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Wiener Festwochen: Kritik an Rede an Europa

6. Mai 2024. Die für den morgigen Dienstag geplante "Rede an Europa" im Vorfeld der Wiener Festwochen durch den israelisch-deutschen Philosophen Omri Boehm steht in der Kritik.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich die ERSTE Stiftung als Partner der Veranstaltung zurückgezogen. Hintergrund seien Unstimmigkeiten über den Austragungsort der Rede, den Wiener Judenplatz, auf dem sich auch das Holocaust-Mahnmal der Bildhauerin Rachel Whiteread befindet. Der Ort habe "für das heurige Thema (...) aus unserer Sicht nicht gepasst", zitiert die Zeitung Der Standard einen Sprecher der Stiftung. Auch die beiden vorherigen "Reden an Europa" hatten auf dem Judenplatz stattgefunden. Boehm wird sich laut Ankündigung der Festwochen in seiner Rede mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt befassen. 

Im Kurier äußert sich nun auch der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, Ariel Muzicant, kritisch: "Es ist die falsche Rede am falschen Ort. Wäre ich 30 Jahre jünger, würde ich am Dienstag hingehen – und Eier werfen", so Muzicant. 

Die Wiener Festwochen sprechen in einer heute versandten Pressemitteilung hingegen von einer "Cancel-Kampagne" gegen Boehm. Zitiert wird der Festwochen-Aufsichtsratsvorsitzende Rudolf Scholten: "Wir müssen zeigen, dass in dieser Zeit, in der zu Recht aufgeregt über Israel und Palästina gesprochen wird, jemand guttut, der Perspektiven aufzeigt." 

Festwochen-Intendant Milo Rau lade zudem die Israelitische Kultusgemeinde und "alle Kritiker einer 'sicher schwierigen' Verständigung" zu Boehms Rede ein. "Diskutieren ist besser als Canceln!", wird Rau in der Pressemitteilung zitiert.

(Der Standard / Kurier / Wiener Festwochen / jeb)

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