Kolumne: Experte des Monats - Der Deutsche Bühnenverein offenbart sich
Es lebe der Beitragszahler
von Dirk Pilz
3. März, 2015. Heute das Neueste von unserem Deutschen Bühnenverein. Die letzte Wortmeldung dieser mächtigen Kölner Institution ist auf den 20. Februar 2015 datiert, zwei Wochen her. Rolf Bolwin, der Bühnenvereinsdirektor, ließ wissen: "Seit Jahren weigert sich der Gesetzgeber, die für die Theater drängenden Fragen des geltenden Urheberrechts anzugehen. Das kann so nicht weitergehen."
Er hat vollkommen recht. Inzwischen hat die Sache, der Streit um Frank Castorfs Münchner "Baal"-Inszenierung, seinen Weg zum Gericht gefunden. Man einigte sich, der Bolwin-Satz behält jedoch seine Richtigkeit: So kann es nicht weitergehen.
Vier Tage nach diesem Kölner Ruf ist in unserer schönen Theaterlandschaft schon wieder was passiert: In Rostock haben sie für das Volkstheater eine Spartenamputation beschlossen. Das hat sich lange angekündigt, und keiner weiß, warum es sich nicht verhindern ließ. Es kommt so viel zusammen bei solchen Sachen, bis zur Frage: wozu das ganze Theater? Jetzt machen sie in Rostock zerhackstückt weiter, und es wird nicht einfacher werden.
Das ist Politik
Wolfgang Thierse hat danach sehr geschimpft. Man solle, bitte, die Entscheidung überdenken und das Theater nicht "kaputtsparen". Das kam ein bisschen spät, als das Kind schon im Brunnen war. Aber immerhin. Man ist inzwischen froh, wenn überhaupt noch wer sich aufregt, dass es derartige Brunnen gibt, in die das Theater hineingeschubst wird. Das ist ja Politik, laut und vernehmlich sagen, was man für richtig und falsch hält, selbst wenn es zu spät ist. Alle Theaterrettungs- oder Theatrervernichtungsfragen sind politische Fragen. Und ohne Politik sähe es für die Theater noch finsterer aus, als es das mit Politik ohnehin schon tun. Insofern: vielen Dank, Herr Thierse.
Aus Köln dagegen, vom Deutschen Bühnenverein: nichts. Gar nichts. Noch nicht einmal das bühnenvereinsobligatorische "Theater muss sein".
Hier sei zitiert, was der Deutsche Bühnenverein sich zum Ziel gesetzt hat, in voller Länge:
"Der Deutsche Bühnenverein hat das Ziel, die einzigartige Vielfalt unserer Theater- und Orchesterlandschaft und deren kulturelles Angebot zu erhalten, zu fördern und zu pflegen. In diesem Sinne versteht sich der Bühnenverein als Zusammenschluss, der Kunst und Kultur als unverzichtbaren Bestandteil städtischen Lebens in das Zentrum seines Bemühens stellt. Der Bühnenverein will die Theater und Kulturorchester bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützen, ihre Gesamtinteressen wahrnehmen, den Erfahrungsaustausch unter ihnen pflegen sowie der Gesetzgebung und Verwaltung mit Rat und Gutachten dienen. Dabei strebt er eine enge Zusammenarbeit seiner Mitglieder untereinander und mit den verwandten Institutionen an."
Das ist schön, wer wollte je auf den Deutschen Bühnenverein verzichten?
Das ist Lobbyismus
Für Rostock gilt das allerdings nicht, denn das Volkstheater ist aus dem Bühnenverein ausgetreten. Vielleicht war das fahrlässig, vielleicht voreilig. Immerhin weiß man jetzt, was der Bühnenverein für eine Truppe ist: Er hat das Ziel, die einzigartige Vielfalt der Theater- und Orchesterlandschaftsmitglieder zu erhalten. Das muss man in Zukunft immer dazu sagen. Es geht nicht um das Theater, sondern um Bühnenvereinsbeitragszahler.
Ich weiß schon, die Lokführergewerkschaft vertritt auch nur die Interessen von Lokführern, die in der Lokführergewerkschaft sind; sie darf ja gar nicht anders. Aber sie sagt nicht "Lokomotiven müssen sein", sie hantiert auch nicht mit moralischen Ansprüchen, sondern mit finanziellen. Sie redet nicht von "unverzichtbaren Bestandteilen" des städtischen Lebens und nicht von "einzigartiger Vielfalt", sondern von Geld und Arbeitsbedingungen. Dagegen habe ich nichts, das ist ihr Job. Und das ist auch der Job des Bühnenvereins: für seine Mitglieder das Beste herauszuschlagen.
Ich beantrage, dass der Bühnenverein dies unmissverständlich in seinen Zielvorgaben festhält: Wir schützen, wer uns unterstützt.
Dirk Pilz ist Redakteur und Mitgründer von nachtkritik.de. In seiner Kolumne Experte des Monats schreibt er über alles, wofür es Experten braucht.
Zur ersten Ausgabe der Kolume Experte des Monats: Ulrich Matthes beweist Kompetenz in Dschungelcamp- und Schreibfragen
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Er sollte also daher alle Bühnen vertreten, wenn es wie anderen Branchen sein soll.
Gegenüber der Öffentlichkeit wurde dieses Vorgehen als mutiger Schritt verkauft, als einzig denkbarer Weg das immer schon angeschlagene Volkstheater zu retten. Latchinian und Rosinski inszenieren sich mit einem gewaltigen Aufwand als Retter und Machertypen, als Theatermenschen erster Klasse, die es den Mächtigen mächtig gezeigt haben. Diese Schau wird in verschiedensten Adaptionen bis heute gespielt. Sie ist die Inszenierung des Jahres am Volkstheater Rostock. Den Preis dafür zahlen all jene, die kraft ihrer Fähigkeiten die Arbeit an diesem Theater verrichten.
als Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein habe ich bereits am 12. Januar 2015 folgenden Brief an das Rostocker Theater und die Bürgerschaft geschickt, in der Hoffnung, die Sparmaßnahmen verhindern zu können, den ich hiermit öffentlich mache:
"Sehr geehrte Unterstützer des Rostocker Theaters,
sehr geehrte Rostocker Bürgerschaft,
es ist nicht lange her, da habe ich als Mitglied einer Findungskommission dazu beigetragen, dass Sewan Latchinian zum Intendant in Rostock berufen wurde. Diese Findung geschah unter dem Eindruck einer prekären finanziellen Situation des Theaters, aber auch in dem bewusstsein eines endlich konkret zu erwartenden Theaterneubaus, eines kraftvollen Neuanfangs, einer Stärkung des Vier-Sparten-Betriebs in einer aufstrebenden, vielfältigen, traditionsreichen Stadt. Dieser Theater-Aufbruch ist, wie vielen Berichten zu entnehmen ist, schwungvoll und engagiert erfolgt.
Das hält den Oberbürgermeister von Rostock und den Kulturminister Mecklenburg-Vorpommerns nicht davon ab, auf jede nur denkbare Weise die Massakrierung dieses Theaters zu betreiben, indem sie zwei Sparten schließen, ihrem Theater sozusagen das halbe Herz herausreißen wollen. Inzwischen wissen wir, dass der Oberbürgermeister weder von Argumenten noch von Appellen zu erreichen ist. Ganz im Sinne Catos steht ihr „Ceterum censeo“ fest, die Sparten sind zu zerstören.
Wir können also nur auf die Klugheit und das Engagement der Rostocker Bürgerschaft hoffen und möglicherweise auf die Einsicht von Minister Brodkorb. Man muss einfach begreifen: was jetzt zerstört wird, ist unwiderruflich verloren!
Wir mussten erfahren, welche Folgen die Schließung des Berliner Schillertheaters vor über 20 Jahren hatte, dass nämlich kaum Einsparungen erfolgten, aber ein gewaltiger Kulturbruch entstand.
Nehmen Sie sich das nicht zum Vorbild! Hören Sie vielmehr auch auf Ihre eigene Beratungsfirma Actori und lassen Sie Ihr Theater im neuen Haus aufblühen und nicht verkümmern!
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Khuon,
Intendant Deutsches Theater Berlin,
Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein"
Gestern, am 2. März, habe ich abermals einen Brief geschrieben, in der Hoffnung, die getroffene Entscheidung, demokratisch zu korrigieren. Auch diesen will ich hier veröffentlichen:
"Sehr geehrte Unterstützer_innen, liebe Kolleginnen und Kollegen des Theaters Rostock!
Mit knapper Mehrheit hat die Rostocker Bürgerschaft entschieden, dass am Theater Rostock zwei der vier Sparten aufgelöst werden sollen. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen,
- dass das schönfärberisch bezeichnete „Kooperationsmodell“ in keiner Weise funktionierende Sparten ersetzen kann.
- dass der Abbau von 80 Stellen nicht sozialverträglich geschehen kann.
- dass ein Haus, dessen halbe Arbeitsbasis weggespart wird, nicht „künftig aufs Künstlerische setzen kann“, wie Thoralf Sens (SPD) meint.
- dass der Wegfall der Sparten Tanz und Musiktheater auch betriebswirtschaftlich ein gewaltiges Problem ist.
- dass die Verbindung von neuem Theaterbau und Verstümmelung der inhaltlichen Arbeit ein unauflösbares Paradoxon darstellt.
- dass es scheinheilig war, den neuen Intendanten zum großen Aufbruch zu ermuntern und ein halbes Jahr nach seinem Start die Arbeitsgrundlage zu entziehen.
Viele Kolleg_innen waren und sind solidarisch mit Ihnen. Das hat nichts geholfen. Sie sollen aber wissen, dass die Solidarität nicht endet, weil eine sich selbst täuschende Bürgerschaft mit knapper Mehrheit einen „Befreiungsschlag“ versucht.
Demokratische Prozesse sind immer auch demokratisch zu korrigieren. Die unselige Allianz von Bürgermeister und Minister hat zu keinem tragfähigen Ergebnis geführt.
Sie und viele interessierte Rostocker Bürger_innen sollten an seiner Korrektur arbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Khuon,
Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein“
in Ihrer Kolumne werfen Sie dem Deutschen Bühnenverein unsolidarisches Verhalten und fehlenden Einsatz für das Volkstheater Rostock vor, dessen Abbau zum „funktionellen Vierspartenhaus“ vor wenigen Tagen von den Rostocker Bürgerschaftsfraktionen der CDU, SPD und der Grünen beschlossen wurde.
Leider erwähnen Sie an keiner Stelle die mehrfachen Briefe des Vorsitzenden der Intendantengruppe Ulrich Khuon sowohl an die beteiligten Bürgerschaftsfraktionen als auch an den Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling persönlich. Ebenso unerwähnt bleiben ein Gespräch des NDR mit dem Direktor des Bühnenvereins Rolf Bolwin, in dem dieser sich eindeutig mit dem Volkstheater Rostock solidarisierte, und die Tatsache, dass noch am 28. Januar 2015 die „Initiative Volkstheater“ vom Deutschen Bühnenverein solidarisch unterstützt wurde – mit einem Offenen Brief und Apell von Detlev Meierjohann als Vorsitzendem des Deutschen Bühnenvereins Nord. Wir möchten Sie deshalb zugunsten sachlicher und fachlich richtiger Berichterstattung dringend bitten, diese Fakten zu korrigieren.
Sie schließen in Ihrer Kolumne aus den leider nicht erfolgreichen Bemühungen des Deutschen Bühnenvereins, sich angesichts einer kulturpolitisch desaströsen und hochkomplexen Lage des Volkstheater Rostocks für den Erhalt aller vier Sparten einzusetzen, ohne weitere Argumente auf Unsolidarität und fehlenden Willen – verbunden mit der diffamierenden Unterstellung, der Bühnenverein würde sich alleine deshalb nicht mehr für die Belange des Volkstheaters einsetzen, weil Rostock vor einem guten Jahr seinen Austritt aus dem Bühnenverein beschlossen hat . Auch dagegen möchten wir uns, siehe oben, ausdrücklich verwahren. Im Gegenteil gab es seit Ende 2013, also seit dem Austritt des Volkstheaters, mehrere Gespräche des Deutschen Bühnenvereins mit verschiedenen Institutionen, etwa mit den Gewerkschaften, über die Zukunft des Rostocker Theaters und die möglichen Lösungen der bestehenden Probleme. NACHDEM der öffentlichkeitswirksame Austritt des Volkstheaters die strukturellen Probleme nicht lösen konnte, bezeichnen Sie diesen in Ihrem Artikel als „fahrlässig“ und „voreilig“. VOR den jüngsten kulturpolitischen Entscheidungen dagegen schrieb Ihr Kollege Nikolaus Merck in seinem Offenen Brief an den Oberbürgermeister über diesen Austritt, das Volkstheater hätte sich „von den Fesseln des Apparates befreit“. In beiden Fällen werden die jeweiligen Behauptungen leider nicht argumentativ ausgeführt, sondern bleiben im Bereich des Diffusen.
Interessanterweise schreiben Sie als Journalist dem Deutschen Bühnenverein eine Verantwortung an den katastrophalen kulturpolitischen Ereignissen in Rostock zu, die sowohl Art but Fair als auch Stefan Rosinski als Kaufmännischer Direktor des Volkstheaters nie so formuliert haben, im Gegenteil. Auf Nachtkritik lassen sich in diesem Kontext zwei interessante Wortbeiträge finden: Stefan Rosinski schreibt darin, es hieße „zu viel erwarten, wenn ausgerechnet der Bühnenverein ein Problem lösen soll, das ein gesellschaftliches Gesamtphänomen ist“. Art but fair dazu an anderer Stelle über ein Blog: „Wir wundern uns über den Verlauf der Diskussion, die leider recht unsolidarisch geführt wird.Die Wurzel des Übels sind weder der Deutsche Bühnenverein noch die Gewerkschaften. Es ist die Kommune bzw. deren politischen Entscheidungsträger.“
Lieber Herr Pilz, dieser Einschätzung würden wir uns gerne anschließen: Auch wir wundern uns über Ihre momentane Berichterstattung über den Deutschen Bühnenverein – und würden das gerne aus dem Weg räumen.
Herzliche Grüße
Holger Schultze
Intendant Theater und Orchester Heidelberg
Vorsitzender des Ausschusses für Künstlerische Fragen des Deutschen Bühnenvereins
die Leute aus Berlin und Hamburg und Stuttgart, die nach der Wende wie Großeinkäufer in Städten wie Rostock in Erscheinung getreten sind, sind den Leuten im Osten in nicht allzu guter Erinnerung geblieben. Entsprechend reagieren sie, wenn ihnen die, die alles verstanden haben, in offen Briefen schreiben, was sie zu tun haben.
Mit höchster Achtung,
und besten Grüßen aus Bad Doberan, Ihr
Roland Teske
haben Sie vielen Dank für Ihren Brief. Erlauben Sie mir zu tun, was ich sonst nicht tue: zu erklären, was ich in meinem Text geschrieben habe. Ich formuliere die Verwunderung und Enttäuschung, dass der Bühnenverein keine Pressemitteilung, keine Stellungnahme oder dergleichen abgegeben hat, nachdem die Kürzungen in Rostock beschlossen wurden. Das steht eindeutig im Text. Ich wundere mich darüber, weil es sonst, etwa im Falle Wuppertal, stets der Fall war.
Die Briefe von Ulrich Khuon waren nicht öffentlich, sie wurden jedenfalls nicht als Pressemitteilung verbreitet, weder über Köln noch über das Deutsche Theater etwa; er hat sie in Reaktion auf meinen Text veröffentlicht. Auch das geht eindeutig aus dem Kommentar von Khuon auf nachtkritik.de hervor.
Auch der Offene Brief von Detlev Meierjohann wurde nicht als Pressemitteilung versendet, zumindest lag und liegt er mir nicht vor; auch auf der Webseite des Bühnenvereins, Landesverband Nord kann ich ihn nicht finden.
Vielleicht darf ich, da Sie den Text von Nikolaus Merck erwähnen, noch darauf hinweisen, dass es keine homogene nachtkritik-Redaktionsmeinung gibt, auch nicht hinsichtlich des Bühnenvereins; nachtkritik.de ist ein Portal aus verschiedenen Stimmen, kein Verlautbarungsorgan einheitlicher politischer oder ästhetischer Haltungen. Davon unabhängig behalte ich mir das Recht vor, Meinungen zu überdenken und gegenenfalls zu anderen Einsichten zu gelangen. Dazu gehört der Rostocker Austritt aus dem Bühnenverein, der „vielleicht fahrlässig, vielleicht voreilig“ war. Das hätte ich vor einem Jahr anders formuliert. Die Gründe dafür waren nicht das Thema dieses Textes, aber ich wollte zumindest zu erkennen geben, dass ich mit dem Nachdenken über diese Vorgänge noch nicht zu Ende bin.
mit herzlichen Grüßen,
Ihr Dirk Pilz
Das Volkstheater unter dem Duo Latchinian / Rosinski ist aus dem Bühnenverein ausgetreten. Es hat dem Bühnenverein in der Zeit des Austrittes jeglichen Willen und jegliche Fähigkeit abgesprochen, die Situation in Rostock zu beheben. Latchinian war bis zum Austritt des VTR aus dem Verein als aktives Mitglied der Intendantengruppe im und für den Verein tätig und zwar im Leitungsgremium. Durch sein Handeln stellte er das Wirken der Intendantengruppe in das Licht der Lächerlichkeit. Ist es da nicht etwas viel verlangt, dass Sie sich nun gerade von dieser Gruppe mehr Solidarität mit den zwei Aktionisten in Rostock wünschen?
traurige Wahrheit ist wohl: weder mit oder ohne Bühnenverein sind alle Probleme der verschiedensten theatersituationen zu lösen, und auch die besten Einzelpersonen können es allein nicht schaffen. lasst uns zusammenhalten, nicht gegeneinander losgehen. ich drücke latchinian und rosinski und allen am volkstheater Rostock die Daumen, und ich finde auch den Bühnenverein wichtig.
Sie werfen schlampige Recherche vor. Führen dann die "Initiative Volkstheater Ende Januar" an, das Programm für eine Rednergala am 28. Januar in Rostock, bei der um 15.16 Uhr der Offene Brief von Herrn Meierjohann vom Bühnenverein Nord verlesen werden sollte. Eine Veranstaltung, die NICHT der Bühnenverein organisiert hat. Dirk Pilz, soviel Redlichkeit muss sein, hat darauf hingewiesen, dass er, der Journalist, keine Pressemitteilung des Bühnenvereins in Sachen Spartenabbau kennte. Schauen Sie einfach auf der Website des Bühnenvereins unter "Pressemitteilungen". Es gibt (gab bis gestern) keine zum Spartenabbau. Aber eine Reihe zum Austritt des Volkstheaters aus dem Bühnenverein. Ist das nicht ein Missverhältnis?
Gut. Das ist fürs Protokoll. Soll aber nicht weiter die eigentliche Kampfzone sein. Schließlich hat nicht der DBV die Absicht, Oper und Tanz in Rostock zu schließen.
Gruß
Wesselmann
"An dem Tag, an dem die Beschlüsse des Rostocker Stadtrates zur faktischen Halbierung des Volkstheaters öffentlich wurden, hat DdB-Redakteurin Bettina Weber unsere Solidarität mit dem Theater und unser Entsetzen über diesen politischen Umgang mit einer der traditionsreichsten Bühnen der neuen Bundesländer hier zu Protokoll gegeben. Dem wäre eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, wenn nicht unser Kollege Dirk Pilz der Causa Rostock auf nachtkritik.de jetzt eine seltsame Wende gegeben hätte. Pilz bekundet seine „Verwunderung und Enttäuschung, dass der Bühnenverein keine Pressemitteilung, keine Stellungnahme oder dergleichen abgegeben hat, nachdem die Kürzungen in Rostock beschlossen wurden...“
weiter: http://bit.ly/1AHxFwW
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/kulturjournal/Rostocker-Theater-vor-Bedeutungslosigkeit-retten,kulturjournal3678.html
Um wieder auf die Beine zu kommen, braucht das Haus eine starke Dramaturgie. Zur Eröffnung der Spielzeit hörte man nur Latchinian reden und natürlich Rosinski. Die meisten Leute wissen noch nicht einmal den Namen des Chefdramaturgen. Auch er muss seine Arbeit machen können
In der Tat ist es schwer vorstellbar, dass Latchinian nichts von der Situation am Haus gewusst hat. Immerhin hat Roland Methling mit Steffen Piontek einen seiner Vorgänger nach dem Verschicken eines offenen Briefes direkt vor die Tür gesetzt. Die Machtverhältnisse in Rostock sind seitdem klar geregelt. Die Intendanz hat dem Rathaus zuzuarbeiten. Dafür darf sie sich vielleicht ein paar Narrenspiele leisten, eine Künstlerattitüde ausprägen, das Gesicht der Empörung tragen. Ansonsten hat sie in Rostock überhaupt nichts zu melden. Insofern sind die Meldungen über neue Sparten auch nichts anderes gewesen als schlechtes Theater.
Wer immer Sie auch sind, Spielerin am Volkstheater garantiert nicht....ich bin fassungslos über soviel plumpe Versuche, ein Theater Mund- und Spieltot zu machen.....langsam sollte man überlegen, nicht nur MV, sondern vielleicht sogar das Land zu verlassen.....ich erinnere mich an dunkle Zeiten...
Auch wenn ich nicht alles so schwarz sehe wie meine Vorrednerin (@23), so schließe ich mich ihr doch an. Die Stimmung im Haus ist spürbar schlechter geworden. Es ist beinahe unmöglich geworden die Ruhe zu finden, die es für eine künstlerische Arbeit manchmal braucht. Ich und auch viele Kollegen verstehen den Bürger, der fragt, warum alle sparen sollen, nur das Volkstheater nicht. Ich kann nur sagen, dass die Bereitschaft dazu innerhalb des Ensembles viel größer ist als es hier oftmals erscheint.
Was sollen diese absichtsvoll vieldeutigen Andeutungen!(...)
ihre fundamentale Kritik ist wohlfeil, da sie keinerlei alternative haben. So sind sie selbst teil des schweinesystems.
Rosinen kenne ich zu wenig. Aber von latchinian wissen ich viel.
mehr Widerstand gegen den oberbürgermeister, weniger erfüllungsgehilfentum ist nicht denkbar, und mehr taten für alle 4 Sparten auch nicht, neben ganz klaren eigentlich unmissverständliche Worten in hunderten interviews.
Welche schändliche Forderung Latchinian gerade jetzt bedient erschließt sich wohl nur Ihnen.Er versucht doch momentan sich gegen die in der Tat schändlichen Forderungen zur Spartenschliessung zu wehren.Was ist daran neoliberal?
http://nachtkritik.de/index.php?view=article&id=9086:anlaesslich-des-austritts-des-volkstheaters-rostock-aus-dem-deutschen-buehnenverein&option=com_content&Itemid=84
Sechs-Sparten-Haus: Komisch, zur Spielzeiteröffnung 14/15 kündigte Latchinian die Erweiterung des Hauses von bestehenden vier auf sechs Sparten an. Nun spricht er davon, dass mit der drohenden Schließung von zwei Sparten nur noch zwei verblieben. Bleibt die Frage, wo sind die anderen zwei hin? Gab es sie überhaupt jemals oder waren die Meldungen dazu nichts anderes als als Nachricht verkappte Werbung?
http://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=9393:zwei-neue-sparten-am-volkstheater-rostock&catid=126:meldungen-k&Itemid=100089
Medienpartnerschaften: Es ist gefragt worden, warum das Haus aufeinmal Medienpartner braucht. Hat die Intendanz etwa kein Vertrauen in die unabhängige Arbeit der Kritiker?
Etwas verwunderlich ist es schon, wenn immer wieder beantwortete Fragen als unbeantwortet bezeichnet werden.
Hier nocheinmal:
Das Figurentheater hatte als neu zu etablierende Sparte bereits über 40 erfolgreiche und gut besuchte Vorstellungen am VTR in dieser Saison.
Die BÜRGERBÜHNE probt seit November 2014 und hat am 11. 4. 2015 Premiere im Großen Saal des VTRs.
Herzlich Willkommen!
Und so überall: immer weniger Beamte bei Bahn, Post, immer weniger beamtete Lehrer.
Wir können natürlich den anderen Weg vorschlagen: Schauspielbeamte, Oberspielleitungsrat, etc... Theater muß sein versus Finanzamt muß sein.
nur um mal die Diskussion voll aus dem Ruder zu bringen.... ;-)
Es ist ganz wunderbar, dass es Latchinian gelungen ist, Karl Huck nach Rostock zu holen. Sie kooperieren mit der Seebühne Hiddensee. Das kann auch so benannt werden. Nichteinmal Latchinian selbst spricht heute noch von zusätzlichen Sparten (siehe Link).
Medienpartnerschaften sind das allerletzte. Sie sind schlecht für die Medien, die in den Verdacht geraten, ihre journalistische Unabhängigkeit gegen ein paar Werbeanzeigen verkauft zu haben. Und sie sind schlecht für das Theater selbst. Der Eindruck entsteht, Medienöffentlichkeit würde gekauft. So klamm kann Ihr Haus demnach nicht sein, dass Sie für so etwas ganz und gar Verzichtbares öffentliche Mittel aufwenden.
Herzlichst, Ihr R.Teske
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/kulturjournal/Rostocker-Theater-vor-Bedeutungslosigkeit-retten,kulturjournal3678.html
Danke an alle, die sich hier nicht
nicht das Maul verbieten lassen!
liest sich doch sehr gut, was rosinski und latchinian da proklamieren mit dem Rostocker Signal. kann ich nur zustimmen.
danke für den tip.
Es geht auch darum das Rostock sein Theater mit allen Sparten durch die Zeiten von Bevölkerungsrückgang,massenhaften Wegzugs,und massiver Arbeitslosigkeit gehalten hat.Nur um jetzt zu schließen ,wo es prosperiert wo es Wirtschaftswachstum und steigende Einwohnerzahlen auf längere Zeit
gesichert hat?
Lassen Sie uns an Ihrem enormen Wissen teilhaben.
Wie agiert man denn wirklich gegen die Landesregierung und den Beschluss der Bürgerschaftswahl?
Sie scheinen da ja Patentrezepte parat zu haben,also lassen Sie uns doch bitte davon profitieren.
Wir haben jede Hilfe bitter nötig!
So sind die Probleme in Rostock und am Volkstheater aktuell auch andere als gemeinhin - und auch hier - dargestellt. Ein Beispiel: Die Hansestadt gewährt dem Theaterbetrieb für den Neubau einen Kredit, der aus dem laufenden, nur marginal angehobenen Betriebskostenzuschuss voll refinanziert werden soll. In Zahlen: Der Zuschuss der Hansestadt für das Volkstheater soll zukünftig von 8,8 Mio. € auf 9 Mio. € steigen; gleichzeitig hat das Theater daraus eine jährliche „Refinanzierungszahlung“ für den Neubau in Höhe von 1,23 Mio. € zu leisten. Ein Neubau, der noch nicht einmal im Entwurf existiert. Bedeutet: Das ist fein für die Hansestadt und ihren städtischen Haushalt, aber desaströs für das Volkstheater und dessen Budget. In der Konsequenz werden die Kosten für den Neubau durch die Streichung zweier Sparten, also den Abbau von Arbeitsplätzen finanziert.
Die Entscheidung der Bürgerschaft heißt also: Wir wollen keine Kosten für einen Theaterneubau tragen, dies soll die Volkstheater GmbH tun. Solch eine politische Willensbildung hat nichts mit Bühnenverein, Neuanfang einer Intendanz oder Sozialdumping zu tun. Sie zeigt vielmehr den mangelnden Willen, an die eigene Zukunft zu glauben.
Wir sind uns im Kern doch einig: Seit Jahrzehnten sind Theater gezwungen, eigene Strukturen abzubauen, weil die öffentlichen Zuschüsse stagnieren oder sogar sinken. Das eigene Zerfressen schadet den Menschen und dem Betrieb nachhaltig. Manche PolitikerInnen blicken auf das Theater und meinen, man müsse nach 20 Jahren Debatte "endlich mal handeln'. Debatte? Ohne Visionen, Kenntnisse und ohne die Bereitschaft, tatsächlich über die heutige Rolle eines Stadttheaters zu reden, beherrscht ausschließlich der monetäre Aspekt seit Jahren die Debatte. Diese verheerende Grundeinstellung hat zu dem Beschluss der Bürgerschaft in Rostock geführt. Und nun? Vergeuden wir unsere Energien an interne Dispute oder bündeln wir sie gegen eine Kulturpolitik, die wir alle für falsch halten? Natürlich müssen wir auch weiterhin kritisch an uns selbst arbeiten. Aber eines habe ich in den letzten Jahren als Politikerin über Kommunikation und Wirkung gelernt: So plump es klingt, wer Stärke und Geschlossenheit nach außen zeigt, wird von außen nicht in Frage gestellt. Ich bedanke mich bei allen, die für unser Theater weiterkämpfen und versuchen, all jene umzustimmen, die wir für eine Kehrtwende brauchen. Zu diesen Engagierten gehören natürlich auch Herr Rosinski und Herr Latchinian.
Eva-Maria Kröger
Hier die Meldung auf nachtkritik vom 24.04.2013:
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7991:sewan-latchinian-ab-2014-intendant-in-rostock&catid=126:meldungen-k&Itemid=40
wenn latchinian wirklich gesagt hat, das haus "in seinem jetzigen umfang erhalten zu wollen", dann ist das doch der beweis dafür, dass er sich von anfang an für den erhalt aller vier sparten eingesetzt hat, und eben nicht erfüllungsgehilfe von ob und Kulturminister war und ist.
dass methling und brodkorb schon seit jahren von weniger sparten am vtr träumen, ist ein ganz alter hut. umsomehr Respekt hat latchinian verdiehnt für seinen kampf. die Ausschreibung jedenfalls war für 4 sparten und soviel ich weiss,ist latchinian auch für sein 4 bis 6 - spartenkonzept von der Bürgerschaft ausgewählt worden.
"Er wies nur darauf hin, dass es besser sei, ein funktionierendes Zweispartentheater zu haben als ein schlechtes Vierspartenhaus, an dem ständig herumgekürzt wird"
Zitiert wird Sewan Latchinian, und zwar aus dem April 2013
http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49083_2013-04-24_sewan-latchinian-will-vier-sparten-erhalten/
(Werter @redaktion,
wo liegt Ihrer Meinung nach die "nicht belegte Tatsachenbehauptung"? Was das "Wintermärchen" betrifft, so waren laut Website des Theaters die jeweils zwei Vorstellungen vom 30.1., 20.2. und 6.3., also die sechs letzten Vorstellungen, ausverkauft.
Freundliche Grüße,
Anne Peter / Redaktion)
Es ist ganz offensichtlich, dass die Kommentare in diesem Forum moderiert werden. Das Bewertungsverhalten der Nutzer belegt einen manipulativen Eingriff. In anderen Beiträgen zum Thema Rostock ist Funktion gleich ganz deaktiviert worden. An mehreren Stellen sind kritische Kommentare durch Ihre Redaktion unterdrückt worden und erschienen erst, nachdem Kommentatoren deutlichen Widerspruch gegen diese offensichtlich motivierten Maßnahmen formuliert hatten. Einige Kommentare sind gar nicht erst veröffentlicht worden, andere verschwanden kurze Zeit nach der Veröffentlichung wieder. Davon betroffen war zuletzt ein Beitrag des Helge Bothur, Linksfraktion Bürgerschaft Rostock, vom 02.03.2015. Kritische Kommentartoren werden in diesem Forum unter Druck gesetzt und beschimpft. Gleichzeitig gestatten Sie es, dass anonyme Nutzer ohne den geringsten Quellenbeleg Behauptungen aufstellen, die für den Leser in keiner Weise nachvollziehbar sind. Dieses Vorgehen verletzt elementare Grundsätze eines freien Journalismus.
(Werter @redaktion,
die Redaktion und die mit der Werbakquise beauftragte Werbeagentur arbeiten getrennt voneinander, siehe unsere Anzeigen-Richtlinien: http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10642&Itemid=102.
Wir haben nirgendwo wissentlich die Kommentarfunktion außer Kraft gesetzt (und bitten um konkreten Hinweis, falls das doch der Fall sein sollte). Kommentare werden von uns dann unterdrückt oder gekürzt, wenn sie ganz oder in Teilen unseren Kommentarregeln zuwiderlaufen, wobei es hier natürlich immer wieder knifflige Grenzfälle gibt. Der Kommentar Helge Bothurs war nur deswegen eine Zeitlang nicht veröffentlicht, weil er noch nicht autorisiert war (bei Verwendung bekannter Klarnamen prüfen wir nach), mittlerweile steht er mit einer entsprechenden Anmerkung online.
Freundliche Grüße,
Anne Peter / Redaktion)
"Anders als in der Ostsee-Zeitung berichtet und von nachtkritik.de zunächst gemeldet worden war, hat sich Latchinian gegen die Verkleinerung des Volkstheaters auf ein Zwei-Sparten-Haus ausgesprochen."
Eine ordentliche Gegendarstellung ist weder in der Ostsee-Zeitung erschienen noch auf nachtkritik. Vielmehr wirkt dieser Zusatz wie die Reaktion auf eine Stallorder.
P.S. Es ist gut und richtig, dass Sie für einen respektvollen Umgang miteinander werben. Sie können gleich mit gutem Beispiel vorangehen, indem Sie Ihre eigene Wortwahl mäßigen und es vor allem vermeiden, andere Kommentatoren als Hassprediger zu bezeichnen.
All das ist weit von Glauben entfernt, das versichere ich Ihnen...desweiteren halte ich eine Diskussion, die anonym geführt wird, auch noch auf diesem Niveau, für marginal und hinterlässt nichts, außer einem komischen Beigeschmack...honi soit qui mal y pense!!
Nur um hier noch einmal die Formulierung klar zu kriegen: In der nachtkritik.de-Meldung vom 23./24.4.2013 heißt es: "Die Internetzeitung das-ist-rostock.de (24.4.2013) zitiert in diesem Zusammenhang das Mitglied des Theateraufsichtsrates Uwe Flachsmeyer (Bündnis 90/Die Grünen). Ihm gemäß habe sich Latchinian in seinem Vorstelllungsgespräch deutlich für den Erhalt des Volkstheaters als Vierspartenhaus ausgesprochen. Auch die Ballettsparte wolle Latchinian ausdrücklich erhalten. Allerdings habe Latchinian darauf hingewiesen, dass es 'besser sei, ein funktionierendes Zweispartentheater zu haben als ein schlechtes Vierspartenhaus, an dem ständig herumgekürzt' werde." M.E. heißt das nicht, dass sich Latchinian "für ein starkes Zweispartenhaus" ausgesprochen hat, sicherlich jedenfalls nicht als Gegensatz zu einem starken Vierspartenhaus.
Wann, wie, wo hat sich Herr Latchinian für ein starkes 2 - Spartenth. ausgesprochen. Herr Latchinian hat die Dialektik von verschiedenen Spartenkonstellationen analysiert und sich aber eindeutig für das 4 - Spartenmodell ausgesprochen - und dem seit Monaten TATEN folgen lassen.
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7991:sewan-latchinian-ab-2014-intendant-in-rostock&catid=126:meldungen-k&Itemid=40
http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49083_2013-04-24_sewan-latchinian-will-vier-sparten-erhalten/
Auf den Hinweis einer Nutzerin (#24 Hannah), ist die Kommentarfunktion für den Beitrag "Rostocker Signal", 10.01.2014, in Teilen außer Betrieb gesetzt worden. War es bis dahin möglich, einzelne Kommentare durch negatives Bewerten ab einem gewissen Wert verschwinden zu lassen, ist die Bewertung seitdem ohne Funktion. Wäre sie noch in Funktion, wären mindestens ein Drittel aller Kommentare zu diesem Beitrag verdeckt. Betroffen wären ausschließlich jene Kommentare, in denen sich kritisch zu dem Handeln Latchinians in Rostock geäußert wurde.
http://nachtkritik.de/index.php?view=article&id=9086:anlaesslich-des-austritts-des-volkstheaters-rostock-aus-dem-deutschen-buehnenverein&option=com_content&Itemid=84
(Lieber Thomas Schmidt, eine Außer-Betrieb-Setzen der Kommentarfunktion beschreiben Sie aber doch nicht, vielmehr die Änderung einer Funktion innerhalb der Kommentarfunktion. Sie war zuerst so eingestellt - vielleicht war das sogar eine technische Voreinstellung, ich erinnere mich nicht ganz genau -, dass ab einer Bewertung von -15 Kommentare eingeklappt wurden, aber von den Leser*innen durch einen einzelnen Klick auch wieder ausgeklappt werden konnten. Dies haben wir nach der Bemerkung von Hannah geändert, was ich nach wie vor sinnvoll finde. Herzlich wb für die Redaktion)
(Liebe(r) Wurscht, zumindest die Kommentare von Eva-Maria Kröger und Helge Bothur aus der Rostocker Bürgerschaft widerlegen Ihre Vermutung. Herzlich wb für die Redaktion)
Der Aussage von Uwe Flachsmeyer steht eine Aussage von Sybille Bachmann gegenüber, auch sie ist Mitglied der Rostocker Bürgerschaft:
„Die Linke wollte aufgrund eines Plädoyers von André Brie den Kandidaten Latchinian, die Grünen wegen der Spartenschließung, worin sie mit dem Oberbürgermeister und seiner Fraktion übereinstimmten. Da die Kultursenatorin ebenfalls in diese Richtung ging und ihr mindestens ein SPD-Mitglied folgen würde, stand die Mehrheit schon vor der Anhörung fest“
Sie finden diesen Kommentar in voller Länge in dem hier bereits mehrfach zitierten nk-Beitrag "Leidenschaft vor hansestolzer Bürgerschaft". Artikel und Kommentar sind vom 24.03.2014
Auch wenn es nunmehr einigermaßen schwierig sein dürfte, beide Positionen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, dürfte doch zumindest unstrittig sein, dass Latchinian seit seiner Vorstellung vor der Bürgerschaft der Stadt Rostock darüber in Kenntnis war, dass die Vertreter eine Verkleinerung des Hauses beabsichtigen. Die Reaktion Latchinians ist dem entsprechend. Er wird mit den Worten zitiert, ihm sei ein gut ausgestattetes Zweispartenhaus lieber als ein schlecht ausgestattetes Vierspartenhaus. Durch diese Aussage hat er sich als Vollstrecker für die Schlagrichtung der Bürgerschaft empfohlen. Seine einschränkende Anmerkung, grundsätzlich sei ihm ein Vierspartenhaus lieber, ist ohne jeden Zweifel freundlich, aber auch vollkommen irrelevant, da die Bürgerschaft von Beginn an klar gemacht hat, dass es ein solches Haus in Rostock nicht mehr geben wird
Ebenfalls unstrittig dürfte sein, dass sich die Kandidaten für ein chronisch unterfinanziertes Haus beworben haben. Die Vertreter der Bürgerschaft haben den Kandidaten klar gemacht, dass die Stadt Rostock eine Erhöhung der Mittel kategorisch ausschließt. Vor diesen Hintergrund ist es umso unverständlicher, dass Latchinian zur Spielzeitpressekonferenz am 11.04.2014 die Erweiterung des Hauses von damals noch bestehenden 4 Sparten auf zukünftig 6 Sparten angekündigt hat. Bereits am 15.09.2014 berichtete die Ostsee-Zeitung über die Pläne der Bürgerschaft zur Schaffung eines Zweispartentheaters. Obwohl er nach außen anderes verkündet hat - über die Motive dazu wird alleine er Auskunft geben können - ist Latchinian in Rostock angetreten, die Strukturveränderungen durchzusetzen. Kluck deutete es in seinem Kommentar bereits an: Latchinian wird in Rostock ein um die Hälfte verkleinertes Volkstheater zurücklassen, an dem die verbliebenen Mitarbeiter für weniger Geld arbeiten werden
Für die Struktur des Hauses ist es letzten Endes vollkommen irrelevant, wofür oder wogegen sich Latchinian ausgesprochen hat. Die Entscheidungen dazu haben die Mitglieder der Bürgerschaft getroffen. Es bleibt spannend zu sehen, ob Latchinian zu seinem Wort steht, diese Entscheidungen in keiner Weise umzusetzen. Seine Ankündigung dazu können Sie hier nachhören:
http://www.ndr.de/radiomv/Intendant-ohne-Geschaeftsgrundlage,audio234534.html
Latchinian glaubt aufgrund seiner Senftenberger Erfahrungen daran einen Sinneswandel bei den politisch Verantwortlichen zu erreichen. Wenn man bedenkt wie deutlich die Mittel für die Neue Bühne Senftenberg nach den erfolgreichen ersten Jahren erhöht wurden, ist dieser Glaube doch nachvollziehbar. Auch in Senftenberg wurde zu Beginn der Intendanz Latchinians permanent von der Schließung des Theaters geredet. In dieser kleinen Stadt mit sehr hoher Arbeitslosigkeit und kaum Wirtschaft war die Rechtfertigung eines Theaters eigentlich noch schwieriger. Am Ende hat aber jeder in diesem Theater einen Gewinn für die Stadt und die Region gesehen. Auch in Senftenberg musste eine Zeitlang mit Haustarifvertrag gearbeitet werden,dieser wurde aber durch die erfolgreichen Verhandlungen Latchinians mit der Landesregierung über höhere Subventionen später unnötig.
pro latchinian:
was ich selber denk und tu, trau ich andern menschen zu.
wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
„Sicher werden wir erst einmal Zuarbeiten leisten“
http://www.vdoper.de/nachrichten/volkstheater-rostock-interview-sewan-latchinian-stefan-rosinski-gerrit-wedel
Jedenfalls ist schon mal klar, welche Inszenierung diese Woche ganz oben in den Nachtkritik-Charts sein wird: "Es lebe der Beitragzahler" von Dirk Pilz in Koproduktion mit dem Deutschen Bühnenverein. Gratulation!
Aus den Äußerungen Latchinians gegenüber dem Opernverband wird klar, dass er - mehr oder weniger, in letzter Konsequenz aber doch - dazu bereit ist, die Vorgaben der Bürgerschaft umzusetzen. Welche Konsequenzen sich aus dieser Umsetzung für ihn und seine Funktion als Kulturschaffender ergeben, ist lediglich skizziert worden. So wies Latchinian darauf hin, dass ihm in Rostock zukünftig die Basis für seine Kulturarbeit fehlen wird. Wie sich dieses Fehlen ausnimmt, immerhin ist die Sparte Schauspiel, für die Latchinian bislang tätig war, von dem Vorhaben nicht betroffen, ist unbestimmt.
das letztgenannte zitat unter 81. muß vollständig wie folgt zitiert werden:
latchinian: Deshalb finden wir den Beschluß ja falsch. Wir wollen ihn kippen. Sicher werden wir erst einmal Zuarbeiten leisten. Aber dass wir diesen Beschluss kreativ unterstützen werden, davon kann niemand ausgehen.
und 2 absätze später ergänzt latchinian:
Wir nehmen diesen Beschluß also nicht ernst, aber wir nehmen ihn wörtlich. Wir spielen ihn mit zusammengebissenen Zähnen durch in der festen Überzeugung, dass das die Grundlage wird für eine Arbeitsebene, auf der von allen Beteiligten ganz sachlich festgestellt werden kann: so geht es nicht.
Eindeutiger kann man sich kaum äußern. Hören Sie bitte mit ihren abstrusen Verschwörungstheorien auf, das ist wirklich Quatsch.
Okay, wenn das zitieren nicht aufhören darf, dann geht es eben weiter, wenn es denn unbedingt sein muss. Ostseezeitung vom 29.11.2014
"OZ: Wer müsste die Künstler dann nach Hause schicken? Sie?
Latchinian: Da die meisten der betroffenen Künstler einen normalen Bühnenvertrag haben, wäre dafür ein gewissenloser Intendant zuständig, der zu einem solchen Verbrechen bereit wäre. Aber meine Geschäftsgrundlage ist ein Vier-Sparten-Theater, in der Ausschreibung, meinem Bewerbungskonzept und in meinem Vertrag."
Klarer, mutiger und kollegialer kann sich ein Intendant nicht äußern. Latchinian widerspricht sich nicht. Latchinian spricht oft über hochkomplexe Zusammenhänge, die sich auf den ersten und auf einen bösartigen Blick widersprüchlich anhören oder lesen. Er bleibt sich treu in seinem Kampf um die Erhaltung aller Sparten und Arbeitsplätze. Er ist nicht Teil des Problems sondern Teil der Lösung. Bitte stellen Sie allmählich Ihre Verleumdungen ab.
Hier ist der gewünschte Link:
http://www.ostsee-zeitung.de/Region-Rostock/Rostock/Kultur/Volkstheater/Intendant-Volkstheater-kommt-mit-dem-Geld-aus