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Berlin: Zukunft der Uferhallen als Kunstort gesichert
10. Januar 2023. Die Zukunft der Berliner Uferhallen als Kulturstandort ist gesichert, teilt der Berliner Senat für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt mit. Für das Areal, an dem sich 80 Ateliers für Künstler*innen sowie Tanz- und Probenräume befinden, hat das Land Berlin einen Generalmietvertrag über eine Laufzeit von 20 Jahren mit einer Option für weitere 10 Jahre geschlossen, wobei jährlich eine Million Euro dafür im Landeshaushalt bereitgestellt sind.
Ab Februar 2024 werden die Uferhallen-Ateliers durch die gemeinnützige Kulturraum Berlin gGmbH als Generalmieterin stufenweise an die ansässigen Künstlerinnen und Künstler weitervermietet. Damit sei "nunmehr, nach jahrelanger Unsicherheit, endlich Planungssicherheit gegeben", schreibt der Senat. "Die Fördermittel dienen dazu, die Mieten der Ateliers weiterhin auf dem bestehenden, sehr niedrigen Niveau zu halten."
Die Uferhallen sind ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex. Die erste Bebauung des Geländes in Berlin-Wedding als Transportbetriebshof erfolgte 1873. Nach mehreren Um- und Zubauten erhielten die Uferhallen im Jahr 1931 ihre charakteristischen Klinkersteingebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Berliner Verkehrsbetriebe bis 2007 die Uferhallen für die Instandhaltung ihrer Omnibusse.
Auf dem Areal befinden sich heute zahlreiche kulturelle und künstlerische Einrichtungen wie Ateliers, Werkstätten, Studios, Konzert-, Veranstaltungs- und Probenräume. Seit 2017 ist die Uferhallen Eigentümergesellschaft Eigentümerin des Areals. 2019 haben die ansässigen Künstlerinnen und Künstler sich zum Uferhallen e.V. zusammengeschlossen, mit dem Ziel das denkmalgeschützte Ensemble zu erhalten und langfristig als Kunststandort zu sichern.
(Senat für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt / chr)
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Doch: Wer ist denn (letztlich) Eigentümer (der hinter der "Uferhallen Eigentümergesellschaft" steht, und der die öffentliche Bezuschussung einsackt)?
Also: Wer bekommt die (subventionierenden) Mietzahlungen des Landes Berlin?
Auf den ersten Blick lese ich im Tagespiegel von 2017, als das Areal verkauft wurde, dass die Kulturverwaltung des Landes Berlin von privaten Investoren überboten wurde. Kolportierter Kaufpreis: 30 Millionen Euro. Wenn wir nun, 2024, lesen, dass über 30 Jahre die Zukunft für die Künstler/innen gesichert sei, und das Land Berlin 1 Million Euro pro Jahr zuschieße (wohlgemerkt: Die Untermieter/innen zahlen dann nochmal was drauf!), dann hat man als privater Investor doch seine Kaufsumme gut reingespielt, oder?
Damals sagte Daniel Bartsch, damaliger Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur, heute dort stellvertretend, und früher mal in gleicher Funktion bei Die Linke: „Der Senat und die Verwaltung für Kultur werden sich nicht mit Steuergeldern am Aufpumpen der Immobilienblase beteiligen“. Hm, hat man das wirklich erreicht, wenn nun öffentliches Geld in Mietzahlungen geht statt in Eigentumsbildung??
Die öffentliche Hand zahlt an privat, anstatt selbst (moderate) Mieten einzunehmen in einem Bereich, den sie schützen muss, die Kunst und Kultur.
Die Jubelmeldung des Senats entpuppt sich in meinen Augen bestenfalls als second best solution. Es wäre mal eine kritische Prüfung wert, insbesondere wenn man solche Kaufentscheidungen heute wieder treffen müsste.
Weitere spannende Infos gibt's beim einem Verein: https://uferhallen-ev.de/
PS: https://www.tagesspiegel.de/berlin/privatinvestoren-kaufen-uferhallen-3862681.html