Die Walküre - Schauspiel Köln
Im Keller der Tradition
von Max Florian Kühlem
Köln, 22. Oktober 2020. Mitten im Wirrwarr der visuellen und akustischen Reize, der Symbole, Einrichtungsdetails, Kostüme, Requisiten und Stimmen der Performer*innen lohnt es sich, einmal kurz Luft zu holen und zu reflektieren, was das hier eigentlich für ein Ort ist: Das Gebäude am Offenbachplatz ist das eigentliche Kölner Schauspiel. Während einer Pause der noch bis 2023 währenden Sanierung kann darin aktuell gespielt werden. Intendant Stefan Bachmann, der Erfolg und große Freiheit gefunden hat in der Interimsspielstätte Depot im Stadtteil Mülheim, nennt es jetzt "Außenspielstätte". Das Duo T.B. Nilsson und Julian Wolf Eicke hat den Innenraum nun umgebaut zur abgeranzten Kneipenbühne "Heidi's am Offenbach" und fragt darin nach unserem Verhältnis zur Tradition.
Wut - Schauspiel Köln
Ritt auf dem güldenen Penis
von Martin Krumbholz
Köln, 25. September 2020. 100 Seiten Text? 150? Schlappe 28. Und Schauspieler? Vier oder fünf (wie seinerzeit in München oder Berlin)? Pralle neun. Das Zahlenverhältnis zeigt, worauf es hier ankommt. Sicher nicht auf "Werktreue"; das wäre auch Unfug angesichts der schier aus den Nähten platzenden Jelinek'schen Konvolute, die zu großzügigen Strichen gar selbst noch einladen. Ersan Mondtags Inszenierung verdichtet Elfriede Jelineks 2015 entstandene "Wut" vielmehr zu einer opulenten, wüsten, trashigen, in weiten Teilen formidablen Sprechoper.
Verhaftung in Granada - Schauspiel Köln
Politisch verfolgt
von Dorothea Marcus
Köln, 29. Februar 2020. Viermal in seinem Leben wurde der Kölner Schriftsteller mit türkischen Wurzeln Doğan Akhanlı verhaftet, zuletzt 2017. Während er – seit 2001 deutscher Staatsbürger – sonst meist bei der Einreise an der türkischen Grenze abgefangen wurde, veranlasste die Türkei den letzten Zugriff auf ihn per Interpol. In seinem Hotel, mit seiner Lebensgefährtin auf Kurzurlaub im spanischen Granada, wurde er frühmorgens aus dem Bett geholt und wegen eines angeblichen Raubmordes vor vielen Jahren verhaftet. Fast drei Monate durfte er Spanien nicht verlassen. Weltweit erhob sich massiver Protest, seine Sache schaffte es auf die Titelseite der New York Times.
Regie: Herrmann Müller
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