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Schauspielerin Sandra Hüller für Oscar nominiert

23. Januar 2024. Schauspielerin Sandra Hüller ist für ihre Rolle im Film "Anatomie eines Falls" für einen Oscar in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" nominiert. Das gibt die Film-Akademie auf ihrer Website bekannt. 

Hüller erhielt für "Anatomie eines Falls" und das Drama "The Zone of Interest" bereits einen der zwei Preise des Verbandes der Filmkritiker in Los Angeles für die beste Hauptrolle. Ferner wurde sie mit dem Europäischen Filmpreis als Beste Darstellerin geehrt.

Sandra Hüller wurde 1978 in Thüringen geboren und studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Ihr erstes Engagement führte sie bis 2001 ans Theaterhaus Jena. Darauf folgten Stationen am Schauspiel Leipzig, dem Theater Basel und den Münchner Kammerspielen, als Gast spielte sie auch bei den Salzburger Festspielen, der Ruhrtriennale und dem Schauspielhaus Bochum. 2007 war sie in Sebastian Nüblings Basler Inszenierung von Dido und Äneas erstmals beim Berliner Theatertreffen zu sehen. 2013 erhielt sie dort den 3sat-Preis für ihren Auftritt in Elfriede Jelineks Die Straße. Die Stadt. Der Überfall, inszeniert von Johan Simons an den Münchner Kammerspielen.

Als Filmschauspielerin bekannt wurde Hüller durch ihre Rolle der Michaela Klingler in Hans-Christian Schmids "Requiem" (2006). Für ihre Darstellung der an Epilepsie erkrankten jungen Frau erhielt sie bei der Berlinale 2006 den Silbernen Bären als beste Darstellerin. Internationale Aufmerksamkeit erhielt Hüller für ihre Darstellung der Ines Conradi in Maren Ades Film "Toni Erdmann", der 2016 in Cannes Premiere feierte und für den sie gemeinsam mit ihrem Filmkollegen Peter Simonischek erstmals einen Europäischen Filmpreis erhielt

Neben Hüller wurden auch die deutschen Regisseure Wim Wenders und Ilker Catak mit ihren Filmen "Perfect Days" (für Japan) und "Das Lehrerzimmer" (für Deutschland) in der Sparte bester internationaler Film für einen Oscar nominiert. Die Verleihung findet am 10. März im Dolby Theatre in Los Angeles statt.

(Academy of Motion Picture Arts and Sciences / miwo)

 

Kommentare  
Oscar-Nominierung Sandra Hüller: Leipzig
Was sie für eine tolle Schauspielerin ist, sieht man im WÜRGEENGEL am Schauspiel Leipzig. Glückwunsch.
Oscar-Nominierung Sandra Hüller: Dido
Zu der in der Meldung erwähnten Dido und Äneas Inszenierung beim Theatertreffen gab es damals eine der allerersten Nachtkritiken. Zitat: "Und diese Dido ist das Ereignis des Abends. Sandra Hüller gelingt etwas sehr Seltsames, Seltenes: Ohne je ungenau zu sein, hält sie die Dido-Figur in einer wundersamen Schwebe zwischen Oberflächlichkeit und Tiefe. Ist ihre Verliebtheit in den Fremden anfangs aufgesetztes Spiel, erotische Provokation, inszenierte Verführungskunst, so scheint sie im weiteren Verlauf zunehmend in ernste Leidenschaft umzuschlagen – oder ist dieser Ernst nur vorgetäuscht, eine weitere Spirale im Verführungsritual? Einen Satz wie: "Verlässt er mich nicht, sterb ich nie, denn Ewigkeit seh ich in seinen Blicken", spricht Hüller mit berückender Schlichtheit, bezwingender Glaubwürdigkeit – im nächsten Moment aber schimmert wieder das verzogene Partygirl durch, das seine Mittel wohlberechnet einsetzt." Schön.
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