Die Burg der Assassinen - Theater Aachen
Hat man befüllt das Boot…
9. Dezember 2023. Amir Gudarzi hat ein Stück geschrieben über Grenzen, Flucht und Vertreibung. Florian Fischer inszeniert die Uraufführung.
Von Dorothea Marcus
9. Dezember 2023. Die Uraufführung "Die Burg der Assassinen" von Amir Gudarzi beginnt mit einem stotternden Hauptdarsteller. Als mythische Figur golden angemalt und mit Rauschebart versehen, legt er danach einen glasklaren Monolog hin, und es wird klar: Dieser Schauspieler hat keinerlei Sprechbehinderung.
Doppelbödige Reflexion über Privilegien
Und gleich noch so eine Interpretation, die einen beinahe kurz einen Fall von "Cripping Up" vermuten lässt: Im Stück steht "Er" (Shehab Fatoum), schlotternd und zitternd vor Angst und Kälte, auf der Schwelle eines Tores, das von "Sphinxen" bewacht ist. In Florian Fischers Inszenierung sitzen die Darsteller:innen in Gehwagen und Rollstühlen – nur um wenig später munter auf der Bühne herumzuspringen. Und dann haben die eher jungen Schauspielerinnen Elke Borkensten, Nola Friedrich, Mona Luana Schneider auch noch seltsame Halbmasken über die Gesichter gestülpt, die sie zu älteren Frauen machen. Ist das nicht wiederum eine Form von Altersdiskriminierung?
Vermutlich ist dieser provokante Beginn eine doppelbödige Reflexion über die Abstufungen von Privilegien auf der Welt – letztlich ein Grundthema des gesamten Stücks. Denn was ist schon eine Gehbehinderung gegen eine Flucht nach Europa? Bevor man den Titel vom Gudarzis Theatertext versteht, muss eine kleine Recherche her: Assassinen sind eine mörderische, drogenaffine, islamische Geheimsekte aus der Zeit der Kreuzzüge, die bis heute Romane, Videogames und Filme inspiriert. Oder ist das alles nur ein europäisches Klischee?
Marco Polo als LKW-Fahrer auf Missionsreise
Im Programmheft des Theaters Aachen sind die "Assassinen" (das Wort "Haschisch" und frz. "assassiner", ermorden, kommen daher) ganz wertungsfrei zum Ritterorden geworden. Auf der Bühne ist es Torsten Borm, der die historischen Zusammenhänge erklärt. Zunächst ist er ein LKW-Fahrer in roter Daunenjacke, der von drei Sexarbeiterinnen auf der Raststätte ausgenommen wird. Dann zieht er sich einen roten Samtmantel und Pelzkappe an und wird zu Marco Polo – jenem reichen italienischen Kaufmann, dessen Reiseberichte nach Asien und in den Nahen Osten aus dem 13. Jahrhundert maßgeblich europäische Weltvorstellungen von Muslimen prägten. Dabei war er selbst auf brutaler "Missionsreise", um "Heiden" zu Christen zu bekehren: "Wir würden von Europa, er aus China die Muslime zwischen uns in der Mitte attackieren und sie vernichten. // Aber nun stand ich allein da, vor mir die brennende Stadt", heißt es in Gudarzis Text.
Und dann gibt es da auch noch "Ich, ein Anderer", jene stotternde Sagengestalt am Tor der Sphinx. Er zieht seine goldene Rüstung aus und die Kluft des Altenpflegers an, wird zum perfekten Flüchtling im Mangelberuf, cremt Beine, füttert Greise, schrubbt Urin weg, während er in poetischen Worten von Fluchtgründen und Fluchterfahrung erzählt. "Hinter den Bergen warten die Gewässer des Todes. Hat man gemacht ein Boot, ein kleines Boot. Hat man befüllt das Boot mit Menschen." Immer wieder raunen die Sphinxen poetisch warnende Doppelsätze hinein, die nur durch die Position des "nicht" ihre Bedeutung variieren, und sich immer wieder an Menschen richten, die kurz vor einer Flucht nach Europa stehen: "Sag ihnen, dass wir hier keinen Platz haben. / Sag ihnen nicht, dass wir hier genug Platz haben."
Alles hängt hier mit allem zusammen
Aus vielen historischen Schichten, Episoden und Figuren besteht dieses Stück des vielfach preisgekrönten iranisch-österreichischen Autors Amir Gudarzi, der gerade Hausautor am Nationaltheater Mannheim ist. Sprachgewalt und Alltagssprache, poetische Höhenflüge und trockene Wissenseinschübe wechseln sich ab. Das macht es kompliziert, verwirrend – und das gilt auch für die Inszenierung von Florian Fischer. Dabei erscheinen die permanenten Verwandlungen der Figuren spannend und konzeptuell durchdacht, auch durch Bühne und Kostüm (Lina Oanh Nguyėn): Nehmen die Sexarbeiterinnen den LKW-Fahrer aus, öffnen die alten Damen, die vorher auf den Rollatoren saßen, ihre Daunenjacken und zeigen ihre knappen Kleidchen vor, um sich im nächsten Moment in eine plappernde, wohlstandsverwöhnte Mittelstandsfamilie auf dem Weg in den Skiurlaub zu verwandeln.
Auf sie rollt ein Verhängnis zu – denn auch die geschundene Erde spricht in diesem Stück, wehrt sich gegen Ausbeutung, gegen die Skilifte auf dem Berg, rächt sich dann und wann mit Lawinen oder Steinschlag, der die Figuren am Ende treffen wird. Die Schauspielerin Nola Friedrich hält erst einen, dann zwei Steine, schließlich einen Felsbrocken in die Luft und lässt sie wie Handpuppen sprechen, gibt der Erde so eine Stimme: "Was können wir dafür, dass ihr gerne fliegen wollt, aber nicht könnt?" Alles hängt hier mit allem zusammen, die tendenziösen Berichte Marco Polos voller Klischees über Muslime und Verbrechen der Europäer. Die Sehnsüchte der Geflüchteten und ihre hiesige Reduzierung auf Wertschöpfungs-Objekte im Arbeitsmarkt. Die Ausbeutung der Erde mit der Schaffung von Fluchtursachen. Der Skiurlaub mit dem Steinschlag, der die plappernde Familie aus dem Lift wirft.
Unsere Entfernung vom Leben, von Moral, vom Richtigen
Alle haben ihre eigenen Perspektiven und Nöte in unterschiedlichster Schwere. Ist eine Sexarbeiterin auf der Raststätte privilegierter als ein geschmuggelter Geflüchteter im LKW? Oder als ein von Sexarbeiterinnen ausgenommener LKW-Fahrer? Und als wäre das alles dem Regisseur manchmal selbst zu komplex – lässt er einmal einen wunderschönen echten Hund auf die Bühne laufen, kurz das Authentische einbrechen. Ausgestopfte Füchse, Vögel, Schlangen werden auf die Bühne getragen, wie um uns das Ausmaß unserer Entfremdung vom Leben, von Moral, vom Richtigen vorzuführen.
Es gäbe noch viel zu erzählen von diesen dichten eineinhalb Stunden, auch von der Bühne, die in sich viele Reflexionsebenen trägt: eine kalte Kachelwand, in die antike Spolien eingearbeitet sind und die zugleich eine abgetrennte neonorange Telefonzelle ist, in die sich der geflüchtete Altenpfleger zuweilen zurückzieht. Das "Cripping Up" vom Beginn – das ist vielleicht nur eine Gedankenschicht, ein Zitat des Uneigentlichen, das die Welt verstopft, den Blick verstellt auf das Menschliche, das sein müsste und nicht ist. Und doch strengt dieser Abend an in seinen Verschachtelungen, ist die Aussage zu verrätselt, zu voraussetzungsreich, sind die Geschichten und Charaktere zu wenig packend erzählt. Dass man selbst darüber so lange nachdenken musste – ist vermutlich gut. Und schreckt aber auch ab. Eine Frage bleibt: Reproduziert die Inszenierung nicht jene Ausschlüsse, die das Stück beklagt?
Der Anfang dieses Texts wurde am 10. Dezember um 11:14 geändert um nach mehreren Hinweisen im Kommentarbereich deutlich zu machen, dass die Nachtkritik der Inszenierung nicht "Cripping up" vorwerfen, sondern nur die Irritation aufgrund einer Szene beschreiben wollte, die die Kritikerin als Spiel mit dieser diskriminierenden Praxis wahrnahm.
Die Burg der Assassinen
von Amir Gudarzi
Regie: Florian Fischer, Bühne und Kostüme: Lina Oanh Nguyễn, Musik: Malcolm Kemp, Video: Luca Fois. Licht: Dirk Sarach-Craig, Dramaturgie: Kerstin Grübmeyer.
Mit: Shehab Fatoum, Mona Luana Schneider, Elke Borkenstein, Nola Friedrich, Torsten Borm.
Premiere am 8. Dezember 2023
Dauer: 1 Stunde 40 Stunden, keine Pause
www.theateraachen.de
Kritikenrundschau
Gudarzi forme sein Werk wie ein Mensch, der seine Träume theatralisch umsetze. "So entstehen surreale Ensembles, die man als Außenstehender kaum entwirren kann", schreibt Sabine Rother in der Aachener Zeitung (11.12.2023). Florian Fischer sei eine facettenreiche Inszenierung gelungen, die Gudarzis skurrile und undurchsichtige Bilder mit einem spielfreudigen Ensemble zum Leben erwecke.
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Betr. Altersdiskriminierung: Der Regisseur hat das Stück in ein Altersheim verlegt - die Personen tragen deswegen Masken, um sie älter zu machen. Steckt darin Altersdiskriminerung? Worin besteht diese konkret? I don't see it...
Schließlich gehen die Schauspieler:innen mit Krücken und eine Person ist im Rollstuhl, eben weil sie ältere Menschen im Altersheim darstellen, die auf die Hilfe von Pflegenden angewiesen sind. Diese Personen wechseln die Rollen, weil kleines Ensemble. Ist das hier nun Ableism? Sicherlich gut, von Betroffenen zu hören, mir fällt es jedoch schwer, den Vorwurf im konkreten Fall nachzuvollziehen, eben weil ältere Damen und Herren im Stück, die sich aufgrund ihres Alters mit dem Gehen schwer tun.
....
Das Stück ist so vielschichtig und komplex, ebenso die Inszenierung - ich würde mir in der Analyse darin auch etwas mehr Reflektion und Vielschichtigkeit wünschen.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Anmerkung: Der Kommentar wurde in gekürzter Form veröffentlicht, da er der Kritikerin gegenüber eine Unterstellung enthielt. Unser Kommentarkodex: https://www.nachtkritik.de/impressum-kontakt, Viele Grüße aus der Redaktion
1. Die Debatte über Repräsentation im Theater ist sicherlich legitim und sollte jedenfalls geführt werden. Die Debatte wird jedoch komplett ad absurdum geführt (und ist mE nicht förderlich für das eigentliche Anliegen, sich gg Ableismus stark zu machen), wenn ein vor Kälte und Angst bibbernder Mensch auf der Bühne gezeigt wird, und die Unterstellung lautet, man mache sich über einen Menschen mit Behinderung lustig? Wenn Sie die Kälte nicht heraus gelesen haben, ist das verwunderlich, weil sie mehrfach im Stücktext und auch auf der Bühne thematisiert wird.
2. Der implizierte Vergleich mit Bochum (und einem Vorfall in Aachen), wo der Hintergrund ein völlig anderer ist, ist mE problematisch, weil er die lesende Person mit dem Eindruck zurücklässt, dasselbe sei hier geschehen - was nicht der Fall ist.
3. Stichwort "Altersdiskriminierung" - eine relevante strukturelle Debatte, sich die Frage zu stellen, wer Teil von Ensembles ist. Dass das Tragen von Masken im konkreten Fall Altersdiskriminerung darstellt, erschließt sich mir dennoch nicht.
4. Ich würde die Debatte über Repräsentation übrigens ganz grundsätzlich ausweiten: Wer sind die Autor:innen? Wer sitzt im Zuschauerraum? Wer sitzt in den Reaktionen und hat welchen (priviligierten) Blick auf ein komplexes Stück, das sich mit Ausschlüssen, Privilegien, dem westlichen Blick auf den sog. "Orient" (Stichwort Marco Polo) und vice versa befasst, das die Frage stellt, wie leicht das "Paradies" als Erzählung geschaffen wird (und somit die Brücke vom Europa heute zur mythischen Burg der Assassinen schlägt...)
Ich hätte mir zu diesen unterschiedlichen Strängen eine tiefergehende Analyse gewünscht, anstatt unfundierter Vorwürfe und fadenscheinige Vergleiche mit anderen Stücken.
Junge Schauspieler:innen, die im Rollenwechsel junge und alte, behinderte und nicht behinderte Menschen, die Ritter und Ritterinnen, Pfleger und Sexarbeiter:innen spielen, die machen ihren Job.
Der Unterschied ist doch eigentlich einfach zu verstehen, oder?
5. Putzen
4. Autobahnraststätten
3. Golfsport
2. Häkelmuster
1. Besetzung im Theater
"Es ist keine Diskriminierung sondern ein Spiel mit einer Diskriminierenden Praxis"
.
Das ist wie: Ich sage nicht, dass deine Mutter eine Hure ist Ich sage nur dass sie Geld für Sex nimmt.
Ich war vor Ort. Dorothea Marcus ist die Einzige, die das als "Diskriminierung" oder jetzt als "Spiel mit einer diskrimierenden Praxis" wahrgenommen hat.
Man kann auch einfach mal einen Satz streichen, statt einer non-pology.
Gibt es neben dem "Kommentarkodex" auch einen "Kritikkodex" bei nachtkritik?
Falls noch nicht schlage ich vor: "Wenn eine/r freie/r Mitarbeiter/in von nachtkrktik eine falsche Beobachtung aufschreibt, soll sie diese so korrigieren, dass bei der Korrektur nicht der Eindruck entsteht, es handle sich gar nicht um eine solche."
liebe alle Bespringende,
so sehr ich verstehe, dass man nicht gerne mit einem der vielen bestens bekannten Totschlagargumente belegt werden will: "Cripping up", "unnötige Repräsentation von ...", "rassistische, sexistische, klassistische Praxis et cetera ad infinitum" Es gibt derer sehr viele und alle verfallen in Schockstarre, wenn auch nur der leiseste Verdacht wohlmöglich auch noch schriftlich geäußert wird mensch hätte sich dieser UNVERZEIHLICHEN Sünden schuldig gemacht. Es ist zum Heulen! Kein Diskurs, kein Dialog, keine Fehlerkultur nirgends. Wenn mensch so etwas in den Augen von einer anderen Person gemacht, dann... ja dann EWIGE VERDAMNIS. Es ist das Jammertal der Call-out-culture, die wirklich nichts zum Besseren wendet sondern nur ängstlich-hysterisches Abwehrverhalten provoziert. Mensch könnte aus solchen Beschreibungen auch selbst-kritisch überprüfen, ob da nicht vielleicht doch noch mehr geht an Reflektiertheit. But no way. Fehler und ich, das geht nicht!!!
Frau Marcus hat sich auf den sicherlich berechtigten Hinweis hin korrigiert, dass das ja nun nicht als Cripping up gelesen werden muß. Jetzt soll ihr "nachgewiesen" werden, dass sie das nicht darin sehen DURFTE. Leute, es hackt! Es ist wirklich nicht "sachlich" sondern vielmehr totalitär nur EINE GÜLTIGE Seherfahrung aka individuelle Zeichendecodierung/Sinnsynthese zu ERLAUBEN. Ich finde Frau Marcus soll das, was sie sieht als Profi bitte genau beschreiben, aber nein, sie muß nicht der Interpretation von Frau Grübmeyer brav folgen, um "sachlich" zu sein. Das geht zu weit! Ist doch mehr als ok, dass sie korrigiert und kommentiert hat, aber ihr Unbehagen, darf sie ja wohl trotzdem äußern und vielleicht, ganz vielleicht hat diese Sehinterpretation auch etwas mit dem zu tun, was auf der Bühne stattfand. Ist auch eine MÖGLICHKEIT, wenn auch keine eindeutige WAHRHEIT.
Aber der Einfachheit halber bloß die Gegenfrage: Weiß die Kritikerin denn, dass der entsprechend Spieler bei Panik und Eiseskälte nicht auch „privat“ anfängt zu stottern? Oder was ist jetzt noch der Punkt?
Bei allem ist natürlich die Sehnsucht vorhanden, dass alle mit allen spielen. Dies ist ein Wunsch, den manche Menschen beherzigen, andere weniger. Jetzt werden hier die Konfliktfelder von „Profis“ und „Expertinnen“ aufgemacht, die wunderbar harmonieren könnten, wenn das von allen Spielmacher:innen und Mäzen:innen gewollt wäre.
Im Großen und Ganzen kann es nur um das eine gehen: Dass alle mit allen alles spielen können. Das wäre das „freie Spiel“,!Dafür müssten die Stadttheater und auch einige freie Szene-Tempel progressiver werden, dies lässt sich aber nicht (ungesehene Meinung von mir) als Fallbeispiel am Theater Aachen durchexerzieren. Da verlangt die Kritik sehr viel auf einmal.
Die Gesellschaft selbst ist nur teilweise inklusiv und die Kulturlandschaft fordert es ein, budgetiert es aber auch nicht im entsprechenden Maße - weder für die Tanker noch für die freien Sterne.
Dass bei manchen Egoismen auch noch das Interesse und der Wille fehlt - ist als Kritik sicherlich richtig. Ob das für diese Momente in der Inszenierung zutrifft, ist für mich als Externen nlcht auszumachen.
Aus der Kritik klingt für mich Verkäuferinnen-Kind der Wunsch an, dass da Menschen stehen sollten und etwas in den Raum sprechen, die checken, was sie spielen. Und das ist die Aufgabe der Regie etc. Aber stottern vs. Kälte ist ein sehr weites Feld. Meiner Meinung nach zu weit für Ableismus vs. gespieltes Stottern/Frieren etc. auf der Bühne.
Wichtiger Diskurs.
Aber vielleicht ein bisschen zu elefantös für die Produktion, die ja irgendwie etwa will, was es sicher zu bejubeln und kritisieren gibt?
Amen.
D aus CB