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Marta Górnicka wird Bertolt Brecht Gastprofessorin
27. Mai 2022. Die polnische Regisseurin Marta Górnicka übernimmt in diesem Sommersemester die Bertolt Brecht Gastprofessur der Stadt Leipzig. Das gibt die Universität Leipzig auf ihrer Website bekannt.
Zur Begründung heißt es, Górnicka sei eine der profiliertesten europäischen Regisseur:innen für zeitgenössische Theaterarbeit mit Chören. "Ihre besondere Verknüpfung von politischem Engagement und künstlerischer Arbeit ist gerade darin von Brecht inspiriert, auch die einander widerstreitenden Stimmen in gesellschaftlichen Konflikten zu Gehör zu bringen und das Publikum / die jeweilige Öffentlichkeit mit der Frage seiner/ihrer eigenen Position zu konfrontieren."
Die Gastprofessur wird seit 2017 halbjährlich an herausragende Praxisvertreter:innen der darstellenden Künste und ihrer medialen Reflektion vergeben, die eine nachweisliche Bereicherung des wissenschaftlichen Diskurses und/oder der wechselseitigen Reflektion von Theorie und Praxis des Theaters in allen seinen Spielformen zu erbringen versprechen. Ziel sei die "Einbindung internationaler Expertise in die Forschung, Lehre und öffentliche Vermittlung aktueller theater- und kulturbezogener Fragestellungen", so die Mitteilung der Universität. Unter den bisherigen Gastprofessor:innen waren der japanische Regisseur Toshiki Okada und die Choreographin Be van Vark.
Marta Górnicka, 1975 in Włocławek geboren, ist bekannt für ihre chorischen Arbeiten mit Schauspielprofis und -laien. Das chorische Sprechen nutzt sie als Mittel, die soziale, kulturelle, ökonomische oder religiöse Geformtheit des Menschen kritisch zu reflektieren. Nach Studien an der Fakultät für Regie der Theaterakademie Aleksander Zelwerowicz, der Musikhochschule Frédéric Chopin und der Universität in Warschau sowie an der Staatlichen Schauspielschule in Krakau, arbeitete sie von 2009 bis 2014 mit dem Warschauer Theaterinstitut Zbigniew Raszewski an ihrer Idee für ein Chor-Theater und entwickelte ein eigenes Vokal- und Aktionstraining für Stimme und Körper.
2012 war sie Preisträgerin des Fast-Forward-Festivals für junge Regie. Im deutschsprachigen Raum arbeitete sie unter anderem mit den Münchner Kammerspielen und dem Berliner-Maxim-Gorki Theater zusammen. Dort leitet sie seit 2019 auch das "Politival Voice Institute", das sich als "Workshop-Zentrum für die Erarbeitung der kollektiven Stimme, des kollektiven Körpers und einer Sprache des/der Unterdrückten und Verdrängten" versteht.
Górnicka zu Ehren findet am 7. Juni 2022 ein Empfang an der Universität Leipzig statt, der als Programmpunkt auch ihre Antrittsrede beinhaltet.
(Universität Leipzig / miwo)
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