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Einladungen zum Theatertreffen 2017
Top Ten
7. Februar 2017. Zum Theatertreffen 2017 sind diese zehn Produktionen eingeladen:
1. Five Easy Pieces
Kunstenfestival Brüssel, Sophiensaele Berlin, Regie: Milo Rau
Nachtkritik vom 14. Mai 2016
2. Der Schimmelreiter
Thalia Theater Hamburg, Regie: Johan Simons
Nachtkritik vom 25. November 2016
3. Pfusch
Volksbühne Berlin, Regie: Herbert Fritsch
Nachtkritik vom 24. November 2016
4. Drei Schwestern
Theater Basel, Regie: Simon Stone
Nachtkritik vom 10. Dezember 2016
5. Traurige Zauberer
Staatstheater Mainz, Regie: Thom Luz
Nachtkritik vom 21. Mai 2016
6. 89/90
Schauspiel Leipzig, Regie: Claudia Bauer
Nachtkritik vom 16. September 2016
7. Real Magic
PACT Zollverein Essen, Regie: Forced Entertainment
Nachtkritik vom 4. Mai 2016
8. Die Vernichtung
Konzerttheater Bern, Regie: Ersan Mondtag
Nachtkritik vom 15. Oktober 2016
9. Die Borderline Prozession
Theater Dortmund, Regie: Kay Voges
Nachtkritik vom 15. April 2016
10. Die Räuber
Residenztheater München, Regie: Ulrich Rasche
Nachtkritik vom 23. September 2016
Das gaben Berliner Festspiele-Intendant Thomas Oberender und Theatertreffenleiterin Yvonne Büdenhölzer zusammen mit der Jury im Rahmen einer Pressekonferenz im Haus der Berliner Festspiele bekannt.
Der Kritiker*innen-Jury gehörten dieses Jahr Margarete Affenzeller, Eva Behrendt, Till Briegleb, Dorothea Marcus, Christian Rakow, Stephan Reuter und Shirin Sojitrawalla an. Mit der 54. Festivalausgabe beenden Till Briegleb und Stephan Reuter ihre Jurytätigkeit, an ihre Stelle berufen die Berliner Festspiele Wolfgang Höbel und Andreas Klaeui.
377 Inszenierungen wurden für diesen Jahrgang gesichtet, 38 waren in der Diskussion. Die Jurybegründungen zu den einzelnen Einladungen lassen sich hier in der Pressemitteilung der Berliner Festspiele nachlesen, hier gibt es außerdem die Videos von der Pressekonferenz, in denen die Juror*innen sie verlesen.
Das 54. Theatertreffen findet vom 5. bis 21. Mai 2017 statt.
(Berliner Festspiele / jnm / sle / sd)
Mehr #Theatertreffen:
– Hier finden Sie eine Übersicht der Reaktionen auf die Auswahl.
– Diese zehn wurden kürzlich von der nachtkritik.de-Userschaft in die Auswahl des virtuellen Theatertreffens 2017 geklickt. Und diese zehn waren letztes Jahr zum Theatertreffen der Berliner Festspiele eingeladen.
– Video-Interview mit den Juror*innen Margarete Affenzeller und Stephan Reuter zur diesjährigen Auswahl:
– Reaktionen auf die Auswahl auf Twitter:
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Mich interessiert zum Beispiel, wie die oben genannten Gruppen in den vom Bühnenverein verzeichneten Inszenierungen jeweils vertreten sind. (Sicherlich nicht halb-halb.) Und dann könnte man drüber sprechen, inwieweit man den Anspruch an die tt-Jury stellen kann/soll/darf/muss, dass sie Agendasetting betreibt in Bezug auf Repräsentativität der Eingeladenen.
die Gender-Thematik ist zweifellos für eine Bewertung der Auswahl des Theatreffens von Belang. Allerdings nimmt sie in diesem Thread eine quantitativ beherrschende Stellung ein, während sie qualitativ leider oft nicht über polemische Einwürfe hinausgeht. (Von der einen wie der einen Seite.) Ich möchte Sie daher kurz daran erinnern, dass es ja sicher neben dem Geschlecht oder der (vermuteten) sexuellen Orientierung der Eingeladenen noch weitere Themen gäbe. Ganz sicher aber lässt sich die Gendergerechtigkeit der Auswahl in einem sachlicheren Ton diskutieren.
Ich bitte um Verständnis, dass einige Kommentare nicht veröffentlicht wurden.
Mit freundlichen Grüßen
miwo / Redaktion
- Bei hinreichend vielen Ansprüchen (Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Ort des Theaters, Etabliertheit, ...) ist es *mathematisch* unmöglich, eine repräsentative Auswahl zu erzeugen. Daher greift das rein numerische Argument "zu wenige Frauen" ultimativ zu kurz.
Und ja klar: es gibt viel mehr männliche Regisseure, die an dt. Theatern arbeiten und darum natürlich mehr Auswahl. Aber es wird inzwischen geschlechterparitätisch ausgebildet, dh es GIBT weibliche Regisseurinnen für Theater. Und genau solche Institutionen wie die Jury des Theatertreffens hat es in der Hand, Zeichen zu setzen, Aufsehen zu erregen, Veränderung zu provozieren. Wenn es 9 Frauen und 1 Mann gewesen wären, dann hätte das was bewegt . Man muss es den Theatern vormachen. Dass Frauen es können, erfolgreich inszenieren können, dann werden auch mehr und mehr Frauen als Regie engagiert. Dann muss nicht jede Frau wieder anfangen von 0 zu kämpfen. Wo ist der Zusammenhalt?
Aber wenn nie einer anfängt, dann bleibt es eben so alt patriarchal bequem verstaubt - mal ganz unabhängig von der Qualität, die auf jeden Fall in den Inszenierungen vorhanden ist. Aber in Machtpositionen wie zB einer Jury ist man mehreren Dingen verpflichtet.
Ich bin enttäuscht davon und am liebsten würde ich erfahren, was die Jury dazu zu sagen hat. Vielleicht regt es ja an?
Schön, dass es nun eine neu ausprobierte Kooperation des tt der Berliner Festspiele mit dem Goethe-Institut geben wird- ich hatte gar nicht gewusst, dass die bisher nicht bestand.
Tja - und Marthaler ist von seiner eigenen Tradition überholt im tt 2017 nur noch gespalten zu haben: Zweigeteilt in Luz musikalisch-atmosphärischen Verzauberführungen durch stimmungsvolle Wort-Restbestände von Literatur einerseits und in die wilden eskapadischen Musikclownerien als Schauspielgruppen-Etüden über einzelne Wörter von "Murmelmurme"l über "Aaaaachtung!Aaachtunkkk!" bis "Tatüüütattaaa" -
ichbinschauspielerlassensemichdurch andererseits.
Will sagen: m.E. ist es seit Jahren das erste Mal unter dieser tt-Leitung gelungen aus der Longlist von landesweit bemerkenswerten Inszenierungen komplett solche auszuwählen, die eindeutig die bemerkenswertesten von den bemerkenswerten sind und die unbemerkenswertesten bemerkenswerten Inszenierung komplett außen vor zu lassen. Ich würde ja gern näher erörtern wie ich das meine, aber das will eh keiner wissen. -
Glückwunsch also an alle ausgewählten Inszenierungen.
Glückwunsch Ersan, Glückwunsch, Stephanie!
Es hätte was bewegt, wenn es Betriebsnormalität wäre, dass Frauen, die heute ebenso gut ausgebildet sind wie ihre männlichen ehemaligen Kommilitonen an den Theatern ebenso oft selbstverständlich mit großen Stoffen betraut werden wie diese z.B. Wenn sie ebenso befragt würden von den Medien zu ihren ästhetischen Positionen zu Regie und Theater wie ihre männlichen Kollegen. Und wenn es deshalb normal wäre, dass eine paritätische 50:50 Auswahl aus dem Qualitätsvollsten sich ganz natürlich ergeben hätte. DAS hätte was bewegt, weil ästhetische Beweisbarkeit und neue Forschungsgrundlage für die Theaterwissenschaft z.B. geschaffen. Und ein Signal in die Gesellschaft hinein. Das kann man nicht inszenieren als Signal. Das wäre eine politisch motivierte Lüge.
Teile allerdings sehr Ihre Neugier, kalralei (haben Sie den Namen vom Fritsch geklaut?:)) - nicht die Enttäuschung, ich hab das nicht viel anders erwartet, weil ich mich da nicht in Illusionen wiege, was die Überwindung von patriarchalen Strukturen im Theatersystem oder dieser Gesellschaft anlangt: Ich würde auch am liebsten erfahren, was denn die Jury zu diesem sich also ergeben habenden Auswahlbild in genderischer Hinsicht den Theatern zu sagen hat. Jetzt. Nicht kleinlaut im Anschluss an irgendeine der Diskussionen nach einer einzelnen Vorstellungen im Mai. Einfach mal jetzt spontan. Vielleicht kann sie das?
Ich finde die Auswahl insgesamt sehr spannend und vielfältig, die neue Jury zeigt Wirkung. Nur der Marthaler an der Volksbühne fehlt, und der "Holozän" am DT - das wäre der bessere Luz gewesen.
Ich habe Verständnis am Ansatz der Kritik. Würde allerdings gerne wissen:
Welche Regisseurinnen hätten es denn noch verdient in diesem Jahr mit einer Inszenierung vertreten zu sein? Auf welchen Mann oder welche Arbeiten von Regisseuren hätte die Jury dann lieber verzichten sollen?
Alles ist Geschmackssache: Aber diese effekthascherischeste aller Milo Rau-Produktionen und auch Ersan Mondtags oberlangweiligen Teletubbies in Bern haben mich sehr verwundert. (...)
Doch ein echter Applaus für Forced Entertainment und Rasche und Fritsch und ganz besonders Voges, dessen Arbeiten echt die Entdeckung der letzten Jahre ist! Die vier hätte ich auch alle gewettet und finde jede der Produktionen für sich wirklich außerordentlich.
Der Schimmelreiter bemerkenswert? Ja. Warum auch nicht? Bemerkenswert ist doch nicht eingebunden in irgendwelche positiven oder negativen Attribute, wie die in ihren Zitaten vorkommenden. Wenn etwas nur dann bemerkenswert wäre, wenn es dynamisch, nicht-stilistisch (was immer das dann ist), "unverkopft", heißblütig und sinnlich übervoll wäre, wäre das dann nicht stark eingrenzend? Und wer definiert dann Sinnlichkeit?
und unspannenden Auswahl
"Wenn nicht von Zeit zu Zeit ein Rimbaud auftauchen würde,um Verwirrung in das Bild zu bringen, daß der menschliche Geist von sich selbst macht, dann könnte der Mensch endlich ruhig und sicher schlafen.Da taucht er auf-und schon findet eine plötzliche Umwälzung statt; die ehrwürdigsten Begriffe zerbröckeln; es gilt, alles von neuem zu beginnen.Die Kunst beginnt nach Feuersbrunst, Krieg und elektrischem Stuhl zu riechen; sie erscheint uns plötzlich ein schrecklich Ding, der Inbegriff des Schrecklichen.Da macht die Kunst nun die Person des Dichters mit dessen eigener Person haftbar, stellt seinen Kampfgeist auf die Probe, unterzieht sein Durchhaltevemögen einer schweren Prüfung..."
Benjamin Fondane: Rimbaud der Strolch 1933