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Schauspieler und Theater-Macher Peter Sodann ist tot
7. April 2024. Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Peter Sodann ist tot. Er starb am Freitag, den 5. April 2024, im Alter von 87 Jahren in Halle an der Saale, wie Zeit Online unter Berufung auf die Familie meldet.
Peter Sodann wurde am 1. Juni 1936 im sächsischen Meißen geboren. Er machte eine Lehre zum Werkzeugmacher und begann ein Jura-Studium, bevor er an die Leipziger Theaterhochschule zum Schauspielstudium ging. Während seiner Studienzeit wird er Mitglied und bald Leiter des Studentenkabaretts "Rat der Spötter", einer Theatergruppe, die Studenten der Fakultät für Journalistik gegründet haben und die "mit politischem Witz verändert wirken wollen", wie es Ines Walk auf der Seite der Defa-Stiftung berichtet. 1961 wurde das Kabarett an die Stasi verraten, Peter Sodann und sechs weitere Personen kamen in Haft.
Sodann wurde vom Schauspielstudium zwangsexmatrikuliert und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, außerdem aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) ausgeschlossen, deren Mitglied seit 1959 war. Das Strafmaß wurde nach neun Monaten Haft in vier Jahre Bewährung umgewandelt. Nach der Wiederzulassung zum Studium und dem Abschluss erhielt Sodann 1964 sein erstes Engagement am Berliner Ensemble unter der Intendanz von Helene Weigel, wo er unter anderem in Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (Regie: Manfred Wekwerth und Peter Palitzsch) den Dullfeet spielte.
1966 wechselte Sodann an die Städtischen Bühnen Erfurt, 1971 ans Städtische Theater Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz). Hier machte er sich als Regisseur einen Namen, inszenierte unter anderem "Van Gogh" von Alfred Matusche. 1975 wurde Peter Sodann Schauspieldirektor an den Bühnen der Stadt Magdeburg. 1980 wechselte er als Schauspieldirektor ans Landestheater in Halle.
1981 gründet Sodann in Halle in einem umgebauten Kinosaal das "neue theater halle" und verfolgt die Idee eines "intelligenten Volkstheaters", wie Ines Walk für die Defa-Stiftung schreibt. Er blieb bis 2004 Intendant des "neuen theaters". 2012 gründete er die Peter-Sodann-Bibliothek mit Schwerpunkt auf ostdeutscher Literatur.
Als Schauspieler trat Peter Sodann ab den 1970er Jahren in zahlreichen Defa-Filmen auf. Auch dem Zusammenbruch der DDR war er ein gefragter Film- und Fernsehschauspieler. Im "Tatort" des Mitteldeutschen Rundfunks verkörperte Sodann von 1992 bis 2007 den Kommissar Bruno Ehrlicher. Als Kandidat der Partei "Die Linke" stellte sich Sodann 2009 zur Wahl für das Amt des Bundespräsidenten. Sodann ist Ehrenbürger der Stadt Halle an der Saale und Träger des Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
(zeit.de / www.defa-stiftung.de / wikipedia.org / chr)
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(Anm. Redaktion. Vielen Dank für den wichtigen Hinweis. Der Fehler wurde berichtigt. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow)
Deinem Lebensmotto: „Wohltun, wo man kann. Freiheit über alles Lieben. Wahrheit auch vor Thronen nicht verleugnen.“, bist du wahrlich immer treu gewesen.
Was wird nun aus Deiner Bibliothek?
Serviert man Dir dort oben auskömmlich Bier und Korn?
Du fehlst.