Drei Schwestern - Leander Haußmann inszeniert Tschechow am Berliner Ensemble als großes Ausstattungstheater mit kindlichem Blick
Rauswurf aus dem Karussell
von Wolfgang Behrens
Berlin, 17. Dezember 2015. Noch vor wenigen Tagen hat Leander Haußmann seinen Regisseurskollegen Alvis Hermanis verteidigt: nicht dessen schwer verdauliche Ansichten zur Flüchtlingsthematik, aber doch den Künstler hinter diesen Ansichten. Nun betritt man den Zuschauerraum des Berliner Ensembles, blickt auf die Bühne und denkt: Aha, Hermanis! Denn wie bei Hermanis' Wiener Platonov-Inszenierung (die auch beim Berliner Theatertreffen 2012 zu besichtigen war), so sehen wir auch hier – in Haußmanns neuer "Drei Schwestern"-Produktion – einen einzigen Ausstattungstraum: Lothar Holler hat einen russischen Salon nachgebaut, wie er im Buche steht, mit hohen abblätternden Wänden, ollen Porträts, Antikplunder, Kerzenleuchtern und wunderbaren Durchblicken in die Nachbarräume. Wenn irgendwo im Berliner Ensemble unter Claus Peymann noch Reste des Brecht'schen Verfremdungseffektes überlebt haben sollten, dann sollen sie heute wohl erster Klasse beerdigt werden!
Faust I und II - Am Berliner Ensemble musicalisieren Robert Wilson und Herbert Grönemeyer Goethe
Das Ewig-Wilsonliche zieht uns hinan
von Matthias Weigel
Berlin, 22. April 2015. Was für ein Event! Was Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, dem zukünftigen Volksbühnen-Leiter vorwirft, findet natürlich regelmäßig an seinem eigenen Hause statt. Und zwar sehr erfolgreich: Theater als Event, Theater als Show, Theater als Unterhaltung – und auch Theater als Musical. Robert Wilson und Herbert Grönemeyer haben aus Goethes "Faust I" und "II" ein nahezu durchkomponiertes Musical nach Disney-Bauart gemacht. Geometrischer Formalismus trifft sentimentalen Deutschrock – und zwei Goethe-Texte, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Kaspar - Am Berliner Ensemble widmet sich Sebastian Sommer der sprach- und gesellschaftskritischen Partitur von Peter Handke
Sehnsucht nach der Ordnung der Welt
von Esther Slevogt
Berlin, 21. Februar 2015. Die Sache mit den Regeln und Gesetzen, die sich eine Gesellschaft gibt, kann ja durchaus etwas Sinn- und Gemeinschaftsstiftendes haben. In einer zunehmend von Wirtschaftsinteressen deregulierten Gesellschaft erst recht. Manche beginnen sogar, sich heute wieder nach den Regeln zu sehnen, die Peter Handke und seine Generation in den westdeutschen 1960er Jahren der Revolte als repressiv bekämpften.
Amphitryon – Katharina Thalbach inszeniert am Berliner Ensemble einen Verwechslungsslapstick nach Kleist, Molière und Plautus
Knilch in Unterhosen
von Eva Biringer
Berlin, 22. November 2014. Dieser Tage empört sich die Welt über die sogenannten Pick-up-Artists, Männer, die im Rudel losziehen, um Frauen "klarzumachen." Wenigstens die Mythologie gibt diesen selbsternannten Herzensbrechern Recht. Göttervater Zeus (lateinisch Jupiter) brach in Gestalt eines Schwans oder Stiers den Willen selbst der keuschesten Damen.
Regie: Robert Wilson
Regie: Philip Tiedemann
Regie: Stefan Kolosko / Nina Ender
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