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Alfred-Kerr-Darstellerpreis an Michael Wächter
Verzweiflung ins Extreme jagen
Berlin, 21. Mai 2017. Michael Wächter erhält den mit 5.000 Euro dotierten Alfred-Kerr-Darstellerpreis für die beste Leistung einer jungen Schauspielerin/eines jungen Schauspielers im Rahmen des Berliner Theatertreffens 2017. Wächter spielt den "Theodor" in Simon Stones Basler Inszenierung der Drei Schwestern nach Anton Tschechow.
Jurorin und Begründung
Alleinige Jurorin war die Schauspielerin Imogen Kogge. In ihrer Begründung heißt es über Wächter: "Er vermag seinen großen Schmerz und seine Verzweiflung ins Extreme zu jagen, in der Wut über seine Ohnmacht sich zu betäuben, im Rausch, in Angeberei, in unangenehmste Selbstauflösung, nur um das aus- und durchzuhalten, was längst Gewissheit ist: seinen Lebens- und Liebesentwurf gescheitert zu sehen. Und dann immer wieder kurze Momente des Stillstandes. Das hilflose Zusehen bei einer Katastrophe, dessen zentraler Bestandteil er selbst ist, alleine dadurch dass er ist, dass es ihn gibt. Das ist atemberaubend."
Kogge traf ihre Entscheidung nach Besuch der acht beim 54. Theatertreffen gezeigten Inszenierungen. Die Schauspieler*innen der Inszenierungen "Die Räuber" vom Residenztheater München sowie "Der Schimmelreiter" des Thalia Theater Hamburg fanden demnach keine Berücksichtigung, da ihre Gastspiele aus dispositorischen Gründen beziehungsweise wegen Krankheit im Ensemble entfielen.
Sachse mit amerikanischem Hintergrund
Michael Wächter, geboren 1986 in Leipzig, studierte an der Roosevelt High School of Performing Arts in Kalifornien und an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. 2008 wurde er als Teil des Ensembles von Bernard-Marie Koltès' "Sallinger" (Inszenierung: Maik Priebe an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch) mit dem Bensheimer Theaterpreis der "Woche junger Schauspieler" ausgezeichnet. Von 2010 bis 2015 war er Ensemblemitglied am Deutschen Nationaltheater in Weimar. Seit der Spielzeit 2015 / 2016 ist Michael Wächter Ensemblemitglied am Theater Basel.
Der Alfred-Kerr-Darstellerpreis wurde 1991 von der Familie Kerr und der Pressestiftung Tagesspiegel sowie den Berliner Festspielen gemeinsam ins Leben gerufen. Mit dem Preis wird die herausragende Leistung eines/r jungen Schauspielers/in ausgezeichnet, der/die in einer der zum Theatertreffen eingeladenen Inszenierungen mitwirkt.
(Berliner Festspiele / miwo)
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Vom "Drei Schwestern"-Gastspiel war ich enttäuscht. Er blieb in seiner Rolle als "Theodor" blass. Dass er nicht glänzen konnte, lag sicher auch an der verunglückten Regie von Simon Stone.
Ich hoffe, dass er auch in Berlin mal die Fähigkeiten zeigen darf, die Imogen Kogge als Jurorin an Michael Wächter rühmte.
(Liebe Frau Behr, vielen Dank. Ich habe das in der Meldung entsprechen ergänzt. jnm)