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Theaterpreis Berlin für Nele Hertling

Grande Dame des Freien Theaters in Berlin: Nele Hertling © Inge Zimmermann

22. Februar 2024. Die Dramaturgin, Kuratorin und ehemalige Intendantin des Berliner Hebbel Theaters Nele Hertling erhält den Theaterpreis Berlin, wie die Berliner Festspiele mitteilen. Der Preis wird seit 1988 von der Stiftung Preußische Seehandlung verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Er ehrt Persönlichkeiten, "die sich in besonderer Weise durch ihr Lebenswerk oder herausragende Einzelleistungen um das deutschsprachige Theater verdient gemacht haben". Nele Hertling gilt seit Jahrzehnten als zentrale Akteurin und Netzwerkerin in der Freien Szene Berlins.

Nele Hertling, geboren am 23. Februar 1934 in Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin, und arbeitete nach ihrem Abschluss1958 freischaffend für Rundfunk und Theater. Ab 1962 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Künste, Abteilungen Musik und Darstellende Kunst. Ab 1974 arbeitete sie zusätzlich als Senatssekretärin. 1987 übernahm sie die Leitung der Werkstatt Berlin zur Erarbeitung des Programms für Berlin – Kulturstadt Europas 1988. Von 1989 bis 2003 war sie Intendantin des Hebbel-Theaters (heute im Verbund mit weiteren Häusern HAU – Hebbel am Ufer).

Von 2003 bis 2006 war Hertling Direktorin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Sie ist Mitglied und Mitarbeiterin in zahlreichen Gremien und Netzwerken, unter anderem im I.E.T.M. (Informal European Theatre Meeting) und im Deutsch-Französischen Kulturrat sowie im Beirat Darstellende Kunst des Goethe-Instituts und im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes. Von 2006 bis 2015 war sie Vizepräsidentin der Akademie der Künste in Berlin.

Nele Hertling ist Gründerin des Festivals "Tanz im August", und war 1999 gemeinsam mit Thomas Langhoff verantwortlich für Konzeption und Programm des Festivals "Theater der Welt". Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen zählen das Bundesverdienstkreuz, die Berufung zum "Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres" und der Deutsche Tanzpreis.

Zur Preisjury des Berliner Theaterpreises gehörten die Autorin Theresa Luise Gindlstrasser, Mitglied der Jury des Theatertreffens bis Ende 2023, Matthias Pees, Intendant der Berliner Festspiele, Prof. Dr. Matthias Warstat, Theaterwissenschaftler an der Freien Universität Berlin und in beratender Funktion Nora Hertlein-Hull, neue Leiterin des Theatertreffens, sowie Carolin Hochleichter, ehemaliges Mitglied des Leitungsteams des Theatertreffens.

In der Jury-Begründung heißt es unter anderem: "Seit über 60 Jahren transformiert Nele Hertling Berlin. Durch radikal zeitgenössische Kunst und Künstler*innen, deren selbstbestimmte und eigensinnige Arbeit sie unterstützt, ermöglicht, fördert und begleitet. Für die sie Räume und Möglichkeiten, Kontinuitäten und Wirksamkeit schafft. Und für die sie Kulturinstitutionen, Festivals, Förderfonds, Netzwerke und Partnerschaften erfunden, initiiert, gegründet oder umdefiniert hat."

Der Theaterpreis Berlin wird Nele Hertling  im Mai im Rahmen des Berliner Theatertreffens (2. Mai bis 19. Mai 2024) von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner verliehen.

(Berliner Festspiele / wikipedia.org / chr)

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