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Landesbühnentage 2024 erstmals dezentral

12. April 2024. Die regelmäßig alle zwei Jahre ausgetragenen Landesbühnentage finden in ihrer 20. Auflage in diesem Jahr erstmals dezentral statt. Die Gastspiel kommen an fünf Orten in ganz Deutschland zur Aufführung: in Bruchsal, Wilhelmshaven, Stendal, Radebeul und Castrop-Rauxel. Es sind allesamt Städte, die auch ein Landestheater beherbergen.

Insgesamt nehmen 24 Landesbühnen an dem diesjährigen Showcase vom 3. bis 12. Mai 2024 teil und zeigen ihre Stücke an einem der fünf Spielorte. Die Gründe für die Dezentralisierung des Festivals sind vielfältig, wie der Tübinger Landestheaterintendant Thorsten Weckherlin, Sprecher des Landesbühnenschusses im Deutschen Bühnenverein, auf Nachfrage von nachtkritik.de erläutert: "Es gibt viele kleinere Landesbühnen, die ein großes Festival, also die klassischen Landesbühnentage, nicht stemmen könnten, sei es, weil Bühnen nicht vorhanden oder zu klein sind. Das wollten wir mal durch das Dezentrale ändern." Auch Überlegungen zur Nachhaltigkeit des Tourbetriebs hätten eine Rolle gespielt.

Landestheater sind im Gegensatz zu Stadttheatern auf das Reisen in die Region angelegt und bringen dadurch Schauspielkunst auch an Orte, an denen es keinen öffentlich geförderten Ensemble- und Repertoirebetrieb gibt. "Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen möchten wir dieses 'Wandern' neu denken und stellen uns die Frage, wie das Landestheater der Zukunft aussehen wird", sagt Weckherlin. "Werden die Stadthallen auch in ein paar Jahren noch voll sein? Lässt sich durch den Gastspielbetrieb neues Publikum generieren? Wie erreichen wir die Orte, die keine Infrastruktur für Theaterveranstaltungen haben?"

Die Landesbühnentage wurden 1981 von Landestheatern der alten Bundesrepublik ins Leben gerufen. Die letzte Ausgabe des Festivals fand im Juni 2021 an den Uckermärkischen Bühnen in Schwedt statt.

(Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen / chr)

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Kommentare  
Landesbühnentage: Kleinmut
So findet kein Austausch unter den Landesbühnen untereinander mehr statt. Die Chance, die Leistungen der Landesbühnen für Kritiker zu präsentieren wird nicht genutzt. Im Programm werden dann meist die transportabelsten Kleinstformate angeboten. Und die Nachhaltigkeit des Tourbetriebs ausgerechnet als Landesbühnen in Frage zu stellen, ist geradezu grotesk. Was soll das Ganze noch, lasst es dann lieber bleiben.
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