Medienschau: Standard – Antisemitismusdebatte bei den Wiener Festwochen

Anlass für lokalpolitischen Zwist

Anlass für lokalpolitischen Zwist

26. April 2024. Im Vorwege der Eröffnung der Wiener Festwochen unter der neuen Leitung von Milo Rau am 7. Mai entspinnt sich um das Festival eine Antisemitismusdebatte, über die der Standard berichtet.

In dieser Woche hatte die SPÖ geschlossen mit allen Parteien für eine von der ÖVP eingebrachte Resolution gestimmt, in der das Mitwirken der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux und des griechischen Ex-Finanzministers und Ökonomen Yanis Varoufakis bei den Festwochen kritisiert wird.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler wiederum (die zur SPÖ gehört) und Festwochen-Chef Milo Rau halten an beiden fest. Rau erklärte, er habe Ernaux und Varoufakis wegen ihres sozial- bzw. europapolitischen Engagements eingeladen, nicht wegen ihrer Haltung zu Israel. Physisch präsent werden beide aber gar nicht sein, klärt Stefan Weiss im Standard auf, sondern sie wirken nur im "Rat der Republik" mit, einer Art hundertköpfigem Bürgerparlament, das für die fiktive "Freie Republik Wien" eine Verfassung ausarbeiten soll.

Hochgekocht

"Was an der hochgekochten Debatte irritiert", so der Standard, "ist, wie unverfroren der komplexe Konflikt genutzt wird, um lokalpolitische Profile zu schärfen: Kaup-Hasler und Milo Rau ergehen sich in pathetischen Verteidigungsreden auf die Meinungsvielfalt, als ob diese schicksalshaft von zwei nicht einmal physisch involvierten Personen in den Fußnoten der Festwochen abhinge. Und ÖVP-Mitglied Laura Sachslehner nützt die Gelegenheit, um mit Zuspitzung und Übertreibung einen Diskursgewinn einzufahren, der schon an den Stadtgrenzen endet."

(standard.at / sik)

 

 

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