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Europäischer Dramatiker:innen-Preis an Caryl Churchill
12. April 2022. Die britische Dramatikerin Caryl Churchill erhält den Europäischen Dramatiker:innen Preis 2022 für ihr Gesamtwerk. Der Preis ist mit 75.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vom Schauspiel Stuttgart vergeben. Er würdigt europäische Dramatiker:innen für ihr herausragendes Gesamtwerk und ist der höchstdotierte Preis, der die dramatische Kunst in Europa in all ihrer Vielfalt in den Blick nimmt und sie als verbindendes Element zwischen den europäischen Kulturen versteht. Erster Preisträger im Jahr 2020 war der in Frankreich lebende Dramatiker, Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter Wajdi Mouawad.
In der Jurybegründung heißt es: "In der großen Tradition englischsprachiger Literatur schrieb sie scharf exponierte Dialoge genauso wie lautmalerische Textflächen. Ihre Stücke haben surreale aber auch realistische Züge. [...] Mit ihrem formal und inhaltlich anspruchsvollen Werk forderte Churchill Kritik und Publikum immer wieder heraus. Caryl Churchill ist eine der größten lebenden Dramatikerinnen. Ihr Werk ist bekannt, aber nicht berühmt und wird nur noch selten gespielt. Zeit für eine Neubewertung und Neubetrachtung."
Der Jury gehörten 2022 an: Barbara Engelhardt (Intendantin Theater Maillon, Straßburg), Peter Kümmel (Theaterkritiker und Redakteur im Feuilleton der Wochenzeitung Die Zeit), Peter Michalzik (Autor, Juryvorsitzender), Petra Olschowski (Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BadenWürttemberg) und Thomas Ostermeier (Regisseur und Künstlerischer Leiter der Schaubühne Berlin).
Den ebenfalls vergebenen Europäischen Nachwuchsdramatiker:innen-Preis 2022 erhält die ukrainische Dramatikerin Lena Lagushonkova. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der Heidelberger Stiftung SRH Holding (SdbR) gefördert.
Der diesjährige Alleinjuror Marius Ivaškevičius, litauischer Dramatiker, Essayist, Prosa- und Drehbuchautor, Journalist und Regisseur würdigt die Dramatikerin mit den Worten: "Lena Lagushonkova, eine junge ukrainische Dramatikerin aus Luhansk – heute wohnhaft in Kiew – schreibt in ihren Stücken über das Leben einer jungen Frau vor dem Hintergrund der Revolution und des Krieges. Die kurzen Dialoge und Monologe der Stücke sind durchzogen von einer sparsamen, direkten Sprache und scharfsinnigem Humor. [...] Heute lebt Lena in einer neuen, schrecklichen Realität – im von Putins Armee belagerten Kiew. Ich sagte ihr, dass sie im Herbst eine äußerst erfreuliche Überraschung erwarten könnte. Sie antwortete: `Vielen Dank. Ich hoffe, dass ich dann noch lebe.' Und sie fügte hinzu: 'Es ist furchtbar. Aber ich weine nicht.'"
Den ersten Europäischen Nachwuchsdramatiker:innen Preis 2020 erhielt die britische Autorin und Schauspielerin Jasmine Lee-Jones. Alleinjuror 2020 war der britische Dramatiker Simon Stephens.
(Schauspiel Stuttgart / geka)
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