Medienschau: Spiegel - Elfriede Jelinek über den Hamas-Überfall
"Klar, scharf, kraftvoll"
16. November 2023. Elfriede Jelinek hat auf ihrer Website einen Text veröffentlicht, in dem sie den Terror der Hamas, die am 7. Oktober rund 1200 israelische Männer, Frauen und Kinder brutal ermordete, verurteilt. Wolfgang Höbel kommentiert ihren Text auf Spiegel online.
"Wenn es aber nur noch ein Ziel gibt, für das die Vernichtung des Anderen steht, wie die Terrororganisation Hamas sie gegen Israel plant und immer geplant hat — und andre Gedanken haben neben diesem Ziel keinen Platz in ihren Köpfen —, dann gibt es auch den Einen nicht mehr. Und wenn es den Einen wie den Anderen nicht mehr gibt, so ist die Zivilisation am Ende. Es ist ein Bruch von allem, was noch verhandelt werden kann", heißt es bei Jelinek unter anderem.
Jelineks Text "Kein Einer und kein Andrer mehr" sei "ein Dokument von großer Entschiedenheit und von fundamentaler Fassungslosigkeit", so Wolfgang Höbel, "'Seit dem Überfall der Hamas weiß ich nicht mehr, was das sein soll', schreibt Jelinek über den Begriff der Humanität, den der Dichter Ernst Jandl einst in einem berühmten Theatertext durchgenudelt und ihm doch gehuldigt hat." Dass die Terroristen zum Morden auf Lenkdrachen und Motorrädern anrückten, "belegt für Jelinek die von ihr schon in Theatertexten wie 'Sportstück' (1998) behauptete Nähe von Sport und militärischem Tötungsdrill".
Jelineks Furor sei sprachlich und moralisch bewundernswert. "Er ist aber auch gedanklich und historisch hinterfragenswert. Weil er eine grundsätzlich neue scheußliche Qualität im Morden der Hamas-Attentäter diagnostiziert." Ihre Verzweiflung erinnere "ein wenig an Theodor Adornos Satz erinnert, es sei barbarisch, nach Auschwitz noch ein Gedicht zu schreiben".
(elfriedejelinek.com / spiegel.de / sik)
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