Karl Stuart - Philipp Preuss' späte Uraufführung eines Stückes von Marieluise Fleißer
Historiendrama modern verstrickt
von Sarah Heppekausen
Dortmund, 2. Mai 2009. Bekannt ist Marieluise Fleißer für ihre kritischen Volksstücke, die meist in ihrer bayerischen Heimat Ingolstadt spielen. Die 1901 geborene Schriftstellerin konnte aber auch ganz anders: "Karl Stuart" ist vor allem ein historisches Schauspiel, ein Königsdrama um Karl I., Enkelsohn der Maria Stuart und ab 1625 Herrscher über England, Schottland und Irland. Karls Krone fehlt Geld. Seit Jahren regiert er ohne Unterhaus, jetzt will er sich mit dem Parlament versöhnen. Das aber geht nicht auf seinen Plan ein, sondern verhaftet Karls engsten Vertrauten, den Grafen Strafford. Der König leidet, seine Frau Henrietta, die Prinzessin aus dem katholischen Frankreich, kann den Verlust – auch wenn sie sich noch so sehr bemüht – nicht ersetzen. Das Parlament will den König stürzen. Hier handelt jeder nur aus egoistischen Gründen. Fleißer schrieb das Stück um Krieg, Hinrichtungen im Namen der Gerechtigkeit und Machtmissbrauch während des Zweiten Weltkriegs. Erst jetzt, über 60 Jahre später, bringt es Philipp Preuss im Dortmunder Schauspiel zur Uraufführung.
Berlin Ernstreuterplatz - copy & waste arbeiten sich an deutscher Geschichte und an Fassbinder ab
Filmrisse einer Stadt
von Elena Philipp
Berlin, 30. April 2009. Ernst-Reuter-Platz, Berlin, in einer lauen Frühlingsnacht auf der Verkehrsinsel. Eine Fünfergruppe feiert das lässige Großstadtleben: Grillen, Planschen, Quatschen, mehrspurig umkreist von Pkws. Gefilmt ist das Ganze in Bildern, die jeder Berliner Bierreklame Ehre machen würden. Ein Idyll, doch für das Produktionskollektiv copy & waste, das im Studio des Gorki-Theaters Jörg Albrechts neues Stück "Berlin Ernstreuterplatz" umsetzt, stellt es die Utopie einer Theatergruppe dar, geeint in post-ideologischer, herrschaftsfreier Schaffens- und Lebensfreude.
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