Drei sind wir - Valerie Voigt-Firon zeigt Wolfram Hölls preisgekröntes Stück über ein Jahr Leben mit einem Trisomie-Kind im Wiener Burgtheater-Vestibül
Für später, wenn du tot bist
von Leopold Lippert
Wien, 19. Februar 2017. "Trisomie heißt eins zuviel", erklärt der Arzt den Eltern, und im konkreten Fall heißt es auch: ein Jahr, das dem Neugeborenen gegeben ist. Ein Jahr Leben, nicht mehr. Das ist die melancholische Ausgangsituation in Wolfram Hölls "Drei sind wir", für das der Autor den Mülheimer Dramatikerpreis 2016 gewann. Ein Jahr vorgezogene Trauerarbeit, ein Jahr, in dem der Tod ein steter Begleiter ist. Eine herzzerreißende Mär, in der Höll versucht, die Sprachlosigkeit der Eltern in Worte zu fassen, oder in Wortschleifen zu umkreisen. Als die Eltern beschließen, das Jahr in Kanada zu verbringen, sagen sie: "Wir setzen über. Wir übersetzen ihn. Wir üben ersetzen ihn."
Heilig Abend - Herbert Föttinger bringt Daniel Kehlmanns Stück Heilig Abend am Wiener Theater in der Josefstadt zur Uraufführung
Fürchtet euch nicht!
von Martin Thomas Pesl
Wien, 2. Februar 2017. "Phrasen werden unterschätzt, sie sind sehr nützlich", sagt der Vernehmungsbeamte, von dem wir nur aus dem Programmheft wissen, dass er Thomas heißt. Hier also eine Phrase: Die Zeit hat Daniel Kehlmanns neues Stück eingeholt! Echtweltereignisse verleihen der Uraufführung von "Heilig Abend" im Theater an der Josefstadt eine noch aktuellere Aura, als Kehlmann und der Regisseur und Direktor Herbert Föttinger hoffen durften.
Ein europäisches Abendmahl - Im Akademietheater Wien inszeniert Barbara Frey fünf Frauenmonologe aus den Federn prominenter europäischer Schriftstellerinnen
Die Vagina-Monologe: das Finale
von Johannes Siegmund
Wien, 27. Januar 2017. Keine Angst vorm moralischen Zeigefinger! Auf seiner Homepage versichert das Akademietheater vorsorglich, kein "mageres pseudofeministisches Manifest" zeigen zu wollen. Stattdessen sollen Herrschaftsverhältnisse und die aktuelle Situation "subjektiv" und "schwarzhumorig" reflektiert werden. Für "Ein europäisches Abendmahl" haben fünf prominente europäische Autorinnen Geschichten europäischer Frauen geschrieben. Barbara Frey führt Regie. Etwas Politisierung, Manifestcharakter und Mut zum Feminismus hätte der Abend allerdings sehr gut vertragen. Er nistet sich zu wohlig im romantisch-schaurigen Untergang des Abendlandes ein. 90 Minuten subjektive Monologe sind, bei aller schauspielerischen Präzision, etwas langatmig. Und der schwarze Humor droht dann und wann in Zynismus zu kippen.
Regie: Franz-Xaver Mayr
Regie: Thirza Bruncken
Regie: Thomas Bo Nilsson, Jens Lassak, Julian Wolf Eicke
Regie: Florentina Holzinger, Vincent Riebeek et. al.
Regie: Oliver Frljić
Regie: Árpád Schilling
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- 10. Mai 2024 Deutscher Amateurtheaterpreis "Amarena" vergeben
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- 06. Mai 2024 Wiener Festwochen: Kritik an Rede an Europa
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