1985 von Demonstranten verhindert wurde. 1990 ging Rühle nach Berlin, wo er Feuilletonchef des Tagesspiegels wurde.

Rühle gilt als Wiederentdecker von Alfred Kerr. Er edierte dessen Briefe und Schriften, gab das Werk von Marieluise Fleißer heraus. Er erhielt viele Preise, darunter der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen, der Theodor-Wolff-Preis (1962) und der Binding-Kulturpreis (2010). Rühler war langjähriger Präsident der Alfred-Kerr-Stiftung und Ehrenpräsident der Deutschen Akademie für Darstellende Künste. Als Theaterhistoriker verfasste er eine deutsche Theatergeschichte, beginnend mit der Kaiserzeit. Zwei Bände sind veröffentlicht Rühles nachlassende Sehkraft verhinderte die Fertigstellung des dritten und letzten Bandes, die er an Hermann Beil und Stephan Dörschel übergab. Der Band wird im kommenden Jahr posthum erscheinen.

(Die Zeit / eph)

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