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Erster Münchner Förderpreis für Dramatik ausgeschrieben

Schreibt, Leute, schreibt!

München, 21. November 2008. Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, die Münchner Kammerspiele und der Drei Masken Verlag loben, wie der Theaterkanal meldet, gemeinsam einen Münchner Förderpreis für deutschsprachige Dramatik aus. Eine Spende der Edith und Werner Rieder Stiftung ermöglicht die Dotierung mit insgesamt 15.000 Euro. Die Auszeichnung wird biennal, erstmals 2009, an bis zu drei AutorInnen verliehen.

Gefördert werden AutorInnen, die nicht älter sind als 29 Jahre und keinen Theaterverlag haben. Eingereicht werden dürfen deutschsprachige Stücke (pro Autor oder Autorin nur eines), die nicht älter sind als zwei Jahre und noch nicht uraufgeführt wurden.

Zu gewinnen ist außer dem Preisgeld (bzw. einem Teil des Preisgelds) auch die öffentliche Präsentation in den Münchner Kammerspielen. Die Kammerspiele erhalten auch eine zeitlich befristete Uraufführungsoption auf das prämierte Werk (bzw. die prämierten Werke) und entscheiden innerhalb von vier Wochen nach Bekanntgabe der Auswahl über die Realisierung der Uraufführung(en). Darüber hinaus erhalten die prämierten Werke eine Option für eine Aufnahme in den Drei Masken Verlag München.

Die Preisverleihung erfolgt im Herbst 2009, Bewerbungen sind ab sofort möglich. Die Stücke sollen in fünffacher Ausfertigung eingereicht werden an das

Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Stichwort Förderpreis für deutschsprachige Dramatik
Burgstr. 4
80313 München.

Einsendeschluss für Bewerbungen ist am 31. März 2009.

Eine Fachjury wird über die eingereichten Beiträge entscheiden. Ihr gehören der Kulturreferent der Landeshauptstadt München, eine Vertretung der Intendanz der Münchner Kammerspiele und die Leitung des Drei Masken Verlags an. Zwei weitere Fachleute aus der Theaterszene werden – alle zwei Jahre neu – in das Auswahlgremium berufen. Im ersten Jahr sind Christine Dössel (Süddeutsche Zeitung) und der Autor und Dramatiker Feridun Zaimoglu dabei.

(peko)

 

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Kommentare  
Münchner Dramatikerpreis: davon gibt es doch schon genug!
Warum sagt der Stiftung - in der offenbar wohlmeinende, ahnungslose Menschen sitzen -, niemand, dass es von dieser Sorte Preis schon ungefähr 20.000 gibt? Warum gibt sich eine Kritikerin wie Christine Dössel, die es doch wissen müsste, für so einen kontraproduktiven Unsinn her? Man kann Theater fördern, die Stücke nachspielen. Warum nicht einen Förderpreis für Neuautoren über sechzig oder Übersetzungsförderung für Migranten, sinnvolle Möglichkeiten gibt es genug. Aber wenn das Theater eines nicht braucht, dann noch einen hoffnungsvollen, förderpreisalimentierten Jungautor ohne Verlag. Noch eine öffentliche Lesung. Und als sei dies des Elends nicht genug: "Option für eine Aufnahme in den Drei Masken Verlag". Hilfe!
Münchner Dramatikerpreis: kaum offene Dramatikerpreise
hallo münchen, falsche behauptungen werden durch ständige wiederholung nicht richtiger. bitte informieren sie sich doch ein wenig, bevor sie hier losalphörnern. es gibt kaum offene dramatikpreise. - der neue preis ist grundsätzlich zu begüßen, die anbindung an ein prominentes theater und an einen theaterverlag macht sinn (das biologische alterskriterium leider keinen) und das preisgeld ist vergleichsweise ordentlich - so es nicht zerteilt wird. die bloße "option" auf ua und inverlagnahme dagegen enthält kaum verbindlichkeit, da kann man sich kräftigere zusagen vorstellen. schönen gruß - fk
Münchner Dramatikerpreis: ärmer als Dramaturgen
Dann zählen Sie mal bitte die 20 000 Preise auf. Für Dramatiker ist das ja oft die einzige Möglichkeit, mal ein Jahr keinen Job nebenher zu machen. Zählen Sie mal das Geld zusammen, das in Deutschland jährlich z.B. an Dramaturgen gezahlt wird. Wenn Sie fertig sind mit zählen, sprechen wir uns wieder.
Münchner Dramatikerpreis verstärkt destruktive Mechanismen
Okay, es sind weniger 20.000 Preise. Okay, Geld ist immer schön. Aber die Kriterien sind doch Schwachsinn. Der Preis wendet sich eben nicht an Leute, die schon Dramatiker sind - die haben im Zweifel einen Verlag. Und solange Autoren jung, knackig und möglichst weiblich sind, wird auch ohne Preis jeder halbgare Müll uraufgeführt (und ganz schnell vergessen). Theoretisch kann so ein Preis helfen, diese destruktiven Marktmechanismen zu korrigieren. Aber mit diesen Kriterien verstärkt er sie nur. Und prominentes Theater? Die Münchner Kammerspiele haben schon ihre Dramatikerwochenenden (kann sein, dass die anders heißen), inklusive Reihenentjungferung von Debutstücken. Konsequenz für die Spielpläne der Theater? Null.
Münchner Dramatikerpreis: Angst vor jungen Frauen?
Sie haben also Angst vor jungen Frauen aus nicht vermögendem Elternhaus und ohne Vitamin B? (Ein Altherrendiskurs wie aus den 70ern.)
Mein Stück ist seit fünf Jahren nicht vergessen, ohne finanzielle Unterstützung durch Preise etc. wäre ich jedoch im Callcenter oder müsste eben diesen Marktmechanismen gehorchen, hieße: Ein Stück nach dem andern runterschreiben, was dann qualitativ zu wünschen übrig ließe. Und: Gerade Leute aus der nicht bürgerlich-akademischen Elite können sich nicht einfach mal so AutorIn nennen, nach dem Abitur, der größte Teil der MigranntInnen ist da inbegriffen. Dennoch fände ich es ungerecht, wenn diese Leute (zu denen ich gehöre) nicht die Chance erhielten /die Freiheit hätten, sich auch schon jung für diesen Weg zu entscheiden, wie so viele ihrer privilegierteren KollegInnen.
Münchner Dramatikerpreis: Klischees erfüllen
"Es gibt fast keinen Künstler, der wirklich etwas zu sagen hat, vor dem 30. Lebensjahr." Aber die Kammerspiele und ihre Dramaturgen und Juroren (der wahnsinnig radikal sich gebende Zaimoglu)wollen ja keinen, der etwas zu sagen hat. Die wollen jemand ganz Junges, der ihnen ganz ganz dankbar ist und sich erwählt fühlt und den sie dann entdeckt haben. Jemand der so schreibt, wie sie es sich vorstellen. Der ihre literarischen Klischees erfüllt. Am besten sehr verzweifelt. Jämmerlicher Betrieb!
Münchner Dramatikerpreis: Preis gut, Beschränkung schlecht
Danke, dass Sie das Wörtchen "fast" erwähnten, bei Ihrem Beitrag über mir. Blödsinn das alles! Richtig ist doch, SCHÖN das es einen weiteren Preis gibt und MIST diese Altersangabe von unter 29. Der Drei Masken Verlag sucht halt auf diesem Wege Autoren. Aber wenn ich es richtig verstehe, die Edith und Werner Rieder Stiftung ermöglicht die Dotierung mit insgesamt 15.000 Euro. Da müsste man mal mit der Stiftung sprechen, was sie gegen Autoren über 30 haben.
Münchner Förderpreis: lauter kleine Dea Lohers
Das mit unter dreißig hat Zadek tatsächlich mal irgendwo gesagt. Es geht eben um die weitere Aufzucht der kleinen Schreibermädchen und -jungs aus der UdK, die ja sehr gut wissen, wie man schreibt, nur nichts zu sagen haben. Da hat Zadek recht. Aus denen werden dann lauter Dea Lohers, die bei allen Juroren so hoch im Kurs steht, aber dabei immer auch wie eine Klassenbeste aus der Schreiberschule wirkt. Heraus kommt bei dieser Förderpolitik prima gedrechselte Leere, immer brav einmal im Jahr herausposaunte Verzweiflung, literarische Spekulationen.
Münchner Förderpreis: Viele Pflänzchen sind wurzellos
Nun ja, pauschalisieren ist nie richtig. Udk hin oder her. Viele von den ehemaligen Aufzuchtpflänzchen sind ja mittlerweile wurzellos oder aber (und das gibt es auch) ihr ganz eigener Baum geworden.
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