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Karlsruher Gemeinderat bringt Einsparungen auf den Weg – Proteste
Eine Sparte weniger?
29. April 2016. Der Karlsruher Gemeinderat hat trotz Protests von mehreren Seiten, u.a. der Landeskunstministerin von Baden-Württemberg, Theresia Bauer, Sparbeschlüsse auf den Weg gebracht, die herbe Einbußen für das Badische Staatstheater Karlsruhe bedeuten. Das melden (und kommentieren) unter anderem der SWR und die NMZ.
Auf der Abendsitzung des Gemeinderats am 26. April sei im Rahmen eines Pakets mit einem Gesamt-Spar-Volumen von 84 Millionen Euro beschlossen worden, dass das Badische Staatstheater in den kommenden sechs Jahren 5,4 Millionen Euro weniger erhält. Von Seiten der Stadt. Für das Theater bedeutet das jedoch einen Verlust von knapp elf Millionen Euro, weil der hälftige Landesanteil der Förderung an den der Stadt gekoppelt ist und so mit dem Beschluss automatisch auch gekürzt wird. (Deshalb auch der Protest der Ministerin).
Intendant Spuhler: 40 Mitarbeiter müssten gehen
Für den Generalintendanten des Badischen Staatstheaters Peter Spuhler bedeuten die Kürzungen, die aufs Jahr heruntergerechnet rund 470 000 Euro weniger ausmachen, "die Schließung einer kompletten Sparte", sagte er dem SWR (Link). Es gehe um mindestens 40 Stellen, zitiert ihn die nmz: "Es trifft sofort und unmittelbar die Mitarbeiter. Ich finde das furchtbar und unverantwortlich." Spuhler setze auf die Frist bis zur Verabschiedung des Doppelhaushalts Ende des Jahres, so die Zeitung weiter: "Das gibt uns ein Zeitfenster bis dahin, um noch einmal deutlich zu erklären, warum die Kürzungen so nicht gehen."
In den vergangenen Tagen hatten unter anderem auch die Künstlergewerkschaft GDBA und die Dramaturgische Gesellschaft gegen die Kürzungspläne protestiert, die Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters hat auf change.org eine Petition gestartet, in der sie darum bittet, "die Einsparungen zu überdenken und mit dem Theater ins Gespräch einzutreten".
(SWR / NMZ / GDBA / Dramaturgische Gesellschaft / Gesellschaft der Freude des Badischen Staatstheaters e.V. / sd)
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Das Ergebnis der Einsparung wird sein, dass wieder Künstler dran glauben müssen und ihren Arbeitsplatz räumen werden. Wenn Herr Spuhler als Intendant glaubwürdig sein will in seiner Erschütterung, dann wäre es um so überzeugender, wenn er seine eigene Position überdenken würde, z.B. die Frage der überbordenden Gehälter für Intendanten. Die Frage, wer gehen soll bei Einsparungen, wird konsequent an die Mitarbeiter abgeschoben.
Wir müssen kämpfen, dass Keiner gehen muss - ich wüsste auch nicht, was besser daran wär, es müssten Balletttänzer oder Techniker den Hut nehmen - also unterschreiben - die Leiterin der besagten Sparte.
https://www.change.org/p/staatstheater-karlsruhe-gegen-die-sparma%C3%9Fnahmen?recruiter=64275143&utm_source=share_petition&utm_medium=facebook&utm_campaign=autopublish&utm_term=mob-xs-share_petition-reason_msg
Wenn Sie so genau Bescheid wissen: Wo sollte man Ihrer Meinung nach 11 Millionen hernehmen? Bühnenbilder nur noch aus Pappmaché? Kostüme nur noch von Primark? Kein festes Ensemble? Kein Tanz? Kein Kinder- und Jugendtheater? Die Heizung runterdrehen?
Anstatt hier das Theater selbst zu denunzieren wäre es vielleicht richtiger, die Träger, in diesem Fall die Stadt zu fragen, was das alles soll. Das Staatstheater ist nachweislich erstarkt. Welche Vorstellungen hat eigentlich ein Stadtrat über die Kostenstruktur eines Hauses? Kennen die die Tatsache des Anteils der Gehälter/Löhne an den Gesamtkosten?
Eine Posse! Eine kulturfeindliche.
Dem Badischen Staatstheater drücke ich die Daumen. Tübingen grüßt Karlsruhe!