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Milo Rau: Das geschichtliche Gefühl - In seiner Saarbrücker Poetikdozentur knüpft der Künstler einen ästhetischen Zusammenhang zwischen Ökonomie und Repräsentationskritik

It's the economy, stupid!

von Falk Schreiber

29. Mai 2019. Ohne Superlative geht es nicht. Also wird
Milo Rau im Klappentext des Bandes "Das geschichtliche Gefühl" mit hymnischen Pressezitaten gewürdigt, als "einflussreichster" (Die Zeit), "interessantester" (De Standaart) oder "ambitioniertester" (The Guardian) Theatermacher der Gegenwart. Was inhaltlich zwar wenig aussagt, aber zumindest klarstellt, dass Rau sehr international wahrgenommen wird, im durch Sprachgrenzen eingehegten Sprechtheater bis heute eher unüblich.

Clemens C. Setz: Der Trost runder Dinge - In seinem zweiten Erzählband treibt der Autor ein abgründiges Spiel mit der Wahrnehmung

Eingequetscht im Tunnelblick

von Michael Wolf

12. Februar 2019. Eine Zeit lang erzählte Clemens J. Setz jedem, der es hören wollte, Zahlen stellten sich ihm farbig dar. Die Drei sei grün, die Sieben transparent gelb. In seinem Buch "Bot" gestand er: "Ich bin ein Synästhet, der selbst Demütigungen in verschiedenen Farben erlebt." Es fiele leicht, hierin nur die Bemühung zu erkennen, als bunter Hund des Literaturbetriebs zu reüssieren. Der Erfolg des Sechsunddreißigjährigen ist nicht ohne das schillernde Bild zu denken, das er dem Feuilleton gern zum Ausmalen überlässt.