Venedig: Löwen für Gob Squad & Back to Back Theatre

14. Februar 2024. Der Silberne Löwe der Theaterbiennale Venedig geht in diesem Jahr an das deutsch-britische Performance-Kollektiv Gob Squad, wie die Biennale auf ihrer Homepage mitteilt. Gemeinsam mit der Auszeichnung wird der Goldene Löwe fürs Lebenswerk an das australische Back to Back Theatre verliehen, das Pionierarbeit im Bereich der inklusiven Performance-Kunst geleistet hat.

Das Back to Back Theatre wurde 1987 von einer Kerngruppe von Künstler*inen – Simon Laherty, Sarah Mainwaring, Scott Price – gegründet, die sich als Menschen mit Behinderungen identifizieren, und 1999 von Bruce Gladwin als künstlerischem Leiter übernommen. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehört der International Ibsen Award 2022.

Das Kollektiv Gob Squad wurde 1994 von britischen und deutschen Performer*innen gegründet und nahm bereits drei Jahre später an der documenta X in Kassel teil. Mit den Produktionen Before Your Very Eyes (2012) und Show Me A Good Time wurden Gob Squad zu den Berliner Theatertreffen 2012 und 2021 eingeladen. Die aktuelle Produktion Handle with Care – Eine praktische Anleitung kam im Dezember 2023 am Berliner HAU zur Uraufführung. In ihrer eigenen Presseaussendung lässt sich die Gruppe so zitieren: "Wir fühlen uns sehr geehrt über die Auszeichnung, auch wenn wir sie erstmal googlen mussten."

Über die Vergabe der Löwen auf der Theaterbiennale von Venedig entscheiden die Künstlerischen Leiter*innen Stefano Ricci and Gianni Forte. In den letzten Jahren gingen Auszeichnungen unter anderem an: Jens Hillje (2019), Christiane Jatahy (2022), Rimini Protokoll (2011), Angélica Liddell (2013), Jetse Batelaan (2019), Kae Tempest (2021), Armando Punzo (2023) und das Kollektiv FC Bergman.

(labiennale.org / Gob Squad / chr)

Mehr zum Thema:

• Reiche Auskunft über die Arbeiten von Gob Squad erhalten Sie im Lexikoneintrag der Gruppe.
• Zum inklusiven Theater, zu dem Back to Back Theatre wichtige Stücke beigesteuert haben, lesen Sie die Essays von Georg Kasch: Inklusion im Theater – Zum Stand der Entwicklungen (2024) und  Cripping up – Was problematisch daran ist, wenn Schauspieler ohne Behinderung Rollen mit Behinderung spielen (2018).