Der Besuch der alten Dame - Schauspielhaus Zürich
Alter weißer Mann allein zuhaus
von Valeria Heintges
Zürich, 17. September 2021. Die Eilmeldung kommt nach dem Ende des Stücks: Frankreich hat seine Botschafter aus den USA und Australien zurückgerufen, meldet Spiegel Online. Washington, London und Canberra hatten zwei Tage vorher ein Bündnis zur Sicherung des indopazifischen Raums geschlossen. Frankreich wolle es aber nicht hinnehmen, wie man "einen Verbündeten und europäischen Partner" behandle. Die Regierung sei ehrlich entrüstet. Frankreich hat Interessen in der Region, wirtschaftliche, natürlich. Die USA und Australien handeln und beziehen Europa nicht mit ein? Is this what is left of Europe?
Kurze Interviews mit fiesen Männern. 22 Arten der Einsamkeit. - Schauspielhaus Zürich
22 Arten von Störmoment
Valeria Heintges
Zürich, 11. September 2021. Das Schauspielhaus versah die Ankündigung der Inszenierung von Yana Ross' "Kurze Interviews mit fiesen Männern. 22 Arten der Einsamkeit" mit dem Hinweis: "Inhaltliche Warnung: verbale Gewalt, Live-Sex". Gleichzeitig machte die Meldung die Runde, erstmals an Theatern im deutschsprachigen Raum sei mit Kasia Szustow ein Intimacy Coach engagiert worden, um mit den Akteuren über ihre Grenzen bei der Darstellung von Sexualität zu reden. Die #Metoo-Debatte lässt die Theaterleitungen vorsichtig werden. Zumal dann, wenn wie in diesem Werk mit Texten nach David Foster Wallace, die toxische Sexualität von Männern das Thema ist.
Afterhour - Schauspielhaus Zürich
Brandwalzen mit Wuschel
von Valeria Heintges
Zürich, 2. Mai 2021. Wo sind wir hier? Vordergründig ist die Frage leicht zu beantworten: Wir sind mit 50 Menschen in der Schiffbau-Box und sehen "Afterhour", die einzige Premiere, die das Zürcher Schauspielhaus in dieser Spielzeit noch zeigen wird. Regisseur: Alexander Giesche. Hintergründig sieht die Sache komplizierter aus: Denn dies ist kein Abend nach Motiven von, wie bei Giesches Großerfolg Der Mensch erscheint im Holozän, nach Max Frischs Erzählung. Wir wissen schon, dass keine durchgängige Geschichte serviert wird. Man solle, rät das Programmheft vor- und fürsorglich, "nicht nach logischen Verläufen" suchen, sondern "spekulativ assoziativ" bleiben.
Schwestern - Schauspielhaus Zürich
Hinter tausend Stäben
von Valeria Heintges
Zürich, 15. April 2021. "Es beginnt", sagt Regisseurin Leonie Böhm vor Beginn aus dem Schneideraum heraus, "wenn keiner mehr da ist." Einer ist aber doch noch da: Andrej, nennen wir ihn mal so, der Bruder. Der Bruder der "Drei Schwestern", diesem Figurentrio, dem Anton Tschechow mit seinem gleichnamigen Stück und literarischen Sehnsuchtslosungen wie "nach Moskau, nach Moskau" ein Denkmal gebaut hat.
Regie: Nele Jahnke, Manuel Gerst
Regie: Mike Bonanno, Jeremy Nedd
Regie: Sebastian Nübling
Regie: Peter Kastenmüller
Regie: René Pollesch
Regie: Martina Momo Kunz
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