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Leipziger Defizit soll extern geprüft werden
Der Zurückruderer
Leipzig, 18./20. Dezember 2013. Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung rudert in Sachen Theater-Defizit zurück, die Zahlen sind offenbar weniger eindeutig, als zuletzt vermeldet. So hatte Jung am 5.12. ein unter der Intendanz von Sebastian Hartmann verursachtes Defizit von über 400.000 Euro am Schauspiel Leipzig als grundsätzlich bestätigt angesehen, was Hartmann wiederum durch seinen Anwalt öffentlich anzweifelte. Jetzt soll eine externe Prüfungsgesellschaft für Klärung sorgen und damit beauftragt werden, die Bilanzen des Theaters zu prüfen – bis März 2014. Das berichten Torben Ibs und Tobias Prüwer vom Stadtmagazin Kreuzer (online 17.12.2013).
Für den Kreuzer liegt der Grund des Streits internen Unterlagen zufolge "in unterschiedlichen Auffassungen darüber, wie viel Geld jedem der beiden Intendanten Hartmann und Lübbe vom Haushaltsjahr 2013 zustand und wer mit welchem anteiligen Budget rechnen konnte. Dabei soll auch eine Zusage Jungs an Sebastian Hartmann eine Rolle spielen."
Am 20. Dezember führt Tobias Prüwer in einem weiteren Artikel aus, was die "internen Unterlagen" enthalten: "Mitglieder des BAK (Betriebsausschuss Kulturstätten, Anm. d. Red.) richteten einen Fragenkatalog an die Intendanz Lübbe sowie die städtische Prüfgesellschaft (Beratungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung/bbvl). Demzufolge habe die neue Intendanz Lübbe bereits im April 2013 ein negatives Ergebnis von 104.000 Euro erwartet."
Die Gründe dafür, so Prüwer, würden "nicht nur die BAK-Mitglieder gern erfahren". "Entgegen der Eigenbetriebssatzung habe es Lübbe außerdem versäumt, bereits im Juli einen Nachtragswirtschaftsplan einzuleiten." Eine Frage ziele auf den Kern, die Verschuldung des Defizits: "Alle künstlerischen Aktivitäten der Intendanz Hartmann endeten am 23.06.2013, danach begannen die Theaterferien. Wie lässt es sich erklären, dass die gleichen Mitarbeiter der Verwaltung, die den Monatsabschluss Juni 2013 mit einem positiven Ergebnis von 52 T€ für die Intendanz Hartmann erstellt haben, im Monatsabschluss Juli 2013 … eine Ergebnisverschiebung von mehr als 300 T€ auf minus 262 T€ festgestellt haben?"
Bürgermeister Jung war am Montag auf der Sondersitzung des BAK für seinen Alleingang in der Defizit-Untersuchung heftig kritisiert worden. Dem Kreuzer gegenüber kommentierte etwa Ausschussmitglied Reik Hesselbarth (FDP): "Details, noch dazu falsche, aus einer internen Sitzung zu verbreiten, halte ich für absolut unredlich. Das ist ein Vertrauensbruch durch die Stadtverwaltung. Ich will gar nicht darüber spekulieren, welcher Grund dahinter steht."
Ob das Schauspiel Leipzig von der Stadt Geld zum Ausgleich des Defizits erwarten kann, ist noch ungewiss. Falls nicht, blieben Intendant Enrico Lübbe drei Jahre, um dieses auszugleichen.
(Kreuzer / ape / sd)
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Applaus, Applaus.
Danke für Ihr Update auf kreuzer-online, aber Ihr abschließendes Fazit ist natürlich nur durch die Ironiebrille zu akzeptieren. Die "Schlammschlacht", vor der Sie Leipzig verschont sehen, die hat doch längst schon begonnen. Die hat doch nicht erst mit dem Defizit-Gequassel eines neuen Intendanten und seines Pressesprechers, eines machtversessenen OBMs oder einer links irrlichternden Kultursprecherin begonnen. Die kulturpolitische und rein taktische Deklassierung des Intendanten und Regisseurs Hartmann (Frau Dr. Jennicke will das ja, sorgsam wie sie ist, sauber getrennt haben) hat doch schon viel früher angefangen. Und irgendwer im Rathaus, in der LVZ-Redaktion, beim kreuzer (ich erinnere mich gerne an den an nordkoreanische Staatszeitungen erinnenden Artikel von Herrn Meinhard Michael) oder im Jetzt-wieder-Schauspiel wird sich nach Hartmanns Abgang wohl den schlanken Fuß gemacht haben zu glauben, er könnte den ganzen Dreck der vergangenen Jahre, dem sich das Centraltheater ausgesetzt gesehen hat, jetzt abschließend einfach hinter Hartmann her fegen. Ich empfinde weder Schadenfreude noch Häme bei dem Gedanken, dass der Dreck jetzt auf so manchen dieser ewigen Vorverurteiler, Lobbyisten und Populisten zurückfällt. Leipzig, unsere Heldenstadt, ist für jeden, der noch an die Unabhängigkeit oder sogar Freiheit der Kunst, an das Verantwortungsbewusstsein lokal verankerter Politik oder an die Informationsverpflichtung der lokalen Presse geglaubt hat, ein Massengrab. Man kotzt. Man schämt sich. Und fährt nach Dresden. Oder Berlin. Oder einfach nach Hause.
http://kreuzer-leipzig.de/2013/12/20/die-unschaerferelation-des-burkhard-jung/
- und die externe Prüfungsgesellschaft?
Mittlerweile müsste doch ein Ergebnis vorliegen. Ist da was bekannt?
(Werter User, guter Punkt. Wir fragen nach. mw für die Redaktion)