Theatertreffen 2017 - Mit "Pfusch" sagt Herbert Fritsch zum Abschied sehr laut "Tschüss"
Sprache kein Problem
von Eva Biringer
Berlin, 18. Mai 2017. Selbst die Wände tragen Trauer. Schwarz flittert das Lametta im Zuschauerraum der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Bald wird sie Volksbühne Berlin heißen. Note to self: In diesem Text bitte keine a) In-die-Röhre-schauen-Witze b) keine "heute nur Achtel"-Weinwitze c) kein Dercon-Putsch. Gar nicht so einfach bei einem von der Nacherzählung der Handlung befreiten Theatertreffen-Shorty. Nicht, dass es bei "Pfusch" eine Handlung zum Nacherzählen gäbe. Jene nach Narration gierenden Zuschauer setzt Herbert Fritsch auf Fastenkur. Alle anderen hungern sich glücklich. Nach der Vorstellung stocken sie ihren Vorrat an Volksbühnen-Devotionalien in Form von Streichhölzern auf wie Eichhörnchen ihre Nussration im Angesicht des drohenden Winters.
Theatertreffen 2017 - Thom Luz verströmt mit "Traurige Zauber" den Nebel der Lebensendlichkeit
Wir müssen sterben, wir müssen feiern
von Esther Slevogt
Berlin, 17. Mai 2017. "Wir müssen alle sterben. Wie kann man sich dazu verhalten?", sagt Thom Luz am Ende und fügt hinzu: "Ich freue mich, dass wir das zusammen feiern können." Das war kein Satz aus seinem Stück, sondern das Ende der Dankesrede des Autors und Regisseurs der siebten Theatertreffen-Premiere. Und nun hätte es gut gepasst, wenn statt des von DJ Spatz Habibi untermalten profanen Endes der Ehrung mit Büfett ein Nebel gekommen wäre, um die Beteiligten dem Geschehen zu entrücken – wie Iphigenie dereinst von Artemis vor der Opferung in eine Wolke gehüllt und ins rettende Tauris verbracht wurde. Nebel war schließlich auch der eigentliche Protagonist des Abends: "Traurige Zauberer" vom Staatstheater Mainz (hier die Nachtkritik vom 21. Mai 2016), wo er in seinen diversesten theatralischen Vorkommensweisen vorgeführt wurde: wie er sich wabernd verbreitet oder aus Umzugskisten entweicht. Oder durch eine Pauke wie durch eine Kanone getrieben wird, die ihn geschosshaft als Ring wieder ausspeit, bis er an einer Spielerin abprallt und zerstiebt.
Theatertreffen 2017 - Der Chor feiert die Freiheit in Claudia Bauers Inszenierung "89/90"
Sprechen, singen, beschwören und entleeren
von Sophie Diesselhorst
Berlin, 14. Mai 2017. Harte Arbeit sei es gewesen, und "mit diesem Ergebnis hätte ich nicht gerechnet", sagt Claudia Bauer, und es klingt ehrlich. "Dieses Ergebnis" sind die vielen, vielen Beteiligten ihrer Leipziger Inszenierung 89/90 auf der Siegertreppe des Theatertreffens im Haus der Festspiele.
Theatertreffen 2017 - Forced Entertainment entführen das Theatertreffen-Publikum dorthin, wo die Avantgarde werkelt
Fluchterfahrungen
von Michael Wolf
Berlin, 10. Mai 2017. Friedrich Barner will weg. Der Direktor der Berliner Schaubühne erhebt sich bereits von seinem Platz, während der Applaus noch läuft. Standing Ovations der delikaten Art. Forced Entertainment stoßen auf gemischte Gefühle.
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