Medienschau: republik.ch – Schauspieler + Co-Theaterleiter Jörg Pohl

Ohne Allüren

Ohne Allüren

27. März 2024. Jörg Pohl gehört zu den heraus­ragenden Schauspielern im deutsch­sprachigen Raum. Gerade erhielt er den Eysoldt-Ring. Als Co-Leiter in Basel zeigt er aber etwas Grundsätzlicheres: wie gutes Theater ohne Druck und Angst entstehen kann.

"Die Grundpfeiler: eine kollektive Viererleitung, Einheits­lohn und Mitbestimmung," schreibt Valeria Heintges in ihrem Jörg-Pohl-Porträt für das Schweizer Online-Magazin republik.ch. "Die Leitung mit zwei Dramaturginnen, eine davon geschäfts­führend, einem Regisseur, einem Schauspieler." Zu viert sein habe Vorteile, man könne sich gegenseitig stützen, den Rücken freihalten, zitiert sie Jörg Pohl. 

Der Lohn werde gestaffelt nach Alter, mit Aufschlägen je nach Familien­situation. Zwei Gagenmodelle mit 70 oder 100 Prozent, die allen Spielenden die Möglichkeit lassen, neben dem Theater Filmrollen anzunehmen. "Das ist nicht selbstverständlich und an vielen Theatern für Festengagierte ein Wunschtraum", so Heintges.

Schliesslich die Mitbestimmung. Sie ziehe sich durch die gesamte Struktur. "In der Basler Compagnie gilt die Prämisse: Niemand muss etwas machen, was sie:er aus künstlerischen Gründen nicht machen will", heisst es Heintges zufolge auf der Website. Die Spielenden erführen nicht erst kurz vor der Presse, was gespielt werden würde – wie allgemein üblich –, "sondern sind mit Vertreterinnen im Spielplan­gremium vertreten und müssen mitentscheiden".

Natürlich gibt es Zwänge, das habe Jörg Pohl, jetzt "auf der anderen Seite der Barrikade", längst gemerkt. "Aber es tut gut, den Leuten zu sagen: Wir müssen jetzt eine Cashcow machen", so Pohl im Gespräch mit Heintges. Die Transparenz schaffe eine hohe Bindung an den Spielplan. "Heute kann er sich das gar nicht mehr anders vorstellen."

(republik.ch / sle)

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