Unsere Verantwortung

3. Juli 2014. In einem offenen Brief wenden sich 80 deutsche TheatermacherInnen und Kulturschaffende an die Politik und appellieren, eine menschenfreundlichere Asylpolitik durchzusetzen, meldet die Pressestelle des Berliner Maxim Gorki Theaters. "Mit großer Scham, Empörung und Entsetzen verfolgen wir die jüngsten Ereignisse rund um die Grundschule in der Ohlauer Straße in Berlin Kreuzberg (...) Gegen ihre drohende Abschiebung protestierende Menschen werden kriminalisiert und der Presse der Zugang zu den Flüchtlingen verwehrt. Das Schicksal der Betroffenen ist mehr als ein Einzelfall", heißt es in dem Brief. Gefordert wird, endlich die Einschränkung des Artikel 16 durch den sogenannten "Asylkompromiss" von 1993 wieder rückgängig zu machen, eine menschenfreundliche Asylpolitik dringend umzusetzen und bis dahin geflüchteten Menschen in Deutschland unbürokratisch und menschlich zu helfen.

Ab sofort ist auf change.org eine Petition eingerichtet, die online unterschrieben werden kann. 

(gorki.de / sik)


Der komplette Wortlaut des offenen Briefs:

OFFENER BRIEF VON KÜNSTLERINNEN UND KULTURSCHAFFENDEN AN DIE POLITIK UND SICH SELBST
An die Mitglieder des Deutschen Bundestages
An die Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin
An die deutschen Mitglieder des europäischen Parlaments

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großer Scham, Empörung und Entsetzen verfolgen wir die jüngsten Ereignisse rund um die
Grundschule in der Ohlauer Straße in Berlin Kreuzberg. Inmitten der Hauptstadt eines der reichsten Länder der Welt, das sich international als Vorbild für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sieht, ist in kürzester Zeit ein Ausnahmezustand geschaffen worden. Gegen ihre drohende Abschiebung protestierende Menschen werden kriminalisiert und der Presse der Zugang zu den Flüchtlingen verwehrt.

Wir sehen in diesen Ereignissen keine lokale Eskalation. Das Schicksal der Betroffenen in der Ohlauer ist mehr als ein Einzelfall. Die verzweifelt protestierenden Menschen in der Ohlauer Straßen haben unsere Solidarität, weil sie in ihrer verzweifelten Lage den Mut haben, an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie sind zu Stellvertretern geworden für tausende andere, deren "Fälle" nicht öffentlich werden, weil ihre Abschiebung "planmäßig", "reibungslos" und "gewaltfrei" abläuft. Sie verweisen mit ihrem Protest auf die skandalöse Abwesenheit einer deutschen Einwanderungspolitik und auf die Unfähigkeit, innerhalb der europäischen Politik eine grundlegende Debatte, jenseits von Einwanderungsverhinderung und Grenzsicherung zu führen.

Es erfüllt uns mit Scham, dass wir in Deutschland erneut an den Begriff der "historischen
Verantwortung" erinnern müssen. Aber offenbar ist das Bewusstsein der besonderen deutschen Verantwortung jenseits von Gedenkfeierlichkeiten nicht verankert. Unsere Geschichte und die Verfolgten der Gegenwart haben keine Lobby, das wird uns in diesen Tagen erneut schmerzlich bewusst.

Wir fordern Sie auf, die Würde des Grundgesetzes wieder herzustellen. Am 28.6.1993 wurde durch eine empörende Fehlentscheidung das Recht auf Asyl laut Artikel 16 des Grundgesetzes für politisch Verfolgte bis zur Unwirksamkeit eingeschränkt. Die Verpflichtung, verfolgten Menschen Schutz zu gewähren, muss wieder uneingeschränkt gelten. Insbesondere in einem Land, das Europa mit einem Krieg überzogen hat, das 6 Millionen Juden vernichtet hat, das bei seinem eigenen Wiederaufbau profitiert hat von der Hilfe und der Gnade der Weltgemeinschaft und nun für sich in Anspruch nimmt, "mehr politische Verantwortung in der Welt" zu übernehmen. Die Einschränkung von Artikel
16 des Grundgesetzes muss rückgängig gemacht werden.

Wir stimmen mit Navid Kermani überein, der in seiner zutiefst beeindruckenden Rede zum
65. Geburtstag des Grundgesetzes sagte, dass von einem einheitlichen europäischen Flüchtlingsrecht, mit dem 1993 die Reform begründet wurde, auch zwei Jahrzehnte später keine Rede sein könne. "Dem Recht auf Asyl wurde sein Inhalt, dem Artikel 16 seine Würde genommen."

Wir fordern Sie auf, diese Verantwortung zunächst im eigenen Land und in der Europäischen Union zu übernehmen, indem Sie im Namen der Bundesrepublik in erster Linie zum Anwalt derer werden, die sich schutz- und hilfesuchend an uns wenden. Wir sind uns im Klaren darüber, dass diese Hilfe nicht einfach ist, dass sie finanziell, logistisch und politisch eine Herausforderung ist. Wir bitten Sie aber, sich gemeinsam mit der deutschen Öffentlichkeit dieser Herausforderung zu stellen.

Wir fordern Sie auf, auf allen politischen Ebenen, von den Kommunen über den Bund bis zum europäischen Parlament, Ihre Verantwortung als Vertreter auch für jene wahrzunehmen, die in der Gesellschaft keine lautstarken und finanzkräftigen Fürsprecher haben. Flucht nach Deutschland darf nicht länger als Verbrechen wahrgenommen werden. Die Umsetzung einer menschenfreundlichen Flüchtlingspolitik wird möglicherweise noch einige Zeit in Anspruch nehmen. So lange muss mit Flüchtlingen, in der Ohlauer Straße und an anderen Orten, unbürokratisch und menschlich umgegangen werden.

Wir ermutigen Sie, sich nicht von ausländerfeindlichen Stimmen und populistisch-nationalistischen Tendenzen in der Gesellschaft unter Druck setzen zu lassen. Die Antwort kann nicht bloße Empörung sein, sondern gegenläufiges politisches Handeln.
Wir verpflichten uns, viel mehr als bisher den Menschen, die von Abschiebung und Vertreibung aus Europa bedroht sind, eine Stimme zu geben. Wir verpflichten uns, Lobbyisten der Geschichte, der zum Schweigen verurteilten und der Verzweifelten zu sein.
Wir verpflichten uns, in unserer Arbeit Öffentlichkeit für die Debatte zwischen Betroffenen,
Mehrheitsgesellschaft und Politik herzustellen.

ERSTUNTERZEICHNER_INNEN:
Shermin Langhoff, Intendantin Maxim Gorki Theater
Jens Hillje, Co-Intendant und Leitender Dramaturg Maxim Gorki Theater
Marianna Salzmann, Künstlerische Leitung Studio Я
Jürgen Maier, Geschäftsführender Direktor Maxim Gorki Theater
Matthias Lilienthal, Künstlerischer Leiter "Theater der Welt" und designierter Intendant der
Münchner Kammerspiele
Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel
Claus Peymann, Intendant Berliner Ensemble
Jutta Ferbers, Chef-Dramaturgin und Mitglied der Direktion Berliner Ensemble
Miriam Lüttgemann, Geschäftsführende Direktorin Berliner Ensemble
Thomas Ostermeier, Künstlerische Leitung Schaubühne am Lehniner Platz
Tobias Veit, Stellv. Direktor Schaubühne am Lehniner Platz
Yvonne Büdenhölzer, Leiterin des Theatertreffens
Kay Wuschek, Intendant Theater an der Parkaue
Jochen Sandig, Künstlerische Leitung Radialsystem V – New Space for the Arts
Peter Spuhler, Generalintendant Badisches Staatstheater Karlsruhe
Burkhard C. Kosminski, Schauspielintendant Nationaltheater Mannheim
Wagner Carvalho, Künstlerische Leitung Ballhaus Naunynstraße
Tunçay Kulaoğlu, Künstlerische Leitung Ballhaus Naunynstraße
Philippa Ebéne, Künstlerische Leitung Werkstatt der Kulturen
Johan Simons, Intendant Münchner Kammerspiele und designierter Intendant Ruhrtriennale
Stefan Fischer-Fels, Künstlerischer Leiter GRIPS Theater
Volker Ludwig, Gründer des GRIPS Theaters
Franziska Werner, Künstlerische Leiterin Sophiensaele Berlin
Tina Pfurr, Künstlerische Leitung Ballhaus Ost
Dr. Gisela Höhne, Intendantin des RambaZamba Theaters
Prof. Michael Börgerding, Generalintendant Theater Bremen
Barbara Mundel, Intendantin Theater Freiburg
Peter Carp, Intendant Theater Oberhausen
Wolfgang Stüßel, Leitung Theater Strahl Berlin
Yael Ronen, Regisseurin und Autorin
Nurkan Erpulat, Regisseur
Sebastian Nübling, Regisseur
René Pollesch, Dramatiker und Regisseur
Carolin Emcke, Publizistin
Wolfgang Kaleck, Autor und Rechtsanwalt
Imran Ayata, Autor
Falk Richter, Autor und Regisseur
Daniel Cremer, Regisseur
Michael Ronen, Regisseur
Olga Grjasnowa, Autorin
Mely Kiyak, Publizistin
Hakan Savaş Mican, Autor und Regisseur
Sasha Waltz, Choreografin, Tänzerin und Opernregisseurin
Christian Weise, Regisseur
Hans-Werner Kroesinger, Regisseur
Sebastian Baumgarten, Regisseur
Irina Szodruch, Dramaturgin
Ludwig Haugk, Dramaturg
Holger Kuhla, Dramaturg
Aljoscha Begrich, Dramaturg
Niels Bormann, Schauspieler
Lars Eidinger, Schauspieler
Aram Tafreshian, Schauspieler
Thomas Wodianka, Schauspieler
Falilou Seck, Schauspieler
Sesede Terziyan, Schauspielerin
Bernhard Conrad, Schauspieler
Jasmina Musić, Schauspielerin
Elisabeth Blonzen, Schauspielerin
Vernesa Berbo, Schauspielerin
Nora Abdel-Maksoud, Schauspielerin
Mareike Beykirch, Schauspielerin
Lea Draeger, Schauspielerin
Oscar Olivo, Schauspiele
Knut Berger, Schauspieler
Taner Şahintürk, Schauspieler
Pegah Ferydoni, Schauspielerin
Kurt Krömer, Schauspieler
Marleen Lohse, Schauspielerin
Idil Baydar, Schauspielerin
Silvia Fehrmann, Rat für die Künste und Leiterin Kommunikation Haus der Kulturen der Welt
Tucké Royale, Performer
Hatice Akyün, Autorin und Journalistin
Cagla İlk, Kuratorin und Projektmanagerin
Max Czollek, Autor
Suna Gürler, Regisseurin, Theaterpädagogin und Autorin
Jutta Maria Staerk, Künstlerische Leitung COMEDIA Theater Köln
André Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Schwarzkopf-Stiftung
Vera Strobel, Künstlerische Leitung Theater o.N.
Dagmar Domrös, Künstlerische Leitung Theater o.N.
Dr. Torsten Wöhlert, Stellv. Geschäftsführer Kulturprojekte Berlin GmbH
Christian Lagé, Creative Director und Partner, anschlaege.de
Philipp Harpain, Regisseur und Theaterpädagoge GRIPS Theater
Ute Pinkert, Professorin für Theaterpädagogik Universität der Künste
Livia Patrizi, Künstlerische Leitung TanzZeit - Zeit für Tanz in Schulen
Sibylle Berg, Autorin
Miraz Bezar, Filmemacher
Çığır Özyurt, Theaterpädagoge & Musiker
Und viele andere…

 

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Kommentare  
Offener Brief Asylpolitik: lachen oder weinen?
"Wir ermutigen Sie, sich nicht von ausländerfeindlichen Stimmen und populistisch-nationalistischen Tendenzen in der Gesellschaft unter Druck setzen zu lassen. Die Antwort kann nicht bloße Empörung sein, sondern gegenläufiges politisches Handeln.
"Wir verpflichten uns, viel mehr als bisher den Menschen, die von Abschiebung und Vertreibung aus Europa bedroht sind, eine Stimme zu geben. Wir verpflichten uns, Lobbyisten der Geschichte, der zum Schweigen verurteilten und der Verzweifelten zu sein.
Wir verpflichten uns, in unserer Arbeit Öffentlichkeit für die Debatte zwischen Betroffenen,
Mehrheitsgesellschaft und Politik herzustellen." -

ERSTUNTERZEICHNER_INNEN:
...
Claus Peymann, Intendant Berliner Ensemble
...
Seriously?

Derselbe Mann, der noch vor ein paar Monaten einige der anderen Erstunterzeichner_innen in einem Interview mit der Tageszeitung 'Die Welt' als "nazihaften Pöbel" bezeichnete, weil sie es nicht hinnehmen wollten, daß Sarrazin ungestört seine "Theorien" im Berliner Ensemble verbreiten darf, unterschreibt diesen Brief?

Derselbe Mann, der sagt: "Sarrazin gehört zu unserer Gesellschaft. Er spricht die Ängste aus, die offenbar viele Menschen in Westeuropa und speziell in Deutschland haben", verpflichtet sich jetzt, Lobbyist der Geschichte, der zum Schweigen Verurteilten und der Verzweifelten zu sein."?

Soll ich jetzt lachen oder weinen? Nee, ich weiß: Kotzen!
Offener Brief Asylpolitik: Kulturschikeria
Widerlich, diese Kulturschikeria. Kein einziger dieser Berufsempörer und Salonsozialisten würde auch nur einen dieser Asylanten mit der Kneifzange anfassen. Geschweige denn, einen mit zu sich nach Hause in die vollklimatisierte Altbauwohnung im Prenzlauer Berg oder Wilmersdorf nehmen. Aber Petitionen unterschreiben und Gesinnungsmarketing in eigener Sache betreiben, das können sie, die Künschtler.
Offener Brief Asylpolitik: jetzt geändert
Nö. Der hat sich jetzt geändert, der Claus, und ist ganz auf eurer Seite.
Offener Brief Asylpolitik: Wer zahlt?
Und wer solls alles bezahlen? Bestimmt nicht diese populistisch-fordernden Gutmenschen der pauschal-subventionierten "Künstler"! -.-
Offener Brief Asylpolitik: Gutmenschen-Begriff
"gutmenschen" ist ein begriff aus der rechtsextremen szene, und da gehört er auch hin. als denkender mensch sollte man sich schon mal kurz damit auseinander setzen, wen eine solche bezeichnung eigentlich diffamieren soll.
Offener Brief Asylpolitik: perfide
Zu Kommentar 2:

Ich finde es sehr bedauerlich, daß Sie offenbar nicht differenzierter schauen können. Es wäre Ihnen aufgefallen, daß es eine ganze Reihe von Menschen in dieser langen Liste von Erstunterzeichner_innen gibt, die entweder eine eigene Fluchtgeschichte, eine eigene Migrationsgeschichte haben und/oder eine klare politische Linie öffentlich vertreten.

Ich kenne einige dieser Menschen persönlich, daher (und vielleicht nur daher) weiß ich, daß diese Menschen sich seit Jahr und Tag persönlich, finanziell, politisch-aktivistisch, künstlerisch, in jeder Variante unterstützend für gerade die Menschen einsetzen, die in Europa systematisch entrechtet werden. Sie treten ihr Recht zu sprechen an jene ab, denen dieses Recht verweigert wird. Sie beherbergen jene Menschen, sorgen sich um ihr körperliches und seelisches Wohl, vermitteln Anwälte, schützen sie vor gewaltätigen körperlichen und verbalen Angriffen, nutzen ihre Stimme, um mit politisch Verantwortlichen zu streiten.

Zu versuchen, diese Menschen und jene, um die es geht, deren Kampf unterstützt werden muß, abzukanzeln, ist perfid.
Offener Brief Asylpolitik: Sägen am eigenen Ast
Das Kulturschaffende, welche (wie das Maxim-Gorki-Theater) meist aus den selben klammen Finanzhaushalten subventioniert werden wie Flüchtlinge, sich für mehr Aufwendungen für diese einsetzen, ist entweder märtyrische Aufopferung oder einfach nur absolut irrational. Somit sägt die subventionierte Kulturbranche (insbesonder im -spätestens wenn wieder die Zinsen für Schulden steigen oder/und die Schuldenbremse einsetzt- eigentlich insolventen Berlin) mit einer Motorkettensäge an dem zarten Ast, auf dem sie sitzt.
Offener Brief Asylpolitik: Macht 100 Inszenierungen in 100 Theatern!
Der Film "Let's make money" von Wagenhofer lohnt auch zu diesem Thema. Oder Jean Ziegler lesen. Warum kommen die Flüchtlinge? Weil der Kolonialismus Gegenwart ist. Sie werden weiter kommen. Sie werden weiter vor unseren Augen ersaufen. Und wenn wir 10 Meter hohe Mauern um Europa ziehen.
Den Brief find ich super. 100 Inszenierungen in 100 Theatern zum Thema wären besser. An der ethischen Forderung führt kein Weg vorbei.
Offener Brief Asylpolitik: Was kann Theater erreichen?
Eigentlich ist schon die Frage, wie man in dieser Welt leben kann, wo täglich Tausende wegen Hungers verrecken, damit andere im Reichtum schwelgen können. Damit meine ich nicht die schlecht bezahlten Künstler in Deutschland.
Aber was kann Theater da erreichen? Der Brief ist wahrscheinlich schon vergessen.
Offener Brief Asylpolitik: lieber den eigenen A... retten?
Das Kulturschaffende, welche (wie das Maxim-Gorki-Theater) meist aus den selben klammen Finanzhaushalten subventioniert werden wie "Flüchtlinge, sich für mehr Aufwendungen für diese einsetzen, ist entweder märtyrische Aufopferung oder einfach nur absolut irrational. Somit sägt die subventionierte Kulturbranche mit einer Motorkettensäge an dem zarten Ast, auf dem sie sitzt."

Dann doch lieber den eigenen Arsch retten, oder was??
(...)
Offener Brief Asylpolitik: Todesopfer
Diese Menschen kommen nicht freiwillg nach Zentraleuropa, um in irgendwelchen Behelfsunterkünften ein menschenunwürdiges Leben zu führen und auf die Abschiebung zu warten.

Wer nicht erkennt, dass die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen auf diesem Planeten dezeit mehr Todesopfer fordert als je zuvor in der Geschichte, ist blind oder schlimmeres.
Offener Brief Asylpolitik: unmöglich
Ich finde diesen Brief unmöglich. Die Flüchtingsthematik spaltet dieses Land und dann bringen diverse Leute ihre Schäfchen ins Trockene und prangern an indem sie auf historische Verantwortung und weiteres pochen. Man soll sich von der Gegenseite nicht unter Druck setzen lassen....mit diesem Schreiben wird aber auch versucht Druck zu machen und daher ist keine von beiden Seiten die bessere. Jegliche Verallgemeinerungen oder Schuldzuweisungen sind lächerlich. Stattdessen sollte jeder mal in sich gehen und sich fragen, wie er von anderen aufgenommen werden möchte in Krisenzeiten und dann sollte man überlegen, was davon umsetzbar ist. Ich bin nicht rechts und ich bin nicht links. Wir brauchen einen menschenfreundlichen Umgang statt Anprangerungen. Niemand ist mehr oder weniger wert auf menschlicher Ebene. Flüchtlingsheime sind ein Graus und wenn es ginge wäre es mir recht wenn jeder käme, aber das geht nun mal nicht. Es ist wichtig, dass dort wo Platz ist Aufnahmemöglichkeiten geschaffen werden und nicht dass die Leute zu Hunderten weggesperrt werden. Letztendlich wissen wir alle, dass es lange dauert bis etwas durch die Politik verbessert wird, insofern soll jeder, der etwas ändern will mit gutem Beispiel voran gehen. Sowas zieht mehr als Forderungen und Schuldzuweisungen.
Offener Brief Asylpolitik: mehr positive Impulse
Die Flüchtlingspolitik Europas ist rassisstisch motiviert. Aus ethischer UND wirtschaftlicher, also aus EGOISTISCHER Sicht müssten wir in Deutschland alle Flüchtlinge aufnehmen, die kommen, und wenn es 1 Million wäre: Diese Summe könnte ein Land wie Deutschland spielend unterbringen und integrieren, WENN ES NICHT SO FUCKING RASSISTISCH WÄRE WIE ES IST, WENN NICHT POLITIKER ALLER PARTEIEN AUF DIE STAMMTISCH-NAZI-MEINUNG VIELER DEUTSCHER RÜCKSICHT NEHMEN WÜRDEN. Oder besser, wenn nicht Politiker aller Parteien genau diese STAMMTISCH-NAZI-MEINUNG TEILEN WÜRDEN.

Man könnte die Stimmung in der Bevölkerung spielend leicht verändern, wenn man an positive Impulse appellieren würde. Aber daran herrscht offensichtlich kein Interesse, stattdessen wird von der EU ein Programm wie MARE NOSTRUM einfach gekippt.

Was soll man dazu sagen??? WIR GUCKEN ZU WIE SIE VERHUNGERN, VERDURSTEN, ERSAUFEN!!!
Offener Brief Asylpolitik: das schwere Einfache
@ Wie du mir: "Letztendlich wissen wir alle, dass es lange dauert bis etwas durch die Politik verbessert wird, insofern soll jeder, der etwas ändern will mit gutem Beispiel voran gehen. Sowas zieht mehr als Forderungen und Schuldzuweisungen."

Aber: WIE LANGE ist der globale Kapitalismus schon dabei, Afrika bzw. die Schwellenländer als Billiglohnproduzenten und Müllberg der westlichen Welt zu benutzen? Es ist absurd, dann zu sagen, die Politik bräuchte einen langen Atem. Um rhetorisch zu glänzen? Und warum reden so viele Menschen immer in der "man"-Form? Können Sie denn bzw. nehmen Sie denn einen Geflüchteten auf? Ich dachte ausserdem, es geht um politische Veränderungen, statt privater (Not-)Lösungen, welche natürlich wunderbar sind. Und zudem hängt alles mit allem zusammen. Wäre zum Beispiel die Berliner (ich spreche hier von Berlin, weil ich mich da auskenne, es ist aber anderswo sicher nicht anders) Mietenpolitik nicht so problematisch, könnten mehr Geflüchtete in Mietwohnungen einziehen usw. Es wäre alles so einfach. Schon Bert Brecht (ja, der sitzt vor dem heutigen BE, sowas Blödes) wusste das:

"Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.
Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen.
Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen
nennen ihn schmutzig.
Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.
Die Aubeuter nennen ihn ein Verbrechen.
Wir aber wissen:
Er ist das Ende der Verbrechen.
Er ist keine Tollheit, sondern
das Ende der Tollheit.
Er ist nicht das Rätsel
sondern die Lösung.
Er ist das Einfache
Das schwer zu machen ist."
Offener Brief Asylpolitik: Dank
An Inga: Danke!
Offener Brief Asylpolitik: Unterzeichner nehmt auf
Eine gute Nachricht ! Die von Steuergeldern Extremsubventionierten nehmen also selbst jeweils mind. einen Syrer, Iraker, Jemeniten o.ä. auf. Kohle genug habt Ihr ja, liebe Peymanns, Eidingers und Bergs. Also: Ich schließe mich gerne an, insofern nur einer von Euch warmherzigen Unterzeichnern einen Asylanten für mind. 12 Monate samt Bürgschaft für alle Sozialleistungen unter seine Fittiche nimmt.
Offener Brief Asylpolitik: klingt nach Neidargument
@ Peschel: WARUM gehen Sie hier jetzt gegen Künstler an, welche versuchen, etwas zu verändern? Und wenn auch erstmal nur in der Wahrnehmung der Thematik "Asylpolitik"? Klar, die Frage ist hier dann natürlich auch, inwiefern bzw. ob und wie jeder einzelne der hier Unterschreibenden seine Unterschrift und sein Tun zusammenbringt. Das muss jeder mit seinem eigenen Gewissen ausmachen.

Es klingt für mich dagegen immer wie ein reines Neidargument, wenn jemand pauschal auf die "Kohle der Kulturschickeria" (was genau verstehen Sie darunter, "bornierte Subventionsempfänger"?) abzielt. Hinter dieser Formulierung könnte übrigens und genauso gut auch ein "Rechtspopulist" stecken, welcher die Kultur sowieso für überflüssig hält. Und davon abgesehen, bringt es denn etwas, wenn "wir" uns nun auf den unteren bzw. schwächer finanzierten Ebenen der Gesellschaft (Bildung, Soziales, Kultur) nun auch noch gegenseitig bekämpfen, anstatt gemeinsam für eine Veränderung der Verhältnisse zu kämpfen? Jeder macht in diesem Rahmen das, was er am Besten kann. Und Künstler machen dann eben Kunst zu diesem Thema. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.
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