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Ungarische Rechte schreibt Offenen Brief
Kraft der Liebe und des Zusammenhalts
Budapest, 12. April 2013. In der rechtsextremen ungarischen Wochenzeitschrift Demokrata hat sich eine Gruppe von namhaften Künstlern, Professoren und anderen Personen des öffentlichen Lebens in einem Offenen Brief an die Bürger Europas gegen die anhaltende Kritik an der Regierung von Viktor Orbán gewandt.
Die Unterzeichner sprechen von einer "Diffamierungskampagne", die das internationale Publikum glauben machen solle, "dass die ungarische Demokratie deformiert, die Pressefreiheit abgeschafft" sei, dass "Minderheiten gejagt würden", ein "wilder Antisemitismus grassiere" und "dass sich eine rechtsextreme Elite bereits auf die Einführung einer totalitären Diktatur vorbereite".
In Wirklichkeit jedoch stünde die neue ungarische Verfassung, die "nun endlich die bis vor kurzem noch gültige stalinistische Verfassung" abgelöst habe, "mit den europäischen Normen sowie den schönsten Traditionen der über tausendjährigen ungarischen Staatlichkeit in Einklang".
Hinter der internationalen Kritik an der "ungarischen konservativen Revolution" verberge sich die Angst der die "internationalen Medien dominierenden linken und liberalen Intelligenz" vor einer drohenden "europäischen konservativen Wende", für die die "gewaltigen spirituellen Veränderungen" in Ungarn nur der Auftakt gewesen seien.
Die Unterzeichner berufen sich auf die Revolution und den Freiheitskampf von 1956 (als die sowjetische Armee ungarische Reformbestrebungen mit Waffengewalt verhinderte) und auf die "Kraft der Liebe und des Zusammenhalts", die den Parteigängern der Orbán-Regierung die Kraft und Überzeugung verleihe, "die Ergebnisse unserer Entscheidung zu verteidigen" und die "von uns gewählte Regierung gegen jegliche äußere Angriffe zu verteidigen".
Unter den Unterzeichnern finden sich unter anderen der Dramatiker Zsolt Pozsgai, Mitarbeiter von György Dörner, der sich seit 2012 als Intendant des Neuen Theaters in Budapest bemüht, ein Theater des "Ungarntums" zu schaffen, der in Ungarn sehr populäre Rockmusiker Attila Pataky oder der Professor der Budapester Musikakademie und Holocaust-Leugner Tibor Erkel.
(jnm / sle)
Mehr zu Ungarn in unserem Lexikon-Eintrag "Ungarn".
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(Sehr geehrter Herr Baucks, scrollen Sie bitte auf dem verlinkten Originaldokument nach unten)
Nun gut: Dies könnte die erste transnationale Auseinandersetzung auf der Internetplattform "nachtkritik" werden. Leider fällt schon mal der erste "Anonyme" um und aus, weil ihm schlecht wird vor dem Ernst der Auseinandersetzung. Aber bevor er sich komplett übergibt, fordert er nochmals die ehemaligen Bürgerrechtler der DDR auf sich jetzt aber im postkommunistischen Zeitalter richtig zu positionieren. Dann streitet er sich noch ein wenig mit Inga Stade über Genderkram und seine Welt ist wieder in Ordnung.
Gehen sie doch erst Kotzen, bevor sie hier etwas schreiben zur europäischen Lage. Ich würde das verstehen, denn IM sein ist eben nicht lustig.
Was aber die transnationale Lage in Europa betrifft, da dürfen sie sich ruhig eine wenig zurückhalten!
Warum sollte ich mich als Ostdeutscher zurückhalten, über transnationale, über Europafragen zu sprechen? Mit dieser westdeutschen Arroganz konnten Sie vielleicht noch meine Eltern einschüchterm aber mich nicht mehr. Ziehen Sie mal flink die Fötchen zurück! Merken Sie eigentlich, dass Bevormundung Aggressionen erzeugt? - In diese Richtung sollten wir nachdenken, auch um die Wahlergebnisse in Ungarn zu verstehen!
Hängen sie mal ihr Ding nicht soweit aus dem Fenster. Mit westdeutscher Arroganz hat meine Haltung ihnen gegenüber rein gar nichts zu tun. Sagen sie erst einmal etwas Profundes zum Verhältnis zwischen Deutschland und Ungarn. Da kann man deutlich sehen, wie deutscher Befreiungswille osteuropäische Abwehrreaktionen hervorrufen. Ich kann einfach nur wenig mit der Ostarroganz anfangen, die sie gegenüber der ungarischen Situation entwickeln.
Dass dieser offene Brief eine elende Farce ist, wird hier doch sowieso jedem klar, der ein wenig denken kann.
Welche Schlagworte bitte? Und ja, vielleicht mache ich das! Aber warum beginnen sie nicht mit einem ersten Schritt? Glauben sie ich hätte ständig Lust mir die Lippen zu verbrennen?!
@6:... weshalb "Osta." real nur ein Zurückbellen ist...
@8: ... danke für den analytischen Scharfsinn ...
Und: Wie wie wird die Antwort öffentlich aussehen?
ich zitiere sie mal aus einem anderen Thread:
"Liebe Inga, also ick hab nischt dagegen, wenn se mit mir schlafen wolln. Aber neben dem Internet kennen lernen fänd ich schon wichtig, vorher."
Wie soll ich das mit dem "anpöbeln" verstehen, von jemandem der öffentlich auf einer Kulturplattform Sex offerieren möchte?!
Ich bin gereizt, weil ich mir mit solchen Usern eine Ernste Debatte über Ungarn kaum vorstellen kann und sie, lieber "IM" diesen Ort hier zu einem recht unangenehmen Platz der Selbstbespiegelung machen (...) so scheint es mir.
Den BMW Fahrer schenke ich ihnen, da ich schon seit einigen Jahren überhaupt kein Auto mehr fahre.
Können wir das nicht einfach mal unterlassen und zum eigentlichen Thema zurückkommen. Diese Art von Ost-West-Debatten sind (...) langweilig. Man muss sich nicht darüber wundern, warum die Deutschen in Europa den Ruf des arroganten Besserwissers genießen und sich darin auch noch gefallen. Klären Sie bitte erst mal außerhalb der Debatte Ihren eigenen Status, bevor Sie anderen Leuten Ratschläge erteilen. Beide! Denn lustig ist das schon lange nicht mehr.
(Werte Diskutanten (alle), bitte kommen Sie wieder zum Thema zurück, persönliche Vorwürfe werden an dieser Stelle nicht weiter veröffentlicht.
Matthias Weigel für die Redaktion)
An die Künstler in Europa und der ganzen Welt
Wir freiheitsliebenden Künstler beobachten mit größter Sorge, in welchem Ausmaß Ausgrenzung, Aggression gegen Minderheiten und Intoleranz heute in Ungarn und in Europa auf dem Vormarsch sind. Viele von uns haben lange geglaubt, dass diese Phänomene für immer der Vergangenheit angehören und ein für alle mal ihre Salonfähigkeit
eingebüßt haben.
Stattdessen müssen wir mit Bestürzung sehen, dass diese furchtbaren Ideen sogar innerhalb der Europäischen Union an Boden gewinnen und immer stärker werden. Wir müssen auch feststellen, dass Ungarn, das Land, das seit einigen Tagen die EU repräsentiert, leider auch in dieser Hinsicht zu den Vorreitern gehört. Das Alltagsleben Ungarns ist in erschreckendem Maße infiziert mit Rassismus gegen Roma, mit Homophopie und Antisemitismus. Gleichzeitig wird die Freiheit der
Medien, der Kunst und der Kulturschaffenden, also die Freiheit derer, die am wirksamsten solchen Tendenzen entgegentreten könnten, immer stärker eingeschränkt...
Wir müssen aber auch uns bewusst sein, dass wir, freiheitsliebende und humanistisch eingestellte Künstler, die die Unantastbarkeit der Würde
des Menschen wirklich ernst nehmen, diese Aufgabe nicht allein den Regierungen überlassen können. Es ist unser aller Verpflichtung dafür zu kämpfen, dass die Geister, die gerufen wurden, wieder verschwinden.
Diese Ideologien sind tödliches Gift für unsere Demokratien. Jeder soll nachdenken, wie er helfen kann, unsere freiheitlichen Gesellschaften zu schützen. Wir müssen die Ideale der europäischen
Gemeinschaft viel aktiver verteidigen, weil sie in Gefahr sind! Die großartige Idee eines weltoffenen, friedlichen und geeinten Europas
muss auch für kommende Generationen erhalten bleiben. Und die Ereignisse im heutigen Ungarn führen uns vor Augen, wie leicht wir das, was für uns wichtig ist, verlieren können.
January 2011
ANDRÁS SCHIFF, Pianist ÁDÁM FISCHER, Dirigent
András ADORJÁN, Flötist, Béla TARR, Filmregisseur, Ágnes HELLER,
Philosophin, Géza KOMORÓCZY, Historiker, Schriftsteller, Lászlo RAJK,
Architekt, Miklós JANCSÓ, Filmregisseur
Die Gruppe Kulturschaffender, die hinter dem offenen Brief steht, wäre ja blöd, wenn sie im internationalen Diskurs selbst in die rechte Ecke stellen würde, dort gehört sie aber hin (1991-2010 als postkommunistische Ära!!).
Wichtig ist mir auch ihr Verweis auf die 1000jährige Geschichte Ungarns, die alles enthält, nur keine demokratische Phase! wobei selbstverständlich richtig ist, dass wir progressiven (linken) aufschreien, wenn vom rechtskonservativen Rollback die REde ist, das hat auch zwischen Flensburg und freiburg und Köln/cottbus bereits Konjunktur, ich erinnere andie Äußerung der Uckermärckerin über Demokratie.
Bleibt die Frage des Alleinstellungsmerkmals der Änderung an der ungarischen Verfassung für Ungarn, einer Änderung, welche die Souveränität des ungarischen Verfassungsgerichts angreift. Hierzu kann ich im Moment allerdings nur sagen, da ich kein Verfassungsjurist bin, dass ich mir den Vorgang nicht vollkommen entschlüsseln kann, denn einerseits ist es richtig, dass eine Verfassung nicht in zwei Gestzbüchern niedergeschrieben sein kann, anderseits ist die Überführung von Senkundärrecht in Primärrecht sehr fragwürdig.
Hierzu folgendes Gespräch mit Viktor Orban in der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/im-gespraech-viktor-orban-ungarn-braucht-zur-zeit-keine-netten-jungs-12149848.html
Ich werde den Eindruck nicht los, dass das eigentliche Problem die Zweidritelmehrheit in der Bevölkerung Ungarns ist, die dem Parlament freie Hand in der Gestaltung der Verfassung erteilt. Scheinbar fehlt hier eine Instanz der Kontrolle, außer jene der demokratischen Wahlen, wie Orban sagt, die diese Zweidritelmehrheit wieder rückgängig macht.
Zudem kann ich nur sagen, dass ebenso das EU Parlament über zu wenig Instrumente verfügt solche Mitglieder demokratisch zu korrigieren, denn selbst wenn man dem Mitglied sein Stimmrecht im EU Parlament entzieht, erzielt man ja in dem Mitgliedsstaat selber noch keine Veränderung. Man übt lediglich Druck aus.
So liegt das Problem letztendlich auf beiden Seiten.
Naja, nimmt man die Zahlen von Jobbik hinzu, haben fast siebzig Prozent der Wahlbeteiligten "rechts" gewählt, so dass man sagen kann, um die fünfundvierzig Prozent der Gesamtwahlberechtigten haben eine rechtskonservative bis rechtsradikale Ansicht. So gerne ich die ungarische Bevölkerung vor ihrer eigenen regierung in Schutz nehmen möchte, diese Zahlen bleiben doch recht ausdrucksstark. Und wer weiß schon, was die Nichtwähler in diesem Moment denken und wählen würden.
Ich denke, der Rückhalt für Orban in der Bevölkerung ist vorhanden, und die Zweidrittelmehrheit im Parlament ersteinmal gegeben, denn sonst käme es ja nicht zu solchen Konflikten.
Sicherlich, fünfunddreißig Prozent der Wahlberechtigten blieben stumm. Über sie kann man kaum etwas sagen. Wählten sie nur zur Hälfte ebenfalls "Fidesz", käme Orban fast auf eine absolute Mehrheit in der Bevölkerung. Wählten sie alle "Fidesz", wa kaum anzunehmen ist, näherte man sich wiederum der Zweidrittelmehrheit.
Darüber kann man eben nur spekulieren.
Oder betrachten wir einmal Herrn Sarrazin, der erst jetzt durch die UN gerügt wurde, weil es in der BRD selbst beim Bundesverfassungsgericht keine Möglichkeit gab seinen Rassismus zu ahnden.
ich habe keine Probleme mit der Meinungsfreiheit. Aber es fällt doch auf, dass eine Rüge von der UN, die natürlich auch Herrn Sarrazin exklusiv miterreicht, nicht von einem deutschen Gericht ausgesprochen werden konnte.
Mache jetzt mal meinen Wochenendeinkauf und wünschen allen eine wunderbare Freitagnacht.
Den Begriff "Feldzug", gar "Vernichtungsfeldzug" , haben hier schon ganz andere Personen bemüht; ich muß Ihnen allerdings, was Herrn Baucks angeht, zustimmen;
seine "Europapolitik" kommt mir gar zu bemüht daher und scheut im Grunde, so sieht es für meine Begriffe aus, genommen, das Thema Ungarn in ähnlicher Art zu vertiefen, wie es zB. auf der erwähnten Seite "Hungarian Voice" üblich ist. Üblich ist es dort auch, sich den diversen Ungarisch-Deutsch -Übersetzungsproblemen zu stellen, was immer, um ein naheliegendes Beispiel zu wählen, wieder auch Texte Frau Marszovskys
betrifft im übrigen. Leider gibt es auf dieser Seite zu diesem Offenen Brief bislang, soweit ich das übersehe, keinen Artikel. Aber, da HV offenbar auch auf nachtkritik de. aufmerksam (geworden) ist, wird meine Bitte !, sich auch noch einmal klärend mit diesem Brief und ggfls. seinen Zeichnern auseinanderzusetzen bzw. mit etwaigen Übersetzungsproblemen ja möglicherweise erhört: ich will es jedenfalls an dieser Stelle nicht unversucht lassen (so klein so ein Beitrag auch sein mag; die Diskutanten sollten hier meineserachtens sich gegenseitig nicht die Größe oder fehlende Größe eines solchen Beitrags vorrechnen im übrigen)..
Relativierung hat viele Gesichter, nicht wahr?
Auf einem anderen Blatt steht, ob schlecht geschriebene und ideologisch verengte Aufrufe (siehe TdZ!) nicht genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie offenbar bewirken wollen.
Ich bitte sie, nur weil sie hier nicht die Wirkung erzielen, die sie sich erhoffen, ist doch Nachtkritik nicht nutzlos. Naiv wäre zu glauben, dass heute Haltungen nicht relativiert werden.
Wenn das Eine nicht nützt, warum soll das Andere dann nicht dennoch schaden können ?